Wenn wir an Babyhaut denken, haben wir meistens dieses Bild vor Augen: makellos, rosig und glatt wie ein Pfirsich. Und klar, es gibt Babys, die diesem Ideal auf den ersten Blick voll und ganz entsprechen. Aber glaub mir, in meiner täglichen Arbeit als Hebamme sehe ich es immer wieder: Bei vielen kleinen Wundern kommt es schon wenige Tage nach der Geburt zu den unterschiedlichsten Hauterscheinungen. „Hautprobleme“ gibt’s eben nicht nur bei größeren Kindern oder Erwachsenen. Auch bei Neugeborenen können kleine Pickel, Pusteln oder Schuppungen auftreten. Und das ist gar nicht so selten!
Ich erkläre dir heute, welches die häufigsten Hautveränderungen bei Babys sind, ob sie von selbst wieder verschwinden oder ob du aktiv etwas dagegen tun musst.
Eins schon mal vorweg, und das ist mir wirklich wichtig: Egal, um welche Hautunreinheiten und Erscheinungen es sich handelt, drück bitte auf keinen Fall daran herum! Babyhaut ist unglaublich empfindlich, und ein kleiner Druck kann sehr schnell zu einer Entzündung führen, die dann viel schlimmer ist als die ursprüngliche Hautveränderung. Also: Hände weg!
Die typischen Hautveränderungen bei Neugeborenen
Manche Leute behaupten ja, alle Babys sähen gleich aus. Dem muss ich aber entschieden widersprechen! Genauso wie bei uns Erwachsenen gleicht kein Kind dem anderen. Die einen haben wunderschöne, reine Haut, während andere erst mal Neugeborenenakne oder andere Hautunreinheiten und -veränderungen zeigen. Die einen sind rosig, die anderen fleckig, und wieder andere haben einen leicht gelblichen Teint. Die Geburt ist ein riesiger Wechsel für dein Baby, und so brauchen auch die Babyhaut und das Hormonsystem ihre Zeit, um sich an das Leben außerhalb deines Bauches zu gewöhnen.
Warum Neugeborenenhaut oft so rot ist
Direkt nach der Geburt wirst du feststellen, dass dein Baby oft leuchtend pink bis kräftig rot aussieht. Und bei Mädchen können sogar die Schamlippen sehr rot erscheinen. Das ist kein Zeichen von Wundsein, sondern völlig normal! Die Haut von Neugeborenen ist noch sehr dünn, und die Blutgefäße liegen direkt darunter und scheinen stark durch. Das Blut deines Babys hat nach der Geburt zudem einen sehr hohen Hämoglobinwert, was ebenfalls zur kräftigen Färbung beiträgt.

Runzeln: Kleine „Waschfrauenhände“
Direkt nach der Entbindung zeigt die Haut vieler Babys kleine Fältchen und Runzeln, fast wie bei alten Menschen. Ich nenne das immer liebevoll „Waschfrauenhände“ oder -füße. Das kommt einfach daher, dass das Baby sehr lange im Fruchtwasser lag. Besonders ausgeprägt sind diese Fältchen oft bei Kindern, die nach dem errechneten Termin geboren wurden.
Hautschuppung: Wenn die Babyhaut sich pellt
Hautschuppen kennen wir nicht nur bei uns Erwachsenen, sondern sie kommen auch bei Neugeborenen häufig vor. Besonders wenn die Babys sich etwas Zeit gelassen haben und nach dem errechneten Termin auf die Welt gekommen sind, sind die Schuppungen oft besonders ausgeprägt. Das liegt daran, dass die Haut nicht mehr durch die schützende Käseschmiere bedeckt war. Die trockene Babyhaut, die sich dann schält oder pellt, ist völlig harmlos und verschwindet wieder von alleine.

