Die Schilddrüsenunterfunktion während Schwangerschaft und Geburt

Bei vielen Frauen arbeitet die Schilddrüse nach der Geburt nicht mehr so, wie sie es sollte. Oft bleibt dies eine Zeit lang sogar unerkannt. Auch bei einer gesunden Schilddrüse kommt es in der Schwangerschaft zu Veränderungen. So bekommt die Schilddrüse zum Beispiel ein wenig mehr Volumen. Doch eine krankhafte Vergrößerung deutet auf Probleme hin, die Du in jedem Fall abklären musst. Doch was genau ist die Schilddrüse eigentlich und welche Aufgaben hat sie?

Was genau ist die Schilddrüse und welche Aufgaben hat sie?

Die Schilddrüse ist nur in etwa Walnussgroß und hat die Form eines Schmetterlings. Sie sitzt direkt unter unserem Kehlkopf und sorgt für einen gut funktionierenden Stoffwechsel. Durch ihre Hormone kann sie unser Wohlbefinden, das Wachstum unserer Haare, der Haut und der Nägel sowie unsere Fruchtbarkeit beeinflussen. Frauen, die Schilddrüsenprobleme haben, haben es häufig schwerer schwanger zu werden und haben häufiger Fehlgeburten.

Viele Frauen wissen nicht, dass die Schilddrüse nach einer Geburt leider manchmal aus ihrem Gleichgewicht kommen kann. Dabei erkranken rund 8 Prozent aller Frauen nach der Geburt an einer Schilddrüsenentzündung. Bis zu 12 Monate nach der Geburt des Kindes kann die Erkrankung auftreten. In der Fachsprache spricht man von einer sogenannten Postpartal-Thyreoiditis. Bis heute weiß man noch nicht, wie die Krankheit ganz genau entsteht.

Viele Frauen haben sogar bereits vor der Schwangerschaft schilddrüsenspezifische Antikörper, die erhöht sind. Sind die Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und ein erhöhtes Kälteempfinden nur sehr mild, wird eine Funktionsstörung der Schilddrüse meist nicht erkannt.

Die Schilddrüse in der Schwangerschaft

Der Körper muss in der Schwangerschaft mehr Schilddrüsenhormone produzieren, in etwa doppelt so viel wie vor der Schwangerschaft. Sie muss nicht nur Deinen Körper mit Hormonen versorgen, sondern eben auch Dein Baby. Dafür ist eine ausreichende Jodzufuhr notwendig. Schwangeren und stillenden Frauen wird daher empfohlen täglich 230 Mikrogramm extra an Jod einzunehmen, um den Mehrbedarf zu decken. Außerdem sollte man auf eine jodhaltige Ernährung achten. Jod ist z.B in Fisch, Algen und Meeresfrüchten, sowie in Eiern, Brokkoli und Spinat in größeren Mengen enthalten. In Deutschland spielt außerdem auch jodiertes Speisesalz eine große Rolle bei der Jodversorgung.

Die Mehrproduktion an Schilddrüsenhormonen in der Schwangerschaft stellt die Schilddrüse unter Stress. Nach der Schwangerschaft stellt sich die Funktion Deiner Schilddrüse wieder um.

Es werden wieder vermehrt Antikörper gebildet, welche auch die Schilddrüse angreifen. Sie richten sich unter anderem auch gegen das Enzym TPO (Thyreoperoxidase). Dieses Enzym unterstützt die Schilddrüse bei ihrer Hormonerstellung. Wenn die Funktion nicht mehr erfüllt werden kann, kann auch die Schilddrüse in ein Ungleichgewicht fallen und zu wenige Hormone bilden. Wenn es dadurch zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt, wird sich auch der Stoffwechsel verlangsamen. Bei einer sogenannten Schildrüsenüberfunktion hast Du mit dem Gegenteil zu kämpfen. Meist liegt zuerst eine Überfunktion vor, die sich anschließend in eine Unterfunktion verwandelt.

Wie kann man eine Schilddrüsenstörung erkennen?

