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Das Wochenbett ist wichtig, aber warum?

Beitragsbild Wochenbett

Das Wochenbett – auch Kindbett oder im Lateinischen Puerperium genannt – bezeichnet die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Es ist eine Zeit der Heilung und Regeneration, in der sich der mütterliche Organismus von den schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen erholt. Diese sensible Phase ist aber auch eine Zeit des Kennenlernens: Die ersten Handgriffe werden erlernt, das Stillen eingeübt oder das Füttern mit dem Fläschchen.

Das Wochenbett ist auch für Väter eine sehr spannende Zeit, denn war der Gedanke, ein Kind zu bekommen, bislang noch etwas abstrakt, ist es nun greifbare Realität. Väter können in der Wochenbettzeit wertvolle Unterstützung leisten und somit die Regeneration und Ruhe der frischgewordenen Mutter fördern.

Die alte Hebammenweisheit „Sieben Tage im Bett, sieben Tage auf dem Bett und sieben Tage um das Bett herum“, muss zwar nicht so akkurat befolgt werden, doch etwas Wahres steht in jedem Fall dahinter. Als Hebamme sehe ich immer wieder, wie wertvoll und positiv prägend die Wochenbettzeit für Frauen ist, wenn sie nicht vor lauter Pflichtbewusstsein viel zu früh wieder durchstarten sowie unzähligen To-dos nachgehen, sondern einfach das „Ferienschild“ an die Tür hängen. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige rund um das Wochenbett.

Wochenbett

Definition und Dauer des Wochenbettes

Der Begriff Wochenbett bezeichnet den Zeitraum direkt nach der Geburt, der weltweit auf 42 Tage definiert ist. Die ersten zehn Tage werden dabei als Frühwochenbett bezeichnet, die darauffolgenden Tage und Wochen als Spätwochenbett. Die meisten Frauen starten in ihr Wochenbett noch im Klinikum und verlassen nach rund drei Tagen das Krankenhaus. Möglich ist aber auch eine ambulante Geburt, bei der nach einigen Stunden das Krankenhaus verlassen werden kann – und das Wochenbett gemütlich zu Hause startet.

In den rund sechs Wochenbett-Wochen passiert eine ganze Menge. Der Körper erholt sich schrittweise von den Strapazen der Schwangerschaft und der Geburt. Geburtsverletzungen und auch eine Kaiserschnittnarbe heilen in dieser Zeit langsam ab. Das Wochenbett ist aber nicht nur eine Zeit der Regeneration, sondern auch der Anpassung: So findet jeder in seine neue Rolle hinein und man wächst als Familie immer mehr zusammen.

Während des Wochenbetts wirst Du vermutlich auch viele Emotionen durchleben und mit Sicherheit auch das ein oder andere Mal an Deine Grenzen stoßen – körperlich wie auch psychisch. Im einen Moment fließen vielleicht Tränen, im anderen wirst Du Dich vollkommen überwältigt von Liebe fühlen, in wiederum anderen Momenten etwas überfordert oder gar leer. Unter Umständen will sich die „große Liebe“ noch gar nicht direkt einstellen. Stattdessen dominieren Ängste, Sorgen oder Schmerzen nach der Geburt. Elternsein, Muttersein hat viele Facetten. Jede Frau ist einzigartig und jede frischgewordene Mutter macht ihre individuellen Erfahrungen. Deine Hebamme ist in dieser Zeit eine sehr wertvolle Ansprechpartnerin, die Dir mit vielen nützlichen Tipps oder auch mit einer Wochenbett-Checkliste zur Seite steht.

liegen im wochenbett stillen

Der Körper im Frühwochenbett

Endlich ist es so weit und Du hältst Dein Baby in den Armen! Nun musst Du lernen, Dein Baby richtig zu baden, zu wickeln und anzuziehen. Auch das Stillen wird ein großes Thema sein. Neben all den neuen, zum Teil herausfordernden Aufgaben darf die Erholung aber nicht zu kurz kommen. Die Geburt ging an Deinem Körper nicht spurlos vorüber und Dein Organismus braucht Zeit, um sich an die neuen Umstände anzupassen.

