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Löst schweres Tragen in der Schwangerschaft Wehen aus?

Löst schweres Tragen in der Schwangerschaft Wehen aus?

5 Kilo ist die magische Grenze, von der man immer wieder liest , wenn es darum geht wieviel eine schwangere Frau tragen darf. Darum fragen sich schwangere Frauen, die bereits ein älteres Kind haben, ob sie dieses weiter Heben und Tragen dürfen. Denn vielen Mamas bricht bei der Vorstellung das Herz ihr Kleinkind nicht mehr Tragen zu dürfen. Ist schweres Tragen in der Schwangerschaft gefährlich, fördert vorzeitige Wehen oder kann es sogar zu einer Frühgeburt führen? Dieser Fragestellung gehe ich in diesem Artikel nach.

⁠Die gute Nachricht: die Gewichtsangabe die eine schwangere Frau maximal tragen sollte, ist willkürlich und ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Sie wurde aus dem Mutterschutzgesetz übernommen, welches die Gesundheit von Mutter uns Kind schützen soll und unter anderem festlegt welche beruflichen Tätigkeiten in der Schwangerschaft ausgeübt werden dürfen.

schwer Heben in der Schwangerschaft

Keine Gefahr für Mutter und Kind

Im Mutterschutzgesetzt heißt es:

“Der Arbeitgeber darf eine schwangere Frau insbesondere keine Tätigkeiten ausüben lassen, bei denen sie ohne mechanische Hilfsmittel regelmäßig Lasten von mehr als 5 Kilogramm Gewicht oder gelegentlich
Lasten von mehr als 10 Kilogramm Gewicht von Hand heben, halten,
bewegen oder befördern muss.”

Es gibt allerdings keine Hinweise darauf, dass das Tragen von mehr als 5 Kilo das Risiko einer Frühgeburt erhöht, wie häufig angenommen wird.⁠ Als Hebamme würde ich einer schwangeren Frau trotzdem raten auf schweres Tragen wenn möglich zu verzichten und auch ihr älteres Kind nicht mehr als notwendig zu tragen, da während der Schwangerschaft das Gewebe, und damit auch der Beckenboden aufgelockert werden und zusätzliches Gewicht den Beckenboden schwächt.

Beim Heben und Tragen in der Schwangerschaft ist es daher besonders wichtig den Beckenboden zu aktivieren, damit der intraabdominelle Druck, der beim Tragen entsteht nicht zu sehr gegen den weichen Beckenboden drückt und ungewollte Inkontinenz verursacht..

Meine Alltagsempfehlung: die 3-A-Regel. Aufrichten, Ausatmen, Anspannen und erst mit aktiviertem Beckenboden Heben.

schweres Tragen in der Schwangerschaft korrektes Verhalten

Den Alltag an die Schwangerschaft anpassen

Unser Alltag ist oftmals nicht so optimal wie es gut für uns wäre. Und natürlich kann eine junge Mama mit Kleinkind nicht alles stehen und liegen lassen, sich nur noch der Schwangerschaft aber nicht den bereits geborenen Kinders zu widmen. Trotzdem kann man mit Blick auf die eigenen Gesundheit schauen, ob man den Alltag etwas beckenbodenschonender gestaltet.

Kann das ältere Kind schon laufen, gibt es zum Beispiel Dinge, die man verändern kann, um das Heben zu reduzieren:⁠

  • Tritt vor den Wickeltisch zum Draufklettern⁠
  • Auf dem Boden, oder Sofa wickeln ⁠
  • Tritt vor das Waschbecken⁠
  • Töpfchen statt Toilette ⁠
  • Auf Augenhöhe trösten⁠
  • Schlupfstangen im Gitterbett nutzen, zum rein- und rausklettern ⁠
  • Buggyboard am Kinderwagen⁠

Möchte das Kind noch viel getragen werden, ist eine Comfortrage empfehlenswert, bei der das Gewicht auf der Hüfte getragen wird. Am besten auf dem Rücken. ⁠So werden die Schultern, der Rücken, aber aber auch der Beckenboden entlastet.

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Krafttraining in der Schwangerschaft – ja oder nein?

Sport in der Schwangerschaft, inklusive Krafttraining, bietet zahlreiche Vorteile – sowohl für dich als auch für dein Baby. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt das Herz-Kreislauf-System und kann typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen und Wassereinlagerungen entgegenwirken. Außerdem bereitet dich Krafttraining auf die Geburt und die körperlich fordernde Zeit mit deinem Kind vor.

Nun zu der Frage, ob man Krafttraining in der Schwangerschaft weiterhin fortsetzen kann oder eher nicht. Auch hier gilt, dass Gewichte heben, keine vorzeitigen Wehen auslöst. Trotzdem sollte man in der Schwangerschaft das Training an die Schwagerschaft anpassen, um den Beckenboden und die Bauchmuskulatur nicht zusätzlich zu belasten. Hebetechniken, bei der die Luft angehalten und gepresst wird, um mehr Kraft aufzubringen, sollten daher in der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden. Sie erhöhen durch den hohen Druck das Risiko für Inkontinenz oder eine Organsenkung.

