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Beckenboden

Ein gesunder Beckenboden ist essenziell für die Rückbildung, Kontinenz und Körperhaltung. Erfahre, wie du ihn nach der Geburt gezielt trainierst, Beschwerden wie Inkontinenz oder Senkungen vorbeugst und deine innere Stabilität wieder aufbaust. Hier findest du effektive Übungen und wertvolle Tipps für einen starken Beckenboden im Alltag.

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Fragen und Antworten zum Thema Beckenboden

Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die sich zwischen Schambein, Steißbein und den Sitzbeinhöckern befindet. Er stützt die inneren Organe wie Gebärmutter, Blase und Darm und spielt eine zentrale Rolle bei Kontinenz, Haltung und sexueller Empfindung.
Hohe Belastungen wie schweres Heben, intensives Springen, starkes Pressen beim Toilettengang oder eine schlechte Haltung können den Beckenboden schwächen. Auch eine unzureichende Rückbildung nach der Geburt oder dauerhafter Druck durch Übergewicht können ihn belasten.
Die Anspannung des Beckenbodens fühlt sich an, als würde man den Harnstrahl anhalten oder einen Tampon leicht nach innen ziehen. Wichtig ist, die Muskeln sanft und gezielt zu aktivieren, ohne dabei Gesäß, Bauch oder Oberschenkel anzuspannen.
Effektives Beckenbodentraining besteht aus gezielten An- und Entspannungsübungen, kombiniert mit Atemtechniken. Besonders hilfreich sind sanfte Kontraktionen, Halteübungen und funktionelle Bewegungen im Alltag. Ergänzend helfen Pilates, Yoga und spezielle Rückbildungskurse.
Hula Hoop kann den Beckenboden entweder stärken oder belasten – je nach Technik und Beckenbodengesundheit. Frauen mit einer geschwächten Muskulatur oder Senkungsbeschwerden sollten vorsichtig sein, da die ständige Erschütterung zusätzlichen Druck auf den Beckenboden ausüben kann.
Der Beckenboden benötigt mehrere Monate zur Regeneration. Nach etwa sechs Monaten haben viele Frauen ihre Grundkraft zurück, doch die vollständige Stabilität kann bis zu einem Jahr dauern – insbesondere nach einer schweren Geburt oder einem Kaiserschnitt.
Liebeskugeln sollten anfangs nur wenige Minuten pro Tag getragen werden und die Tragezeit kann schrittweise auf 15–30 Minuten erhöht werden. Wichtig ist, dass sie nicht als einzige Trainingsmethode genutzt werden, sondern ergänzend zu gezielten Beckenbodenübungen.
Muskelkater im Beckenboden äußert sich als leichtes Ziehen oder Druckgefühl tief im Beckenbereich. Manche Frauen verspüren auch ein leichtes Brennen oder eine erhöhte Empfindlichkeit. Typisch ist, dass das Gefühl nach 24–48 Stunden wieder nachlässt.
Die Therapie umfasst gezielte Übungen zur Aktivierung und Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur, Atemtechniken zur Entspannung und oft manuelle Techniken zur Verbesserung der Wahrnehmung. In manchen Fällen wird auch Biofeedback oder Elektrostimulation eingesetzt, um gezielt bestimmte Muskelpartien zu aktivieren.

Dein Beckenboden nach der Geburt: Ein umfassender Ratgeber für deine Rückbildung und Gesundheit

Dein Beckenboden – Ein stiller Held, besonders nach der Geburt

Liebe Mama, dein Körper hat während der Schwangerschaft und Geburt Unglaubliches geleistet. Im Mittelpunkt dieser enormen Anstrengung stand oft unbemerkt dein Beckenboden – eine Muskelgruppe, die eine zentrale Rolle für dein Wohlbefinden spielt. Nach der Geburt verdient dieser stille Held besondere Aufmerksamkeit und Pflege, denn die Belastungen der letzten Monate hinterlassen oft Spuren.

Viele Frauen erleben nach der Entbindung Beschwerden wie Inkontinenz, ein Druckgefühl nach unten oder Schmerzen, trauen sich aber kaum, darüber zu sprechen. Das ist schade, denn du bist damit nicht allein – etwa jede dritte Frau berichtet von solchen Problemen. Diese Beschwerden sind keine Seltenheit und auch kein Zeichen von Schwäche. Sie sind vielmehr eine Folge der natürlichen Prozesse von Schwangerschaft und Geburt.

Dieser Ratgeber soll dich dabei unterstützen, deinen Beckenboden besser zu verstehen, seine Rückbildung aktiv zu fördern und langfristig für seine Gesundheit zu sorgen. Wir möchten dir Wissen und praktische Werkzeuge an die Hand geben, damit du dich wieder stark und sicher in deinem Körper fühlst – ohne Verunsicherung, dafür mit viel Selbstvertrauen.

Dein Beckenboden in der Schwangerschaft: Vorbereitung auf das große Ereignis

Schon während der Schwangerschaft wird dein Beckenboden auf eine harte Probe gestellt. Hormone und das wachsende Gewicht deines Babys bereiten ihn auf die Geburt vor, fordern ihn aber auch heraus.