  • Wochenfluss

Ganz egal ob vaginale Geburt oder Kaiserschnitt – der Wochenfluss nach Kaiserschnitt gehört zum Wochenbett genauso mit dazu wie nach einer vaginalen Geburt. Nach der Ablösung der Plazenta nach der Geburt fließt überschüssiges Blut und Gewebe ab. Dieses Wundsekret wird in der Fachsprache als Lochien bezeichnet. Anfangs ist die Wochenbettblutung noch blutig-Rot und ähnlich stark wie die Periode, manchmal sogar noch etwas intensiver. Mit der Zeit wird sie immer schwächer und auch die Farbe Wochenbettblutung verändert sich hin zu Braun bis gelblich-weiß. Zum Schluss ist nur noch ein durchsichtiger Ausfluss vorhanden.

Für die ersten Tage ist es empfehlenswert, auf spezielle Wochenbett-Einlagen und geeignete Wochenbett-Unterwäsche zurückzugreifen.

Zeitraum im WochenbettAussehenMenge
Tag 1hellrot, blutigsehr stark, mehr als bei einer Regelblutung, Koagel können abgehen
Tag 2 bis 3hellrot, wässrigähnlich einer starken Regelblutung, bis zu 100 ml pro Tag
Ende 1. Wocherotbräunlich bis rosa-wässrigschwächer als eine Regelblutung, 10 bis 30 ml täglich
Ende 2. Wochegelblich oder rot-bräunlichsehr schwach mit weniger als 10 ml täglich
Ende 3. Wocheweißlich bis klarwie ein leichter Ausfluss
Woche 5 und 6versiegt langsam
  • Nachwehen

Die Kontraktionen der Nachwehen sorgen dafür, dass die Gebärmutter wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurück schrumpft und zudem in ihre normale Lage hinter dem Schambein zurück klettert. Einige Frauen haben mehr Nachwehen, andere weniger. Besprich dieses Thema unbedingt auch mit Deiner Hebamme, denn sie kann Dir nützliche Tipps mit auf den Weg geben. Bei sehr starken Krämpfen kannst Du Dir von Deinem Gynäkologen auch ein Schmerzmittel verschreiben lassen.

  • Schmerzen in der Dammregion

Bei einer vaginalen Geburt wird der Bereich zwischen Vagina und Anus – der sogenannte Damm – stark beansprucht, um Platz für das Baby zu schaffen. Dabei kann es zu einem Dammriss kommen oder ein Dammschnitt ist erforderlich. Beides muss vermutlich mit einer Naht verschlossen werden. Aus diesem Grund kann es im Wochenbett zu Schmerzen und Schwellungen im Dammbereich kommen. Zur unterstützenden Wundheilung können Coolpacks, warme Sitzbäder oder homöopathische Mittel zur Anwendung kommen.

Mittel PotenzEinsatzgebietDosierung
CalendulaD6fördert die Bildung von neuem Gewebe und lässt Dammnähte schneller verheilen3 x 5 Globuli tgl.
Bellis PerennisD6bei starken Wundschmerzen in der Gebärmutter, fördert die Wundheilung nach der Entbindung, fördert Rückbildung der Gebärmutter, mildert Blutergüsse normalisiert den Wochenfluss3 – 5 x 5 Globuli täglich
PulsatillaD12hilft beim Milcheinschuss und regt den Milchfluss an, hilft auch gegen Wochenbettverstimmungen mit Tränen oder weinerlichen Tendenzen2 x 5 Globuli
Arnica montanaD6Wundermittel nach invasiven Geburtshilflichen Maßnahmen (Zangengeburt, Dammschnitt, Kaiserschnitt) hilft auch bei schmerzhaften Nachwehen3 x 5 Globuli täglich
  • Probleme beim Wasserlassen