Bei jungen Müttern bleibt das Problem oft unerkannt. Wenn Du Dich sehr erschöpft und besonders antriebslos fühlst, solltest Du in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, der Deine Schilddrüsenfunktion überprüft. Um eine Schilddrüsenunterfunktion zu diagnostizieren reicht eine Blutentnahme. Dabei wird Dein Blut auf die Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 untersucht. Wird eine Schilddrüsenunterfunktion entdeckt, wird meist mit Schilddrüsenhormonen (L-Tyroxin) behandelt, um die fehlenden Schilddrüsenhormone zu ersetzen.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion hast Du es mit dem genauen Gegenteil zu tun. Frauen, die dieses Problem haben, sind sehr nervös, überdreht, schwitzen stark und zittern oft. Außerdem verspüren sie manchmal ein starkes Herzrasen. Der Arzt entscheidet, ob und welche Therapie Du brauchst. Solltest Du nur leichte Symptome aufweisen, kannst Du eventuell sogar einfach nur abwarten. Wenn Du jedoch stark unter Herzrasen leidest, können auch niedrig dosierte Betablocker ausreichen, die Du vorübergehend einnehmen musst. Die meisten Mütter dürfen trotz der Medikamente weiterhin stillen.

Bei den meisten Frauen klingen die Symptome nach wenigen Monaten von selbst wieder ab.

Unterschiede von Unter- und Überfunktion

Unsere Schilddrüse erzeugt Hormone, die unsere Körperfunktionen stark beeinflussen. Wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zur Unterfunktion oder zur Überfunktion kommen. Das ist häufig in Lebensphasen der Fall, wo der Körper sich hormonell umstellt, wie in der Pubertät, in/nach der Schwangerschaft und in der Menopause. Die Symptome sind dabei sehr unterschiedlich.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, oder Hypothyreose erlebst Du meist eine Abgeschlagenheit, trockene Haut und Haare, brüchige Nägel, Verstopfung, eine niedrige Herzfrequenz, nimmst an Gewicht zu, hast eventuell eine Muskelschwäche, Menstruationsstörungen sowie eine gewisse Kälteempfindlichkeit. Auch Unfruchtbarkeit, oder Depressionen sind möglich.

Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion, oder Hyperthyreose sind Reizbarkeit, Schlafstörungen, Nervosität, eine warme und feuchte Haut, eine hohe Herzfrequenz, Durchfall, Zyklusstörungen, Wärmeempfindlichkeit, Gewichtsabnahme sowie ein Fingerzittern.

Hashimoto Thyreoiditis nach der Schwangerschaft

Hashimoto Thyreoiditis ist die häufigste Form der Unterfunktion. Etwa 10% der deutschen Bevölkerung leidet an dieser Schilddrüsenfunktionsstörung. Viele wissen allerdings nicht, dass sie selber betoffen sind. Bei dieser Form handelt es sich um eine autoimmun-bedingte chronische Entzündung von der Schilddrüse.
Man kennt die genauen Ursachen für diese Erkrankung heute noch nicht. Doch bei der Erkrankung werden Antikörper praktisch irrtümlich durch ein fehlgeleitetes Immunsystem gegen die Gewebestruktur der Schilddrüse produziert. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion, die meist symptomlos ist.

Zu Beginn der Erkrankung kommt es oft zu einer Überfunktion, die sich danach wieder normalisiert. Meist tritt dann erst nach Jahren eine Unterfunktion auf. Genetische Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Oft sind emotionale Stresssituation oder Umwelteinflüsse der Auslöser. Auch nach einer Schwangerschaft tritt diese Form oft auf. Bei einer Hashimoto Thyreoiditis wird es meist im Krankheitsverlauf notwendig Schilddrüsenhormone einzunehmen, da die Schilddrüse immer weniger produziert.

Vorbeugen um sicher zu sein!

Viele Ärzte raten Frauen schon während der Schwangerschaft dazu, ihre Schilddrüsenwerte überprüfen zu lassen. Eine Fehlfunktion kann somit bereits im Vorfeld, erkannt werden. Nach der Geburt sollten die Schilddrüsenwerte nach einem Zeitraum von 6-8 Wochen überprüft werden um sicher zu gehen, dass die Schilddrüse den Körper optimal versorgt.

Hebamme Julia Ronnenberg am Laptop

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