Hormonelle Achterbahn & wachsendes Gewicht: Die Belastungsprobe

Zwei Hauptfaktoren beeinflussen deinen Beckenboden in der Schwangerschaft maßgeblich:
  1. Hormone: Schwangerschaftshormone wie Progesteron und Relaxin sorgen dafür, dass dein Bindegewebe, deine Bänder und auch deine Beckenbodenmuskulatur weicher, lockerer und dehnbarer werden. Das ist eine wichtige Vorbereitung, damit dein Becken sich während der Geburt weiten kann. Relaxin erreicht seinen Höhepunkt etwa zwischen dem vierten und sechsten Monat und trägt zur strukturellen Veränderung des Beckenbodens im letzten Trimester bei.
  2. Gewicht und Druck: Dein Baby, die wachsende Gebärmutter, das Fruchtwasser und die Plazenta üben einen kontinuierlich steigenden Druck nach unten auf deinen Beckenboden aus. Allein die Gebärmutter wiegt am Ende ein Vielfaches ihres ursprünglichen Gewichts. Zusätzlich verändert sich deine Körperhaltung oft in Richtung eines Hohlkreuzes, und dein Körperschwerpunkt verlagert sich, was den Beckenboden weiter belastet.

Typische Beschwerden: Wenn der Beckenboden zieht, drückt oder schmerzt

Diese Belastungen bleiben oft nicht ohne Folgen. Viele Frauen erleben während der Schwangerschaft typische Beschwerden, die direkt oder indirekt mit dem Beckenboden zusammenhängen:
  • Schmerzen: Ziehende Schmerzen im Unterbauch oder Becken können durch die Dehnung der Mutterbänder entstehen. Auch Schmerzen an der Schambeinfuge (Symphyse), besonders beim Gehen, Treppensteigen oder Umdrehen im Bett, sind häufig und deuten auf eine Symphysenlockerung hin. Rückenschmerzen können ebenfalls durch die veränderte Haltung und Belastung entstehen.
  • Druckgefühl: Ein Gefühl von Schwere im Unterbauch oder das Gefühl, als würde “etwas nach unten drücken” oder ein Fremdkörper in der Scheide sein, kann auf eine beginnende Senkung des Beckenbodens oder der Organe hindeuten. Manche Frauen beschreiben es als Gefühl, “nach unten offen” zu sein.
  • Schwäche und Inkontinenz: Der weicher gewordene Beckenboden kann dem Druck oft nicht mehr standhalten. Die Folge: Ungewollter Urinverlust (Belastungsinkontinenz) beim Husten, Niesen, Lachen, Bücken oder Heben. Auch häufigerer Harndrang ist typisch, da die wachsende Gebärmutter auf die Blase drückt.
Es ist wichtig, diese Beschwerden ernst zu nehmen. Sie sind zwar häufig, aber nicht einfach nur “normale” Begleiterscheinungen, die man aushalten muss. Sie signalisieren eine erhöhte Belastung deines Beckenbodens und können ein Hinweis darauf sein, dass nach der Geburt besondere Aufmerksamkeit und gezieltes Training nötig sein werden. Insbesondere eine Inkontinenz während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für anhaltende Probleme nach der Geburt deutlich.

Sanftes Training schon in der Schwangerschaft

Du kannst deinen Beckenboden bereits während der Schwangerschaft unterstützen:
  • Gezielte Übungen: Sanftes Beckenbodentraining kann die Muskulatur kräftigen, die Wahrnehmung schulen und dich auf die Geburt vorbereiten. Der Fokus sollte dabei auf der bewussten An- und vor allem auch Entspannung liegen. Studien zeigen, dass pränatales Training das Risiko für Inkontinenz nach der Geburt kurzfristig senken kann. Wichtig ist, Überanstrengung zu vermeiden und auf Übungen mit Sprüngen oder schweren Gewichten zu verzichten. Achte auf eine korrekte Atmung: Ausatmen beim Anspannen, Einatmen beim Entspannen.
Dammmassage: Ab etwa der 34. Schwangerschaftswoche kann regelmäßige Dammmassage helfen, das Gewebe auf die starke Dehnung unter der Geburt vorzubereiten und das Risiko für Dammrisse zu reduzieren. Sprich am besten mit deiner Hebamme oder deinem Arzt/deiner Ärztin über geeignete Übungen und Techniken.

Deinen Beckenboden kennenlernen: Mehr als nur ein Muskel

Bevor wir uns der Rückbildung widmen, lass uns deinen Beckenboden genauer anschauen. Ihn zu kennen und zu verstehen, ist der erste Schritt zu einem erfolgreichen Training und einem besseren Körpergefühl.

Anatomie für den Hausgebrauch: Die drei Schichten verstehen

Stell dir deinen Beckenboden wie eine stabile, aber flexible Hängematte oder Muskelplatte vor, die dein Becken nach unten abschließt. Er besteht aus Bindegewebe, Nerven, Sehnen und vor allem aus Muskeln, die in drei Schichten übereinanderliegen und eng zusammenarbeiten. Diese Muskulatur spannt sich zwischen deinem Schambein vorne, deinem Steißbein hinten und deinen beiden Sitzbeinhöckern seitlich auf.