Der Kopf des Babys übt während einer natürlichen Geburt Druck auf die Blase sowie die Harnröhre aus. Daher kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen führen oder Du verspürst einen Harndrang, obwohl Deine Blase eigentlich leer ist. Hier empfehle ich Dir als Hebamme, viel zu trinken. Außerdem hat die Harnblase nach der Geburt wieder sehr viel Platz, was bei eingen Frauen dazu führt, dass sie nicht merken, wann es Zeit ist auf’s Klo zu gehen. Und auch die Kontinenz der Blase kann manchmal eingeschränkt sein, so dass es dann sehr eilig ist, wenn man Harndrang verspürt. Hattest Du eine Dammverletzung kann der Urin an der noch frischen Naht brennen. Wenn Du warmes Wasser über deine Vulva laufen lässt, verdünnst du den Urin und es brennt weniger.

  • Verstopfung

Viele frischgewordene Mütter haben häufig etwas Angst vor dem ersten Stuhlgang nach einer vaginalen Geburt, denn dieser kann oftmals mit Schmerzen verbunden sein. Dennoch sollte der Toilettengang nicht zu lange hinausgezögert werden. Halt den Stuhl weich, indem Du zu ballaststoffreichen Lebensmitteln – vor allem zu Obst, Gemüse und Vollkornprodukten – greifst und trinke ausreichend. Ich führe bei meinen Hausbesuchen daher gerne eine Wochenbettbauchmassage durch, die sowohl die Rückbildung der Gebärmutter als auch die Verdauung fördert. Auch Hausmittel wie Sauerkrautsaft, Pflaumentrunk, oder Milchzucker können bei Verstopfungen Abhilfe schaffen.

  • Geschwollene Brüste

Bedingt durch den Milcheinschuss um den 3. Tag des Wochenbettes, können sich deine Brüste einige Tage nach der Geburt hart und voll anfühlen. Nach einem Kaiserschnitt kann der Milcheinschuss etwas verzögert sein. Für den Milcheinschuss empfehle ich dir Quark-, oder Retterspitz-Wickel, die du auf deine Brust legst, oder auch Weißkohlblätter oder ein ganz normales Coolpack. Oft kommt mit dem Milcheinschuss auch ein auf und ab der Gefühle, der Babyblues, der bis 10 Tage anhalten kann.

  • Geschwollene Füße und Beine

Solltest Du im Wochenbett unter Schwellungen leiden, kannst Du Deine Beine ein wenig hochlagern, beispielsweise auf einem Kissen.

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Der Körper im Spätwochenbett

Auch nach den ersten Wochen wirst Du unter Umständen feststellen, dass sich Dein Körper noch immer von den Folgen der Schwangerschaft und Geburt erholt. So können noch immer einige Beschwerden auftreten:

  • Ausgeprägte Müdigkeit

Zu Beginn haben Babys noch keinen regelmäßigen Tag- und Nachtrhythmus. Sie wollen auch nachts gefüttert werden und das Ergebnis sind kurze Nächte sowie lange, anstrengende Tage. Versuche Dir Freiräume zu schaffen und lass Dich von Deinem Umfeld im Alltag unterstützen.

  • Schwitzen

Aufgrund der hormonellen Umstellungsprozesse im sowie nach dem Wochenbett leiden einige Frauen unter nächtlichem Schwitzen. Diese Beschwerden sollten jedoch bald der Vergangenheit angehören. Greife zu einer dünneren Decke und hol Dir unbedingt auch ärztlichen Rat ein, falls keine Besserung eintreten sollte.

  • Harninkontinenz

Eine vaginale Entbindung oder ein großes Baby können das Risiko für einen Harninkontinenz erhöhen. Hier ist ein regelmäßiges Training der Beckenbodenmuskulatur das A und O, um die Spannung der Muskulatur wieder herzustellen. Sprich hierüber unbedingt mit Deiner Hebamme, denn Sie kann Dir wertvolle Unterstützung bei der Rückbildungsgymnastik sowie beim Beckenbodentraining bieten.

