Ist Dein Baby vom Bett gefallen? So reagierst du richtig!

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Baby fällt vom Bett
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Jedes Elternteil kennt diesen Schockmoment: Das Baby dreht sich unerwartet oder rollt vom Sofa. Oder schlimmer noch: Man stolpert, während man das Kind auf dem Arm hat. Als Hebamme haben mich schon öfter verzweifelte Eltern angerufen, weil ihr Baby vom Bett gefallen ist, um zu fragen, was sie jetzt machen sollen.

Dieser Artikel soll dir genau das erklären. Wir schauen uns an, warum solche Stürze passieren, wie du sie am besten vermeidest und – ganz wichtig – was du tun musst, wenn es doch mal passiert ist.

Warum Babys (und Kleinkinder) stürzen – und wie du vorbeugst

Das ein Baby stürzt ist leider kein Einzelfall und lässt sich auch nicht komplett vermeiden. Und es ist nicht immer nur das Bett. Der Wickeltisch, das Sofa, ein Stuhl oder sogar die Treppe – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Babys entwickeln sich rasend schnell. Was gestern noch unmöglich schien, ist heute plötzlich Realität. Schon Neugeborene können sich drehen! Das wird oft unterschätzt. Viele Stürze vom Bett oder Wickeltisch passieren, weil man nicht damit rechnet, dass sich das Baby schon so früh eigenständig bewegt. Sobald die Kinder mobiler werden, sei es durch Krabbeln, Robben oder die ersten Schritte, erweitert sich ihr Radius und damit auch die Gefahrenquellen. Jeder neue Entwicklungsschritt ist ein Meilenstein, birgt aber auch neue Risiken. Manchmal reicht wirklich ein einziger, ganz kurzer unaufmerksamer Moment. Das ist kein Versagen, sondern einfach menschlich.

Baby vom Bett gefallen

Lass uns mal die typischen “Sturzhotspots” in den Blick nehmen:

  • Das Bett: Ein Klassiker, besonders wenn dein Baby anfängt, sich zu drehen oder wenn es mit dir im großen Bett schläft und unbemerkt zum Rand rollt.
  • Der Wickeltisch: Hier passiert es leider besonders oft! Die goldene Regel, die ich in meiner Praxis immer wieder betone: Lass niemals, wirklich niemals, dein Baby unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen – nicht mal für eine Sekunde! Eine Hand sollte immer am Baby bleiben.
  • Sofa oder Stuhl: Man dreht sich mal kurz um, greift nach dem Schnuller oder dem Handy, und schon ist es passiert.
  • Im Kinderwagen oder Hochstuhl ist das richtige Anschnallen das A und O, damit sich dein Baby nicht herauslehnen oder gar herausfallen kann.
  • Die Treppe: Das ist eine Sturzquelle, die mir als Hebamme besonders im Gedächtnis geblieben ist. Ich habe leider schon ein paar Mal erlebt, wie Eltern mit ihrem Baby auf dem Arm die Treppe heruntergestürzt sind. Der Schock ist riesig, und zum Glück geht auch hier meist alles gut aus.

Mein persönlicher Tipp: Eine Hand fürs Kind, eine Hand für den Handlauf. Das Baby kannst du dabei super im Fliegergriff halten, sodass du trotzdem eine Hand frei hast, um dich am Geländer festzuhalten.

Das Wichtigste ist also, die Umgebung deines Babys so sicher wie möglich zu gestalten. Das bedeutet: Niemals das Baby unbeaufsichtigt auf erhöhten Flächen lassen, Gitterbetten hochstellen, sobald das Kind mobiler wird, unverzichtbare Treppenschutzgitter anbringen und immer den Gurt im Hochstuhl oder Kinderwagen nutzen.

Baby fällt vom Wickeltsich

Das Baby ist aus dem Bett gefallen? Die ersten Minuten

Dein Baby ist gestürzt. Was nun? Zuerst einmal: Ruhe bewahren! Ich weiß, dass ist leichter gesagt als getan, aber der eigene Stress überträgt sich direkt auf dein Baby. Deshalb atme erst mal tief durch, bevor du handelst.

Danach verschaffst du dir einen schnellen Überblick über den Sturz.

  • Wie hoch war der Sturz? (Je höher, desto kritischer.)
  • Worauf ist das Baby gefallen? (Harter Fliesenboden, weicher Teppich etc.)
  • Und wie ist es gelandet? (Kopf zuerst, Rücken etc.)

Überprüfe dann die direkte Reaktion deines Babys. Auch wenn es dir das Herz zerreißt – Schreien ist ein gutes Zeichen! Es zeigt, dass dein Baby bei Bewusstsein ist und reagiert. Sprich es an, berühre es liebevoll.

  • Ist es ansprechbar? Taste sanft den Kopf und den Körper ab.
  • Gibt es sichtbare Verletzungen? Beulen, Schwellungen, Blutungen?
  • Sind die Gliedmaßen frei beweglich?
  • Atmet es normal und hat eine rosige Hautfarbe?

Bei Beulen oder Schwellungen solltest du sofort vorsichtig kühlen. Nimm dafür einen kalten Lappen oder ein in ein Tuch gewickeltes Coolpack. Das Wichtigste ist jetzt aber das Trösten und Nähe. Nimm dein Baby in den Arm, still es, gib ihm einfach ganz viel Körperkontakt. Das beruhigt nicht nur dein Baby, sondern auch dich.