  • Die äußere Schicht: Sie verläuft wie eine Acht um deine Körperöffnungen (Harnröhre, Vagina, After) und ist hauptsächlich für das Öffnen und Schließen zuständig. Du kannst sie willkürlich anspannen, zum Beispiel, wenn du versuchst, den Urin oder Winde zurückzuhalten.
  • Die mittlere Schicht: Sie bildet ein Dreieck zwischen den Sitzbeinhöckern und dem Schambein. Diese Schicht fängt plötzlichen Druck im Bauchraum ab, etwa beim Lachen, Niesen oder Husten. Auch sie lässt sich bewusst ansteuern, indem du dir vorstellst, deine Sitzbeinhöcker zueinander zu ziehen.
  • Die innere Schicht (Diaphragma pelvis): Dies ist die größte und stärkste Schicht. Sie liegt wie eine Schale im Becken, trägt deine inneren Organe (Blase, Gebärmutter, Darm) und ist über Faszien eng mit deiner tiefen Bauch- und Rückenmuskulatur verbunden. Diese Schicht kannst du nicht direkt willkürlich anspannen, sie wird aber bei einer guten, aufrechten Haltung und bei starken Beckenbodenübungen (wie der “Fahrstuhlübung”) mit aktiviert.

Der weibliche Beckenboden unterscheidet sich vom männlichen: Er muss eine größere Fläche abdecken und enthält mehr Bindegewebe, was ihn flexibler macht – wichtig für die Geburt. Diese anatomischen Unterschiede machen Frauen jedoch auch anfälliger für eine Beckenbodenschwäche.

Die enge Verbindung des Beckenbodens zur Lendenwirbelsäule, zur Bauch- und Rückenmuskulatur ist besonders wichtig. Das bedeutet, dass dein Beckenboden deine Haltung beeinflusst und umgekehrt deine Haltung deinen Beckenboden. Eine schlechte Haltung kann den Beckenboden belasten, während Beckenbodenprobleme auch zu Rückenschmerzen führen können. Ein ganzheitlicher Blick auf deine Körpermitte ist daher entscheidend für die Rückbildung.

Die Multitalente: Was dein Beckenboden alles leistet

Dein Beckenboden ist ein wahres Multitalent mit vielfältigen Aufgaben:

  • Stützen und Tragen: Er hält Blase, Gebärmutter und Darm sicher an ihrem Platz und verhindert, dass sie nach unten sinken. Während der Schwangerschaft trägt er die Hauptlast des wachsenden Babys.
  • Verschließen (Kontinenz): Er sorgt dafür, dass Harnröhre und After sicher verschlossen sind, sodass du Urin und Stuhl bewusst kontrollieren kannst.
  • Reflektorisch Anspannen: Bei plötzlichem Druckanstieg im Bauch – beim Husten, Niesen, Lachen, Hüpfen oder Heben – spannt er sich reflexartig an und verhindert so ungewollten Urinverlust.
  • Entspannen: Für das Wasserlassen, den Stuhlgang und beim Geschlechtsverkehr muss sich der Beckenboden entspannen können. Auch während der Geburt ist diese Fähigkeit zur maximalen Entspannung und Dehnung entscheidend.
  • Stabilisieren und Aufrichten: Er stabilisiert deinen Rumpf und trägt zu einer guten, aufrechten Körperhaltung bei.
  • Sexuelle Funktion: Ein gut trainierter und durchbluteter Beckenboden kann das sexuelle Empfinden und die Orgasmusfähigkeit positiv beeinflussen.

Diese vielfältigen und teilweise gegensätzlichen Aufgaben – Halten und Verschließen versus Loslassen und Öffnen – machen deutlich, wie wichtig ein funktionaler Beckenboden ist. Er muss nicht nur stark sein, sondern auch flexibel und entspannungsfähig. Ein reines Fokussieren auf “Anspannen” im Training kann daher zu kurz greifen und sogar zu Verspannungen führen, die ihrerseits Probleme verursachen können. Ein gesunder Beckenboden beherrscht das gesamte Spektrum von kraftvoller Kontraktion bis hin zur bewussten Entspannung.

Geburt und Beckenboden: Der Höhepunkt der Belastung

Die vaginale Geburt stellt die größte Herausforderung für deinen Beckenboden dar. Er muss sich maximal dehnen, um deinem Kind den Weg nach draußen zu ermöglichen.

Die Rolle des Beckenbodens unter der Geburt

Während der Geburt, insbesondere in der Austreibungsphase (Presswehen), wird dein Beckenboden extrem gedehnt und belastet. Diese Phase kann zwischen 30 und 120 Minuten dauern. Dabei können Muskel- und Bindegewebsfasern überdehnt werden oder sogar reißen. Auch Nerven, wie der wichtige Nervus pudendus, der für die Ansteuerung des Beckenbodens mitverantwortlich ist, können durch den Druck des kindlichen Kopfes oder die Dehnung geschädigt werden.

Solche Verletzungen können sichtbar sein (z.B. Dammriss, Risse an Schamlippen oder Scheide) oder unsichtbar (okkulte Muskelrisse, Nervenschäden). Mögliche Folgen direkt nach der Geburt oder auch erst Jahre später können sein:

  • Harn- oder Stuhlinkontinenz
  • Senkungen von Blase, Gebärmutter oder Darm
  • Schmerzen (z.B. beim Geschlechtsverkehr)

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für solche Geburtsverletzungen:

  • Ein hohes Geburtsgewicht des Kindes (über 4 kg)
  • Vaginal-operative Geburten (Saugglocke oder Zange) (Zange birgt höheres Risiko als Saugglocke)
  • Eine sehr schnelle Geburt (Sturzgeburt), die dem Gewebe keine Zeit zur Dehnung lässt (erhöhtes Risiko für Muskelabrisse/Avulsionen)
  • Eine sehr lange Austreibungsphase, die zu Überdehnung und Nervenschädigung führen kann
  • Die Geburtsposition (Rückenlage gilt als ungünstiger als z.B. Vierfüßlerstand oder Seitenlage)
  • Höheres Alter der Mutter
  • Die Kindslage (z.B. hintere Hinterhauptslage)

Ein Dammschnitt (Episiotomie) wird heute nicht mehr routinemäßig durchgeführt, da er nachweislich weder Senkungen noch Inkontinenz verhindert. Er kann in bestimmten Situationen aber sinnvoll sein, um schwere Dammrisse zu vermeiden.