  • Stuhlinkontinenz

Nicht nur Urin kann unfreiwillig abgehen, sondern auch Stuhl. Möglicherweise sind Muskeln oder Nerven rund um das Rektum bei der Geburt verletzt worden. Sprich mit Deinem behandelnden Arzt bzw. Deiner Ärztin über Deine Beschwerden, damit ihr gemeinsam geeignete Behandlungsmöglichkeiten finden könnt.

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  • Hämorrhoiden

Hämorrhoiden oder auch Krampfadern können sich während der Schwangerschaft und auch danach noch verschlimmern. Auch wenn Du im Vorfeld keine Hämorrhoidalbeschwerden hattest, kann es sein, dass das nach der Geburt doch ein Thema ist, weil Du während der Geburt stark pressen musstest. Oftmals verschwinden oder verkleinern sich Hämorrhoiden wieder von allein. Spezielle Salben oder Kompressen wirken hier schmerzlindernd.

  • Veränderungen im Bauchbereich

Zum Wochenbettbeginn wird der Bauchbereich noch vergrößert sein, da die Bauchmuskeln und die Haut noch stark gedehnt sind. Erst allmählich bildet sich der Bauch zurück. Einige Frauen spüren daher auch nach dem Wochenbett noch einen Spalt – die sogenannte Rektusdiastase – unter der Haut. Diese sollte am Anfang sowie am Ende des Wochenbettes von Deiner Hebamme kontrolliert werden.

  • Dehnungsstreifen

Vielen Frauen bekommen während der Schwangerschaft Dehnungsstreifen, die oftmals nicht komplett verschwinden, mit der Zeit aber mehr und mehr verblassen.

  • Haarausfall

Es ist vollkommen normal, dass einige Haare ausfallen können. Grund hierfür sind die Umstellungsprozesse des Hormonhaushaltes. Meine langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass das kein Grund zur Besorgnis ist, denn auch diese Beschwerden gehen in der Regel bald vorüber und die Haare waschen wieder rasch nach.

  • Körpergewicht

Bereits im Wochenbett wirst Du Dich leichter als in der Schwangerschaft fühlen, denn die Plazenta, das Fruchtwasser, die im Gewebe eingelagerten Körperflüssigkeiten und natürlich das Gewicht des Babys haben dafür gesorgt, dass Du mehr Kilos auf die Waage bringst. Während des Wochenbetts und der Stillzeit braucht der Körper aber noch einige Reserven, sodass eine radikale Gewichtsreduktion eher ungesund wäre. Ein zu schnelles Abnehmen kann unter Umständen auch die Muttermilchbildung negativ beeinflussen.

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Was lässt sich im Wochenbett tun? – Die wichtigsten Wochenbett-Verhaltensregeln

Widme Dich im Wochenbett hauptsächlich Deiner Erholung sowie liebevollen Kuscheleinheiten mit Deinem Baby. Insbesondere in der ersten Woche solltest Du so viel Zeit wie möglich im Bett verbringen, am besten zusammen mit Deinem Baby. Natürlich sollte auch Dein Partner mit dabei sein. Die ersten Tage dienen nicht nur der Erholung, sondern helfen auch Deinem Kind, sich an die neue Umgebung anzupassen.

Der Haushalt sollte in dieser Zeit keine Priorität haben. Übergib Aufgaben ruhig an Verwandte oder Freunde und gönnt Euch die Zeit, in die neue Rolle als Familie anzukommen, ganz egal, ob es das erste Baby ist oder ob ihr bereits Zweifach- oder Dreifacheltern seid.

Nach dieser ersten Phase kannst Du langsam mit einer sanften Rückbildung starten – aber bitte immer in Rücksprache mit Deiner Hebamme. Sie kann als Expertin Deinen körperlichen Zustand exakt beurteilen und Dir konkrete Ratschläge geben.

Welche Folgen hat eine mangelnde Schonung im Wochenbett?

Wird die Schonzeit im Wochenbett nicht eingehalten, kann es möglicherweise zu einer Gebärmutterabsenkung und Inkontinenz kommen. Darüber hinaus kann es im Fall einer vorhandenen Kaiserschnittnarbe zu einem Narbenbruch kommen. Eine solche Komplikation ist immer gefährlich und muss umgehend operiert werden.