Mehr als nur Haut: Deine Sicherheit im Alltag mit Baby
Als Hebamme weiß ich: Das Elterndasein ist voller Fragen und Unsicherheiten. Gerade am Anfang fühlt man sich manchmal, als würde man einen Marathon laufen, bei dem man die Regeln erst während des Rennens lernt. Und während wir uns hier um die kleinen Hautveränderungen kümmern, sind es oft die größeren, unvorhergesehenen Dinge, die uns den Schlaf rauben. Was, wenn dein Baby Fieber bekommt oder sich verschluckt? Oder einen Unfall hat? Ich erlebe immer wieder, wie verunsichert Eltern bei Notfällen mit Babys und Kindern sind.
Genau deshalb ist es so wichtig, sich auch auf solche Situationen vorzubereiten. Ein Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kinder kann dir das nötige Wissen und die Sicherheit geben, im Ernstfall richtig zu handeln. Denn auch wenn wir uns das nicht wünschen, Unfälle passieren leider. Und es ist ein unbezahlbares Gefühl, zu wissen, was zu tun ist, wenn es wirklich darauf ankommt.
Flecken: Die marmorierte Babyhaut
Fleckige Haut kommt bei Neugeborenen sehr oft vor. Stell dir vor, der Kreislauf deines Babys muss sich von einem auf den anderen Moment komplett umstellen. Bei einigen Neugeborenen dauert es eine Weile, bis sich der Kreislauf vollständig stabilisiert hat. Das zeigt sich natürlich auch im zarten Hautbild des Kindes. Rote bis violette oder sogar weiße Flecken können sich daher sehr schnell zeigen. In dem Zusammenhang spricht man manchmal auch von marmorierte Haut Baby, da das Hautbild wie Marmor erscheint. Es kann sogar vorkommen, dass die Farbe der Haut in der oberen Körperhälfte anders ist als die Hautfarbe der unteren Körperhälfte.
Keine Sorge, du musst dir keine Gedanken machen! Die Hautfarbe wird sich mit der Zeit normalisieren. Je mehr sich dein Baby bewegt, desto mehr wird sich auch die Hautfarbe angleichen. Einfach gut beobachten.
Blaue Füße und Hände nach der Geburt
Auch eine Blaufärbung an Füßen und Händen kommt ab und zu vor. Auch das kann seine Ursache in diesen Anpassungsschwierigkeiten des noch sehr jungen Blutkreislaufs deines Babys haben. Meist sind sie verbunden mit kalten Händen und Füßen. Dennoch gibt es keinen Grund, panisch zu reagieren.
- Angst vor Hilflosigkeit? Lerne, in Notfällen sicher zu handeln.
- Verschlucken – was tun? Effektive Handgriffe für freie Atemwege.
- Fieberkrampf – Ruhe bewahren! Richtig reagieren, Ängste nehmen.
- Verletzungen im Alltag? Sofortmaßnahmen für kleine und große Wunden.
- Vergiftung – Gefahr erkannt? Wissen, was im Ernstfall zählt.
- Plötzlicher Kindstod – Sorge? Evidenzbasierte Präventionstipps.
- Zecken & Co. – Gefahren draußen? Schutz und richtiges Handeln.
79,00 €
Neugeborenengelbsucht: Das Gelb, das Beobachtung braucht
Sehr oft tritt in der ersten Lebenswoche eine Gelbfärbung der Babyhaut (Ikterus) auf. Wir nennen sie auch Neugeborenengelbsucht. In den meisten Fällen ist sie ganz unproblematisch und verschwindet wieder von ganz alleine. Sie entsteht durch den Abbau von roten Blutkörperchen nach der Geburt. Das Abbauprodukt Bilirubin ist dabei verantwortlich für die Gelbfärbung der Haut und wird dann über den Stuhl und den Urin ausgeschieden. Auch wenn eine Neugeborenengelbsucht bei fast allen Babys auftritt, sollte die Hautfarbe und das Verhalten gut beobachtet werden. Deine Hebamme wird hier ganz genau ein Auge darauf haben. Sorgen solltest du dir nur machen, wenn dein Baby übermäßig schläfrig ist und nicht mehr gut an der Brust trinkt.

Storchenbiss: Der Kuss des Storches
Der sogenannte Storchenbiss ist ein gutartiger, roter Hautfleck bei Neugeborenen, der zu den Feuermalen zählt. Er zeigt sich gleich nach der Geburt. Der Fleck ist rot, unregelmäßig, klar umgrenzt und nicht erhaben. Meist sitzt das Mal im Nacken der Kinder, weshalb es den Namen Storchenbiss hat. Er kann aber auch auf der Stirn auftreten. Der Storchenbiss ist vollkommen harmlos, verblasst mit der Zeit und wird keine Beschwerden verursachen. Wenn er ein Problem ist, dann eher ein kosmetisches.
Der bläulich-schwarze Steißfleck
Früher unter dem Begriff “Mongolenfleck” bekannt, tritt dieses Muttermal meist im Kreuzbeinbereich auf, in Form von bläulich-schwarzen Flecken. Heute wird zunejmend der begriff Steißfleck für die “kongenitale dermale Melanozytose” verwendet. Seltener kommen sie auch an den Armen und Schultern vor. Sie werden von Unwissenden häufig mit blauen Flecken verwechselt. Die Flecken liegen unter der Haut und sind besonders stark pigmentiert. Meist bilden sie sich bis zur Pubertät des Kindes wieder von selbst zurück. Häufig treten die Flecken bei Kindern auf, deren Elternteile dunklere Haut haben. Im asiatischen Raum haben es ca. 90% der Neugeborenen, daher auch die Bezeichnung Mongolenfleck.
Lerne jetzt, wie du zu Hause dein Baby massieren kannst
Fordere meine kostenlose Anleitung zum Massieren Deines Babys an.
Neugeborenenexanthem: die Hormonumstellung macht dich bemerkbar
Das Neugeborenenexanthem ist ein Hautausschlag, den 50% der Babys nach der Geburt betrifft. Das Exanthem tritt typischerweise bereits in den ersten Tagen auf. Es sieht aus wie ein roter Fleck mit einem gelben Punkt in der Mitte – daher denken viele Eltern, dass es sich um Mückenstiche handelt. Die Ursache liegt im Entzug deiner Schwangerschaftshormone.