Mythos oder Wahrheit: Schwacher Beckenboden = schnelle Geburt?

Immer wieder hört man die Annahme, ein schwacher Beckenboden würde zu einer schnelleren Geburt führen. Die wissenschaftliche Datenlage dazu ist jedoch nicht so eindeutig und teilweise widersprüchlich.

Einige Untersuchungen deuten eher darauf hin, dass ein zu straffer, verspannter (hypertoner) Beckenboden die Geburt verlangsamen oder sogar zu einem Geburtsstillstand führen könnte, weil er die Drehung des kindlichen Kopfes behindert. Andere Studien fanden jedoch keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der reinen Muskelkraft oder Ausdauer des Beckenbodens und der Geburtsdauer oder der Notwendigkeit für operative Eingriffe. Ein starker Beckenboden scheint also kein Geburtshindernis zu sein.

Was jedoch als Risikofaktor für Beckenbodenverletzungen gilt, ist eine zu schnelle Geburt. Wenn das Kind zu schnell durch den Geburtskanal tritt, hat das Gewebe nicht genug Zeit, sich anzupassen und zu dehnen, was das Risiko für Risse, insbesondere Muskelabrisse (Avulsionen), erhöht.

Entscheidender als reine “Schwäche” oder “Stärke” scheint die Funktionalität und Flexibilität des Beckenbodens zu sein. Eine gute Wahrnehmung und die Fähigkeit, den Beckenboden unter der Geburt bewusst loszulassen und zu entspannen, können den Prozess positiv unterstützen. Eine schnelle Geburt ist also kein Zeichen für einen “guten” Beckenboden, sondern kann ihn im Gegenteil sogar schädigen. Das Ziel sollte ein gesunder, kräftiger und gleichzeitig elastischer Beckenboden sein, der seine Aufgaben – Halten im Alltag und Loslassen unter der Geburt – optimal erfüllen kann.

Nach der Geburt: Heilung, Rückbildung und häufige Sorgen

Die Zeit nach der Geburt, das Wochenbett und die Monate danach, ist eine Phase großer Veränderungen und Anpassungen – auch für deinen Beckenboden.

Die ersten Wochen: Was ist normal?

Es ist völlig normal, dass sich dein Beckenboden nach der Geburt anders anfühlt. Viele Frauen beschreiben ein Gefühl von Weite, Taubheit oder als sei “unten alles offen”. Ein Druckgefühl nach unten, als ob etwas herausfallen könnte, ist ebenfalls häufig. Schmerzen im Dammbereich (besonders bei Geburtsverletzungen) oder im Unterleib sind ebenfalls normal.

Auch funktionelle Probleme sind in den ersten Wochen und Monaten nicht ungewöhnlich:

  • Harninkontinenz: Tröpfchenverlust beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben (Belastungsinkontinenz) ist sehr verbreitet. Auch plötzlicher, starker Harndrang (Dranginkontinenz) kann auftreten.
  • Stuhlinkontinenz: Schwierigkeiten, Winde oder sogar Stuhl zu halten, können vorkommen, besonders wenn der Schließmuskel verletzt wurde.
  • Entleerungsstörungen: Probleme, die Blase oder den Darm vollständig zu entleeren, sind möglich.
  • Schmerzen beim Sex (Dyspareunie): Kann durch Narbengewebe, Trockenheit oder muskuläre Verspannungen verursacht werden.

Viele Frauen fühlen sich in dieser Zeit verunsichert oder haben das Gefühl, ihr Körper sei “kaputt”. Es ist wichtig, diese Gefühle anzuerkennen und zu wissen, dass du damit nicht allein bist und dass sich vieles mit der Zeit und der richtigen Unterstützung wieder bessern kann.

Die Gefahr der frühen Überlastung: Warum Schonung Gold wert ist

So sehr du dich vielleicht danach sehnst, schnell wieder aktiv zu sein – dein Beckenboden braucht nach der Geburt vor allem eines: Zeit zur Heilung und Erholung. Eine zu frühe oder zu starke Belastung kann die Regeneration stören, bestehende Probleme verschlimmern oder sogar neue verursachen. Das Bindegewebe und die Muskeln sind noch geschwächt und überdehnt und können Druck von oben oder Erschütterungen schlecht abfangen.

Deshalb ist es wichtig, in den ersten Wochen und Monaten bestimmte Belastungen zu vermeiden:

  • Schweres Heben und Tragen: Hebe nichts, was schwerer ist als dein Baby. Trage die Babyschale so wenig wie möglich und wenn, dann rückengerecht und körpernah.
  • High-Impact-Sportarten: Joggen, Springen, Hüpfen (z.B. Trampolin) sind in den ersten Monaten tabu.
  • Starkes Pressen: Vermeide Pressen beim Stuhlgang. Achte auf weichen Stuhl durch ballaststoffreiche Ernährung und ausreichendes Trinken.
  • Falsches Aufstehen: Stehe immer über die Seite auf, nicht gerade aus der Rückenlage, um Druck auf den Beckenboden zu vermeiden.
  • Bauchmuskelübungen (klassische Sit-ups): Diese erhöhen den Druck nach unten auf den geschwächten Beckenboden und sind in der frühen Rückbildungsphase kontraproduktiv.