Wie lange sollen frischgewordene Mütter im Wochenbett liegen?

Liegen ist wichtig, damit sich die Gebärmutter und der Beckenboden wieder richtig zurückbilden können. Im Idealfall solltest Du die ersten drei bis vier Tage im Bett bleiben. Wenn Du aufstehen möchtest, rolle Dich vorsichtig mit angewinkelten Beinen auf die Seite und stelle erst dann die Beine auf.

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Wochenbettbetreuung durch die Hebamme – bestens umsorgt und beraten

Jede Frau, die gesetzlich krankenversichert ist, hat nach der Geburt zwölf Wochen lang Anspruch auf die fachkompetente Unterstützung durch eine Hebamme. Bei Bedarf kann Die Hebamme auch bis zum Ende der Stillzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. In den ersten zehn Tagen nach der Geburt kommt die Hebamme jeden Tag zu Dir nach Hause. Bis Dein Baby acht Wochen alt ist, sind noch bis zu 16 weitere Hebammenbesuche möglich.

Die Hilfe einer Nachsorge-Hebamme ist für viele frischgewordene Mütter im Wochenbett unverzichtbar. Zu den Pflegeschwerpunkten der Hebamme gehören beispielsweise:

–        Kontrolle von Puls, Temperatur und Blutdruck

–        Überprüfung des Fundus uteri (Höhe der Gebärmutterkuppe während der Schwangerschaft und nach der Geburt).

–        Überprüfung des Wochenflusses

–        Kontrolle der Wundheilung, beispielsweise bei einer Kaiserschnittnarbe oder einem Dammriss/Dammschnitt

–        Erkundigung nach Stuhl und Urin

–        Gymnastik für die Rückbildung

–        Ernährungsberatung

–        Stillberatung und Unterstützung bei Stillproblemen

–        Beikost-Einführung

Deine Hebamme ist jedoch nicht nur bei körperlichen Beschwerden im Wochenbett eine kompetente Ansprechpartnerin. Sie kann Dir auch bei anderen Fragestellungen eine große Hilfe sein. Scheue Dich daher nicht, sie offen anzusprechen und ins Vertrauen zu ziehen.

Darüber hinaus kümmert sich die Hebamme auch um Dein neugeborenes Baby. In den ersten Wochenbett-Tagen wird sie ihren Fokus auf die Trinkgewohnheiten, die Gewichtsentwicklung, den Stuhlgang und auch auf die Nabelpflege legen. Sie wird Dich auch beim ersten Bad Deines Babys unterstützen und Dir alle Fragen rund um die richtige Säuglingspflege beantworten.

Die Hebamme ist als Fachexpertin auch eine wichtige Schnittstelle zwischen jungen Familien und den Kinderärzten. Durch ihr umfangreiches Know-how, ihre Ratschläge und die tatkräftige Unterstützung puffern Hebammen jede Menge ab und entlasten somit sowohl Gynäkologen als auch Kinderärzte.

Komplikationen im Wochenbett – wann ist ein Arztbesuch ratsam?

In der ersten Zeit nach der Geburt zeigen sich bei frischgewordenen Müttern bestimmte körperliche Veränderungen. Diese Veränderungen sind häufig nur leicht zu spüren und halten auch nicht lange an. Schwerwiegende Geburtssymptome treten selten auf. Nach der Geburt sind aber regelmäßige Visiten und Nachsorgeuntersuchungen besonders wichtig, um rechtzeitig mögliche Komplikationen erkennen und adäquat behandeln zu können.

Zu den häufigsten Komplikationen gehören beispielsweise:

–        Fieber (Kindbettfieber)

–        Lochialstau (Wochenflussstau)

–        Milchstau

–        Starke Blutungen (postpartale Blutungen), bis zu sechs Wochen nach der Geburt auftreten können.

–        Entzündungen der Nieren und Harnleiter

–        Entzündung der Brust

–        Stillprobleme

–        Depression

–        Endometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut).