Meine Empfehlung: Achte beim Krafttraining in der Schwangerschaft darauf gut kontrollierbare Gewichte zu wählen und lege den Schwerpunkt auf mehr Wiederholungen bei geringerem Gewicht. Bevor du ein Gewicht hebst, atme aus und spann deinen Beckenboden an, um ihn zu schützen und unnötigen Druck zu vermeiden.

Krafttraining schwangerschaft

Der Beckenboden nach der Geburt

Nach der Geburt wird das Thema „Heben und Tragen“ erneut relevant. Der Beckenboden wurde während der Schwangerschaft enorm belastet, und nach der Geburt benötigt er Zeit, um sich zu regenerieren. Das kann er am Besten ohne zusätzliche Belastung. Die 5-Kilogramm-Empfehlung aus der Schwangerschaft, wird also auch im Wochenbett empfohlen, damit der Beckenboden gute Voraussetzungen hat, heilen zu können. Darüber hinaus lässt sich diese Empfehlung für die meisten Frauen nicht umsetzen, schon alleine weil das Baby schnell mehr als 5 Kilogramm wiegt.

Wichtig: Die 5 Kilogramm Empfehlung ist lediglich eine Orientierungshilfe und soll Dich daran erinnern, wenn möglich in der Rückbildungszeit nicht schwer zu heben. Auch sie ist willkürlich und ohne wissenschaftlichen Hintergrund.

Alltagstipps für eine beckenbodenschonende Zeit nach der Geburt

Natürlich ist der Alltag mit einem Neugeborenen oder Kleinkind nicht immer so planbar, wie es ideal für Deinen Körper wäre. Es ist absolut verständlich, dass dogmatische Regeln hier wenig helfen. Daher geht es eher darum, bewusste kleine Anpassungen in Deinem Alltag zu machen, die Dich und Deinen Beckenboden entlasten.

Hier einige alltagstaugliche Tipps:

1. Kein Heben ohne Anspannung: Egal ob Du Dein Baby aus dem Bettchen hebst, den Wäschekorb trägst oder den Autositz ins Auto setzt – achte darauf, Deinen Beckenboden vor dem Heben zu aktivieren. Nutze die 3-A-Regel (Aufrichten, Ausatmen, Anspannen), um den Druck auf den Beckenboden zu reduzieren.

2. Nutze Hilfsmittel: Wenn möglich, verwende Hilfsmittel wie ein Buggyboard für Dein älteres Kind, oder lass es so oft wie möglich alleine ins Bettchen klettern. Benutze statt eines Tragetuchs oder einer Trage auch den Kinderwagen, um deinen Beckenboden zu entlasten. Ab ca 3 Monaten kann das Tragen auf dem Rücken hilfreich sein, das Gewicht besser zu verteilen und die Belastung zu minimieren.

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3. Vermeide einseitige Belastungen: Achte darauf, nicht immer auf derselben Seite zu tragen. Wenn Du Dein Baby oder ältere Geschwister trägst, versuche, regelmäßig die Seiten zu wechseln, um eine gleichmäßige Belastung zu gewährleisten und Verspannungen vorzubeugen.

4. Gönne Dir Pausen: Hast Du bereits ein Kleinkind zu Hause, wird es wahrscheinlich noch einen Mittagsschlaf machen. Eine gute Gelegenheit sich und auch seinem Beckenboden eine Pause zu gönnen. Am Besten legst Du Dich dafür auf den Rücken und lagerst dein Becken etwas erhöht auf ein Kissen.

5. Mache einen Rückbildungskurs: gezielte Rückbildungsübungen unterstützen die Regeneration nach der Geburt, kräftigen den Beckenboden und die Rumpfmuskulatur und fördern so eine gute Körperhaltung und machen dich stark für den Alltag mit deinem Baby.

Fazit

Regelmäßiges (schweres) Tragen in der Schwangerschaft löst keine vorzeitigen Wehen aus und stellt keine Gefahr für die Schwangerschaft dar. Die 5-kg-Grenze ist rein willkürlich gesetzt, ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Trotzdem sollte eine schwangere Frau wenn möglich nicht regelmäßig schwer heben, um den Beckenboden zu schützen und unangenehmen Spätfolgen wie Inkontinenz (unwillkürlicher Harnverlust), oder einer Organsenkung vorzubeugen. Nach der Geburt wirst du deinem Alltag mit Baby auch nicht perfekt beckenbodenschonend gestalten können. Das ist völlig in Ordnung.

1 Kommentar

  1. Kommentar von Ulrike Götze Ulrike Götze

    Dankeschön für das Nehmen von Ängsten…

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