Schonung bedeutet jedoch nicht, nur im Bett zu liegen. Sanfte Bewegung ist sogar förderlich für die Heilung und den Kreislauf. Kurze Spaziergänge, bei denen du auf eine gute Haltung achtest, sind meist schon früh möglich. Leichte Wahrnehmungs- und Aktivierungsübungen im Liegen können ebenfalls schon im Frühwochenbett begonnen werden, sofern keine Schmerzen auftreten. Es geht darum, eine gute Balance zwischen notwendiger Ruhe und sanfter Aktivierung zu finden und alles zu meiden, was den Beckenboden übermäßig belastet oder erschüttert.

Der Weg zurück zur Normalität: Ein realistischer Zeitrahmen

Die Rückbildung ist ein Marathon, kein Sprint. Gib deinem Körper die Zeit, die er braucht.

  • Wochenbett (ca. 6-8 Wochen): In dieser ersten Phase stehen Heilung, Ruhe und das Ankommen mit deinem Baby im Vordergrund. Dein Beckenboden ist noch sehr empfindlich. Fokus liegt auf Schonung und sanfter Wahrnehmung. Der Wochenfluss klingt ab, die Gebärmutter bildet sich stark zurück.
  • Beginn der Rückbildungsgymnastik: Frühestens nach 6-8 Wochen bei vaginaler Geburt und 8-12 Wochen nach einem Kaiserschnitt solltest du mit einem gezielten Rückbildungskurs beginnen – immer in Absprache mit deiner Hebamme oder deinem Arzt/deiner Ärztin.
  • Monate danach: Die Stärkung des Beckenbodens und der gesamten Körpermitte ist ein Prozess, der Monate dauert. Oft hört man die Faustregel: Neun Monate kommt der Bauch, neun Monate geht er – das gilt auch für die tiefere Regeneration. Sei geduldig mit dir, Fortschritte kommen oft schrittweise.
  • Langfristige Perspektive: Viele der anfänglichen Beschwerden wie leichte Inkontinenz oder Druckgefühl bessern sich innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt deutlich oder verschwinden ganz. Auch das Abstillen kann nochmals eine Verbesserung bringen, da sich der Hormonhaushalt wieder normalisiert. Die vollständige Rückbildung kann aber auch bis zu einem Jahr oder länger dauern.
  • Mögliche Langzeitfolgen: Bei schweren Geburtsverletzungen (z.B. Muskelabrisse, Nervenschäden) oder wenn die Rückbildung vernachlässigt wird, können Probleme wie Inkontinenz oder Senkungen auch langfristig bestehen bleiben oder erst Jahre später (z.B. in den Wechseljahren) auftreten. Ein kompletter Abriss des Beckenbodenmuskels heilt beispielsweise nicht von selbst.

Es ist wichtig, einen realistischen Blick auf die Rückbildung zu haben. Dein Körper braucht Zeit, und jeder Körper ist anders. Vergleiche dich nicht mit anderen Müttern, sondern konzentriere dich auf deinen eigenen Weg und Fortschritt.

Kraft tanken: Dein Trainingsleitfaden für den Beckenboden nach der Geburt

Nach der wichtigen Schonungsphase im Wochenbett beginnt die aktive Rückbildung. Gezieltes Training hilft deinem Beckenboden, wieder zu seiner alten Kraft und Funktion zurückzufinden.

Rückbildungsgymnastik: Das A und O für deine Mitte

Ein guter Rückbildungskurs ist unerlässlich, egal ob du vaginal entbunden oder einen Kaiserschnitt hattest. Warum?

  • Stärkung: Er kräftigt nicht nur deinen Beckenboden, sondern auch deine tiefen Bauch- und Rückenmuskeln, die eng mit dem Beckenboden zusammenarbeiten.
  • Vorbeugung: Er hilft, Spätfolgen wie Inkontinenz und Senkungen vorzubeugen oder bestehende Beschwerden zu lindern.
  • Haltung: Er verbessert deine Körperhaltung, die durch die Schwangerschaft oft gelitten hat.
  • Wohlbefinden: Er unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter und hilft dir, dich wieder fitter und wohler in deinem Körper zu fühlen.

Die ersten Schritte: Den Beckenboden wiederfinden und sanft aktivieren

Bevor du mit intensiveren Übungen beginnst, musst du deinen Beckenboden erst einmal wieder bewusst spüren und ansteuern lernen. Das ist oft gar nicht so einfach, da er sich nach der Geburt taub oder fremd anfühlen kann.

  • Wahrnehmung schulen: Versuche, die drei Schichten deines Beckenbodens gedanklich zu lokalisieren. Konzentriere dich darauf, die Muskeln um Harnröhre, Vagina und After sanft nach innen und oben zu ziehen, ohne dabei den Po, die Oberschenkel oder den Bauch anzuspannen.
  • Hilfreiche Vorstellungen: Stell dir vor, du möchtest eine Murmel mit den Sitzbeinhöckern aufheben und nach innen ziehen oder sanft mit der Scheide oder dem After “zwinkern”. Die Vorstellung, den Harnstrahl kurz anzuhalten, kann helfen, die richtigen Muskeln zu finden – aber bitte nicht regelmäßig beim Wasserlassen üben, da dies die Blasenentleerung stören kann!.
  • Atmung nutzen: Die Atmung ist dein wichtigster Helfer. Atme ruhig ein und lasse den Beckenboden dabei locker (er darf sich leicht nach unten wölben). Beim Ausatmen (z.B. auf ein leises “f” oder “sch”) spannst du den Beckenboden sanft an und ziehst ihn nach innen-oben.