Stimmungsschwankungen im Wochenbett

Die Hormonumstellung nach der Geburt, die veränderten Lebensumstände und auch Schlafmangel können die Freude über das Baby manchmal überschatten. Emotionen wie Freude und Stress liegen nach der Geburt oft sehr nah beieinander.

Nach der Geburt leiden einige Frauen unter dem sogenannten „Babyblues“, einer kurzfristigen Phase von verschiedenen Emotionen wie etwa Niedergeschlagenheit, Erschöpfung oder Traurigkeit. Die Babyblues-Phase dauert jedoch meist nur einige Tage. Hält die Traurigkeit länger als 14 Tage an, kann es sich um eine Wochenbett-Depression handeln, die im Allgemeinen therapiebedürftig ist. Wende Dich bei solchen Emotionen unbedingt an Deine Hebamme oder Deinen behandelnden Arzt.

FAQ – häufige Fragen und Antworten

Ist Sport im Wochenbett erlaubt?

Sportliche Aktivitäten sind im Wochenbett noch nicht wie vor dem Beginn Deiner Schwangerschaft erlaubt. Leichte Übungen kann Dir Deine Hebamme aber im Rahmen der Nachsorge zeigen. Sie kann zudem feststellen, ob Dein Körper auch schon ausreichend fit ist.

Ist Sex im Wochenbett erlaubt?

In der Regel raten Ärztinnen und Ärzte dazu, mit dem Sex im Wochenbett zu warten. Falls Du Dich aber bereits vorher bereit fühlst, solltest Du am besten kurz mit Deiner Hebamme oder Deinen Ärzten Rücksprache halten und Dir grünes Licht holen. Mein Tipp: Auch im Wochenbett solltest Du die Verhütung nicht vergessen.

Wie gestaltete sich das Wochenbett in früheren Generationen?

Der Begriff „Wochenbett“ wurde zu einer Zeit etabliert, in der die Mütter in der ersten Zeit nach der Geburt, also etwa 40 Tage lang, das Bett tatsächlich nicht verlassen haben. Für das Wochenbett wurde auch der Begriff „6-Wochenbett“ verwendet.

Woher kommt die Bezeichnung „Wöchnerin“?

In früheren Generationen wurde eine Wöchnerin auch als Kindbetterin bezeichnet. Das Wort Wöchnerin leitet sich vom früheren Begriff Sechswöchnerin ab.

Wie lange besteht ein gesetzlicher Anspruch auf eine Haushaltshilfe nach der Geburt?

Gerade für Mütter, denen es nach der Geburt körperlich oder seelisch nicht gut geht, ist eine Haushaltshilfe eine wertvolle Entlastung im Alltag. Die Fachkraft kann bei der gesetzlichen Krankenkasse beantragt werden. Neben der Haushaltshilfe gibt es auch sogenannte „Frühe Hilfen“: Hierbei handelt es sich um kostenlose Angebote, die für Familien mit kleinen Kindern bis zum dritten Lebensjahr gelten.

Periode nach Geburt: Wie lange dauert das Einsetzen des Zyklus?

Meine Erfahrung ist, dass die monatliche Blutung bei vielen Müttern einsetzt, wenn sie weniger stillen oder die Stillzeit sogar beendet ist. Falls Du nicht stillst, kannst Du nach sechs bis acht Wochen mit der ersten Regelblutung rechnen.

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Julia Ronnenberg - Hebamme und Gründerin von Mammacita

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  • Julia Ronnenberg - Hebamme und Gründerin von Mammacita

    Hebamme Julia Ronnenberg

    Ich bin Julia Ronnenberg, seit über 15 Jahren Hebamme und die Autorin der Artikel auf Mammacita.de

    Ich gebe dir Hilfestellung und stehe mit Rat bei allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Baby zur Seite.

    Neben meinem Blog biete ich auch verschiedene Kurse rund um Schwangerschaft und Rückbildung an, von denen du viele kostenlos testen kannst.

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