Achtung: Bei Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder ungewöhnlichem Schreien solltest du sofort den Notruf wählen!

Baby von Couch gefallen

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Stürze gehören zum Großwerden einfach dazu – doch gerade bei Kopfverletzungen sind viele Eltern verunsichert. Was ist harmlos? Wann sollte man zum Arzt? Und worauf muss ich in den nächsten Stunden achten?

Damit du in solchen Momenten einen klaren Kopf bewahrst, habe ich dir einen Spickzettel mit den wichtigsten Infos zusammengestellt.
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Wann zum Arzt oder ins Krankenhaus? Die Warnzeichen

Bitte lies aufmerksam durch bei welchen Anzeichen du umgehend ärztliche Hilfe holen musst.

Du musst sofort ins Krankenhaus (Notruf 112), wenn dein Baby nach dem Sturz:

  • Bewusstlosigkeit oder Schläfrigkeit zeigt, auch wenn es nur für wenige Sekunden war. Dies kann ein Warnsignal für eine Gehirnerschütterung oder im schlimmsten Fall eine Hirnblutung sein.
  • Erbrechen hat, insbesondere wenn es mehrfach erbricht.
  • Ungewöhnlich schreit: Ein hohes, klagendes, nicht zu beruhigendes Schreien, das anders ist als das übliche Schreien deines Babys.
  • Krampfanfälle bekommt.
  • Blutungen aus Nase, Ohren oder offene Wunden hat.
  • Auffälligkeiten an den Pupillen zeigt, zum Beispiel unterschiedlich große Pupillen.
  • Aus großer Höhe gestürzt ist (z.B. vom Wickeltisch auf einen harten Boden).
  • Sich nicht beruhigen lässt oder apathisch wirkt, also teilnahmslos und nicht wie gewohnt reagiert.
  • Sichtbare Deformierungen an Armen oder Beinen hat – das kann ein Zeichen für Knochenbrüche sein.

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Auch wenn es nicht sofort ein Notfall ist, solltest du innerhalb von 24 Stunden einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Dein Baby ununterbrochen über längere Zeit schreit (mehr als 15–20 Minuten), obwohl es sonst eigentlich gut zu beruhigen ist.
  • Eine große Beule entsteht, die sich nicht kühlen lässt oder die weich und “schwabbelig” ist.
  • Dein Baby sich anders verhält als sonst: Ungewöhnlich still, sehr unruhig oder einfach nicht wiederzuerkennen.
  • Du einfach ein ungutes Gefühl hast. Dein Bauchgefühl als Mutter oder Vater ist ein unheimlich wichtiger Indikator, dem du unbedingt vertrauen solltest!

Auch wenn zunächst alles in Ordnung zu sein scheint, ist die Beobachtung deines Babys extrem wichtig. Ich empfehle dir, dein Baby für mindestens 24 bis 48 Stunden nach einem Sturz genau zu beobachten. Achte besonders auf verändertes Schlafverhalten (schläft dein Baby übermäßig viel oder ist es ungewöhnlich wach und schlaflos?), Appetitlosigkeit oder verändertes Trinkverhalten, Veränderung im Bewegungsverhalten, erneutes Erbrechen (auch nach ein paar Stunden) oder Fieber.

Wichtig: Wecke dein Baby im Schlaf (alle paar Stunden), um den Bewusstseinszustand zu überprüfen. Es sollte kurz reagieren, sich drehen oder die Augen öffnen, bevor es weiterschläft.

Baby aus Bett gefallen Beule

Was der Arzt macht und warum Beobachtung so wichtig ist

Wenn du zum Arzt oder ins Krankenhaus gehst, wird zuerst eine Anamnese gemacht, das heißt, du wirst genau zu den Umständen des Sturzes befragt. Danach folgt eine gründliche körperliche Untersuchung.

Manchmal sind auch bildgebende Verfahren nötig, wie zum Beispiel ein Ultraschall des Kopfes bei Säuglingen. Gerade bei Verdacht auf schwerere Kopfverletzungen, wie zum Beispiel einer Hirnblutung, können diese Untersuchungen Aufschluss geben. Eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) wird nur in dringenden Fällen und nach sorgfältiger Abwägung gemacht, da diese Verfahren für Babys belastend sind. Die Bedeutung einer Gehirnerschütterung sollte nicht unterschätzt werden. Auch wenn äußerlich keine Verletzungen sichtbar sind, kann es zu einer leichten Gehirnerschütterung kommen, deren Symptome sich erst zeitverzögert zeigen. Deshalb ist diese aufmerksame Beobachtung zu Hause so wichtig.

Fazit und Beruhigung

Ich weiß aus meiner langjährigen Erfahrung als Hebamme und Mama, dass Stürze aus dem Bett, vom Sofa oder Wickeltisch passieren können, sich aber auch nicht vollständig verhindern lassen. Meistens gehen sie zum Glück glimpflich aus. Das Wichtigste ist, vorbereitet zu sein und die Warnsignale zu kennen.

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Julia Ronnenberg - Hebamme und Gründerin von Mammacita

Hebamme Julia Ronnenberg

Ich bin Julia Ronnenberg, seit über 15 Jahren Hebamme und die Autorin der Artikel auf Mammacita.de

Ich gebe dir Hilfestellung und stehe mit Rat bei allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Baby zur Seite.

Neben meinem Blog biete ich auch verschiedene Kurse rund um Schwangerschaft und Rückbildung an, von denen du viele kostenlos testen kannst.

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