Diese ersten Wahrnehmungsübungen kannst du oft schon im späten Wochenbett im Liegen beginnen, sobald du dich dazu bereit fühlst und keine Schmerzen hast.

Effektive Übungen für zu Hause

Sobald du deinen Beckenboden wieder gut spüren und ansteuern kannst und deine Hebamme oder dein Arzt/deine Ärztin grünes Licht gegeben hat (meist nach 6-12 Wochen), kannst du mit gezielteren Übungen beginnen. Wichtig ist immer die korrekte Ausführung: Konzentriere dich auf den Beckenboden, atme weiter und vermeide Pressen oder das Anspannen von Gesäß- und Bauchmuskeln. Beginne mit wenigen Wiederholungen und steigere dich langsam.

Dein Beckenboden-Fahrplan nach der Geburt (Beispiel)

Phase

Fokus

Übungsbeispiele (Auswahl)

Wichtige Hinweise

Frühwochenbett

Heilung, Ruhe, Wahrnehmung, Entspannung

Liegend: Bauchlage (fördert Wochenfluss), sanfte Atemübungen mit Beckenbodenwahrnehmung, sanftes Beckenkippen.

Viel liegen, Schonung, über die Seite aufstehen, keine aktive Anspannung in den ersten Tagen/Wochen.

Spätwochenbett

Sanfte Aktivierung, Koordination

Liegend: Übungen aus Frühwochenbett intensivieren, “Fahrstuhl fahren”, sanfte Brücke, Übungen in Seitenlage.

Langsam beginnen, auf den Körper hören, Atmung koordinieren.

Rückbildungsphase

Kräftigung, Ausdauer, Integration

Liegend: Intensivere Brücke (evtl. Bein heben), Übungen im Vierfüßlerstand (Katze-Kuh mit Beckenbodenaktivierung). Sitzend: “Murmel greifen”, “Leuchten”. Stehend: Bein heben, dynamisches Stehen, leichte Squats/Lunges mit bewusster Aktivierung.

Regelmäßigkeit (täglich kurze Einheiten), korrekte Ausführung vor Tempo/Kraft, Integration in den Alltag.

Beispiele für Übungen:

  • Im Liegen (Rückenlage, Beine aufgestellt):
  • Fahrstuhl fahren: Beim Ausatmen den Beckenboden sanft nach innen-oben ziehen (wie ein Fahrstuhl, der nach oben fährt), beim Einatmen langsam wieder lösen (Fahrstuhl fährt nach unten).
  • Brücke: Beim Ausatmen Beckenboden anspannen und Becken langsam Wirbel für Wirbel vom Boden heben, bis Oberschenkel und Oberkörper eine Linie bilden. Kurz halten, dabei weiteratmen. Beim Einatmen langsam wieder abrollen.
  • Im Stehen:
  • Bein heben: Aufrecht stehen, ein Bein leicht anwinkeln und anheben. Das Gleichgewicht halten aktiviert den Beckenboden automatisch. Seiten wechseln.
  • Dynamisches Stehen: Hüftbreit stehen, Knie leicht gebeugt. Gewicht langsam von den Zehen zu den Fersen und zurück verlagern, oder von einem Bein auf das andere.

Wenn der Beckenboden verspannt: Übungen zum Lösen und Entspannen

Manchmal ist das Problem nach der Geburt nicht (nur) Schwäche, sondern auch Verspannung (Hypertonus). Ein ständig angespannter Beckenboden kann zu Schmerzen (im Becken, Rücken, beim Sex), Problemen beim Wasserlassen oder Stuhlgang und sogar zu Blasenentzündungen führen. Ursachen können Stress, falsches Training (nur Anspannen, nie Entspannen), Schonhaltungen oder auch psychische Belastungen sein.

In diesem Fall ist es wichtig, gezielt Entspannungsübungen in dein Training zu integrieren:

  • Bewusste Atmung: Lege dich bequem hin (evtl. mit einem Kissen unter dem Becken zur Entlastung) und atme tief in deinen Bauch und Beckenraum. Stelle dir vor, wie sich dein Beckenboden beim Einatmen weitet und entspannt, und beim Ausatmen sanft zurückfedert.
  • Yoga-Übungen: Die “Stellung des Kindes” (Balasana) dehnt den Beckenboden sanft. Auch andere hüftöffnende Haltungen können helfen.
  • Wärme: Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche im Lenden- oder Unterbauchbereich kann die Muskeln lockern.
  • Sanfte Massage: Vorsichtige Selbstmassage des Dammes oder der Gesäßmuskulatur kann Verspannungen lösen. Auch eine Massage des Kiefers kann helfen, da Kiefer- und Beckenbodenmuskulatur oft miteinander verspannt sind. Ein Tennisball kann vorsichtig zur Massage unter den Sitzbeinhöckern genutzt werden.
  • Andere Methoden: Progressive Muskelentspannung, sanftes Pilates oder Qigong können ebenfalls zur Entspannung beitragen. Auch Tönen (Summen, “ho”, “ha”) kann entspannend wirken.

Denke daran: Ein gesunder Beckenboden ist stark und flexibel. Lerne, ihn nicht nur anzuspannen, sondern auch bewusst loszulassen.