Neugeborenenakne: Kleine Pickelchen am Kopf
Diese Pickel kommen bei Babys ebenfalls sehr oft vor und können mitunter sehr ausgeprägt sein. Allerdings nur am Kopf und am Oberkörper. Da die Babys dann ein wenig aussehen, als wären sie in der Pubertät, bezeichnen wir die Pickel als Neugeborenenakne oder Babyakne. Sie entstehen durch hormonelle Anpassungsprozesse, wodurch der Körper zeitweise zu viel Talg produziert, was die Pickel begünstigt. Klassischerweise entsteht Neugeborenenakne erst nach einigen Wochen (meist um die 3. Woche) und kann Tage oder Wochen dauern, bis sie wieder abklingt.

Milien: Winzige weiße Punkte
Auf der Nase und an den Wangen findet man oft weiße Pickelchen. Wir sprechen in diesem Fall von den Milien. Sie entstehen durch verstopfte Talgdrüsen und sind schon von Geburt an da. Was bei Erwachsenen manchmal professionell entfernt werden muss, verschwindet bei Babys meist nach einigen Wochen von alleine, manchmal sogar schon viel früher. Es gibt also auch in diesem Fall keinen Grund zur Beunruhigung.

Was ist los auf dem Köpfchen? Kopfgneis vs. Milchschorf
Hier möchte ich dir noch zwei Hautveränderungen vorstellen, die das Köpfchen betreffen und oft verwechselt werden. Sie gehören zur umfassenden Babypflege, aber manchmal braucht es etwas mehr.
Kopfgneis: Die gelben Schuppen
Unter Kopfgneis versteht man einen Ausschlag auf dem Kopf des Kindes, der zwar absolut harmlos ist und keine Beschwerden verursacht, aber einfach ein wenig unschön aussieht. In der Regel bildet sich der Kopfgneis ebenfalls von selbst wieder zurück. Viele Eltern verwechseln ihn jedoch mit dem sogenannten Milchschorf. Kopfgneis erkennst du sehr schnell an gelben, fettigen Schuppen auf der Kopfhaut. Zu Beginn haben diese Schuppen eine gelbliche Färbung, können später jedoch dunkler werden und sogar ins Braune wandern. Bei den Schuppen handelt es sich lediglich um eine Überproduktion von Talg.
Bei Kopfgneis spricht man auch vom seborrhoischen Ekzem. Meist tritt die Sache schon sehr früh auf, also bereits in den ersten Wochen nach der Geburt. Der Ausschlag verschwindet aber in der Regel von selbst innerhalb der ersten Wochen bis Monate. Da die Kinder meist keine Symptome haben, muss man als Eltern nicht zwingend tätig werden.

Milchschorf: Wenn Juckreiz dazukommt
Milchschorf und Kopfgneis werden sehr schnell verwechselt. Der Milchschorf tritt jedoch, anders als Kopfgneis, erst nach einigen Monaten auf und kann stark jucken. Das Erscheinungsbild ist durch weißliche Schuppen geprägt, was ihm den Namen Milchschorf verliehen hat, da er verbrannter Milch ähnelt. Es können auch Bläschen entstehen, die aufgehen und nässen können. Es handelt sich dabei um ein Ekzem, welches eine Vorstufe einer später auftretenden Neurodermitis sein kann.
Aber man braucht sich keine Sorgen zu machen. Glücklicherweise entwickeln nicht alle Kinder mit Milchschorf auch Neurodermitis. Im Gegensatz zu Kopfgneis kann Milchschorf Juckreiz verursachen und so das Wohlbefinden des Babys beeinträchtigen.

Mein Fazit: Erscheinungen an der Babyhaut sind meist harmlos
Die meisten Hautveränderungen, die du bei deinem Baby siehst, sind absolut harmlos und verschwinden nach wenigen Wochen bis Monaten von selbst wieder. Hautausschlag ohne Juckreiz kommt bei Kleinkindern und Neugeborenen sehr oft vor. Auch Babyakne und unterschiedliche Hautflecken sind keine große Sache und verschwinden mit der Zeit.
Die Geburt ist eine große Umstellung für dein Baby, und auch die Babyhaut muss sich erst an ein Leben außerhalb des Mutterbauches gewöhnen. In der Regel brauchst du keine Angst zu haben, die meisten Veränderungen sind vollkommen normal!
Wenn du dir unsicher bist oder dir Sorgen machst, kannst du aber natürlich immer den Kinderarzt oder deine Hebamme fragen. Wir kennen uns in der Regel mit den Veränderungen an der Babyhaut gut aus und können dich beruhigen oder im Zweifel die richtigen Schritte einleiten.