Trainingshilfen: Unterstützung für deinen Beckenboden

Neben klassischen Übungen gibt es verschiedene Hilfsmittel, die dich beim Beckenbodentraining unterstützen können. Sie können motivieren und helfen, die richtigen Muskeln zu finden, ersetzen aber nicht das Erlernen der korrekten Ansteuerung.

Ein Überblick: Was gibt es auf dem Markt?

Die gängigsten Hilfsmittel lassen sich grob einteilen in:

  • Gewichte: Vaginalkonen oder Liebeskugeln (Geishakugeln).
  • Biofeedback-Geräte: Messen die Muskelaktivität und geben Rückmeldung.
  • Elektrostimulationsgeräte (EMS): Stimulieren die Muskeln passiv durch elektrische Impulse (in den Snippets weniger thematisiert).
  • Mechanische Trainer/Kissen: Z.B. spezielle Sitzkissen.

Liebeskugeln / Vaginalkonen: Training durch Gewicht

Diese kleinen Kugeln oder Konen werden in die Vagina eingeführt. Dein Beckenboden muss sich anspannen, um sie zu halten, besonders bei Bewegung. Viele Kugeln enthalten im Inneren eine weitere Kugel, die bei Bewegung leichte Vibrationen erzeugt und so die Muskulatur zusätzlich stimuliert.

  • Materialien: Meist aus medizinischem Silikon, manchmal auch Metall oder Glas.
  • Anwendung: Oft gibt es Sets mit unterschiedlichen Gewichten, sodass du dich steigern kannst. Die empfohlene Tragedauer ist meist kurz, z.B. 15 Minuten täglich, oft in Bewegung (z.B. beim Hausputz).
  • Vorteile: Relativ einfach anzuwenden, oft günstiger als Biofeedback-Geräte, können das Lustempfinden steigern.
  • Nachteile: Es besteht die Gefahr, dass nur die äußeren Muskelschichten trainiert werden oder der Beckenboden dauerhaft verkrampft wird, um die Kugeln zu halten. Sie können verrutschen oder als unangenehm empfunden werden. Der tatsächliche Trainingseffekt ist manchmal schwer nachzuvollziehen. Yoni-Eier, die oft stundenlang getragen werden sollen, sind wissenschaftlich umstritten und bergen Risiken wie Infektionen.

Biofeedback-Geräte: Gezieltes Training mit Rückmeldung

Diese Geräte (oft in Form eines kleinen Sensors, der vaginal eingeführt wird) messen die Aktivität deiner Beckenbodenmuskeln – sowohl die Anspannung als auch die Entspannung. Die Messwerte werden meist an eine App auf deinem Smartphone gesendet, die dir direktes Feedback gibt, oft in Form von Spielen oder Grafiken.

  • Funktionsweise: Du siehst auf der App, ob und wie stark du deine Muskeln anspannst und ob du sie auch wieder vollständig entspannst.
  • Vorteile: Ermöglichen ein sehr präzises und bewusstes Training von An- und Entspannung. Das Feedback ist motivierend und zeigt dir deine Fortschritte. Viele Geräte basieren auf klinisch erprobten Methoden.
  • Nachteile: Sie sind in der Regel teurer als Kugeln. Du benötigst ein Smartphone und musst dich mit der Technik auseinandersetzen. Die alleinige CE-Kennzeichnung als Medizinprodukt garantiert nicht automatisch die Wirksamkeit – achte auf klinische Studien oder Empfehlungen von Fachpersonal.

Andere Hilfsmittel & Fazit

Es gibt auch spezielle Sitzkissen (z.B. mit Noppen), die die Wahrnehmung fördern sollen, oder mechanische Trainer.

Wichtig bei allen Hilfsmitteln: Sie sind nur so gut wie ihre Anwendung. Lerne zuerst, deinen Beckenboden korrekt anzusteuern. Sprich am besten mit deiner Hebamme, deinem Arzt/deiner Ärztin oder einer spezialisierten Physiotherapeutin, bevor du ein Hilfsmittel verwendest. Sie können dich beraten, ob und welches Gerät für dich sinnvoll ist.

Beckenboden-Trainingshilfen im Vergleich

Gerätetyp

Funktionsprinzip

Typische Anwendung

Vorteile

Nachteile/Hinweise

Liebeskugeln / Konen

Gewicht wird durch Muskelanspannung gehalten

Tragen bei Bewegung (kurze Dauer)

Günstig, einfach, luststeigernd

Trainiert evtl. nur Teile, Gefahr des Verkrampfens, kann verrutschen

Biofeedback-Trainer

Misst Muskelaktivität, gibt Feedback (App)

Gezielte Übungen (An-/Entspannung) mit App

Präzise, motivierend, zeigt Fortschritt

Teurer, Technik nötig, Qualität prüfen (Studien?)

Beckenbodenschutz im Alltag: Kleine Gewohnheiten, große Wirkung

Dein Beckenboden wird nicht nur beim Sport oder bei Übungen beansprucht, sondern ständig im Alltag. Mit ein paar einfachen Anpassungen deiner Gewohnheiten kannst du ihn effektiv entlasten und schützen.

  • Haltung bewahren: Achte immer wieder bewusst auf eine aufrechte Haltung – im Stehen, Sitzen und Gehen. Stell dir vor, ein Faden zieht dich am Scheitel nach oben. Ein aufgerichtetes Becken und ein langer, gerader Rücken entlasten den Beckenboden. Vermeide ein starkes Hohlkreuz oder einen Rundrücken.
  • Richtig Heben und Tragen: Gehe beim Bücken in die Knie oder beuge dich mit geradem Rücken aus der Hüfte nach vorne (Gesäß nach hinten schieben). Halte die Last immer nah am Körper. Atme aus und spanne gleichzeitig den Beckenboden an, während du dich aufrichtest. Verteile das Gewicht möglichst gleichmäßig und vermeide einseitiges Tragen. Sei besonders achtsam beim Heben und Tragen deines Kindes und der Babyschale.
  • Schonend Husten und Niesen: Krümme dich nicht nach vorne! Bleibe aufrecht und drehe den Kopf zur Seite oder huste/niese über die Schulter. Spanne dabei idealerweise deinen Beckenboden kurz an, um den Druck abzufangen.
  • Cleveres Toilettenverhalten: Nimm dir Zeit und setz dich entspannt und aufrecht hin. Für die Darmentleerung kann ein leicht runder Rücken und das Hochstellen der Füße auf einen kleinen Hocker hilfreich sein, da dies den Enddarm in eine günstigere Position bringt. Ganz wichtig: Niemals pressen!. Lasse den Urin einfach laufen und unterbrich den Strahl nicht zur Übung. Achte auf eine vollständige Entleerung. Nach dem Toilettengang den Beckenboden bewusst wieder sanft anspannen (“hochziehen”). Sorge für weichen Stuhlgang durch ballaststoffreiche Ernährung und ausreichendes Trinken (2-3 Liter täglich).
  • Sanft Aufstehen und Hinlegen: Rolle dich immer über die Seite, anstatt dich mit geradem Oberkörper aufzusetzen oder hinzulegen.
  • Bewegung integrieren: Vermeide langes Sitzen. Stehe zwischendurch auf, gehe ein paar Schritte. Baue moderate Bewegung wie Spazierengehen in deinen Alltag ein.

Diese kleinen Anpassungen mögen anfangs ungewohnt sein, aber sie machen einen großen Unterschied für die Belastung deines Beckenbodens und unterstützen deine Rückbildung nachhaltig.

Zurück zum Sport: Wann darf ich wieder joggen?

Viele Mütter, besonders wenn sie vor der Schwangerschaft sportlich aktiv waren, möchten nach der Geburt schnell wieder mit dem Laufen beginnen. Doch gerade Joggen stellt eine hohe Belastung für den Beckenboden dar.

Geduld ist der Schlüssel

Joggen gehört zu den sogenannten High-Impact-Sportarten. Bei jedem Schritt wirken starke Stoßkräfte auf deinen Körper, die dein Beckenboden abfedern muss – das kann das 4,5-fache deines Körpergewichts sein. Ist dein Beckenboden nach Schwangerschaft und Geburt noch geschwächt und nicht ausreichend regeneriert, kann diese Belastung zu Problemen wie Inkontinenz oder Senkungsbeschwerden führen oder diese verschlimmern. Ein zu früher Start schadet mehr als er nützt.

Zeitliche Richtlinien und Voraussetzungen

Wann der richtige Zeitpunkt für den Wiedereinstieg ist, hängt von deiner individuellen Heilung und Fitness ab. Es gibt jedoch allgemeine Empfehlungen:

  • Frühestens: Beginne nicht vor 12 Wochen nach der Geburt mit dem Joggen.
  • Empfohlen: Idealerweise wartest du länger, etwa 4-6 Monate oder sogar 6-9 Monate, um deinem Körper ausreichend Zeit zur Regeneration zu geben.
  • Nach Kaiserschnitt/Dammriss: Hier gilt besondere Vorsicht. Beginne erst, wenn die Wunden vollständig verheilt sind, das Narbengewebe stabil ist und du keinerlei Schmerzen mehr hast. Das ist meist frühestens nach 4,5 Monaten der Fall.
  • Nach dem Abstillen: Da Stillhormone das Gewebe weicher machen können, wird manchmal empfohlen, nach dem vollständigen Abstillen noch etwa 3 Monate mit dem Joggen zu warten.

Unabdingbare Voraussetzungen sind:

  • Ein abgeschlossener Rückbildungskurs.
  • Ein stabiler, kräftiger Beckenboden, der Belastungen standhält.
  • Eine stabile Körpermitte (Bauch- und Rückenmuskulatur).
  • Keine Schmerzen oder Druckgefühl im Beckenbereich.
  • Keine Inkontinenz bei Belastung (z.B. Husten, Hüpfen).

Der Beckenboden-Check vor dem Start

Bevor du die Laufschuhe schnürst, teste, ob dein Beckenboden bereit ist. Du kannst das selbst tun (z.B. 30 Sekunden auf der Stelle hüpfen, zehnmal auf einem Bein hüpfen, husten – tritt dabei Urinverlust oder ein Schweregefühl auf?) oder dich von einer spezialisierten Physiotherapeutin beraten lassen. Eine Übung wie die “Brücke” (Becken heben im Liegen) kann ebenfalls Hinweise geben: Schaffst du 20 Wiederholungen, ohne dass der Beckenboden ermüdet oder du die Spannung verlierst?. Besteht dein Beckenboden den Test noch nicht, braucht er mehr Zeit und Training.

Der langsame Wiedereinstieg

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, beginne langsam und achtsam:

  1. Start mit Walking: Beginne mit zügigem Gehen (Walken), um zu spüren, wie dein Beckenboden reagiert.
  2. Wechselintervalle: Wechsle kurze Laufintervalle mit Gehpausen ab (z.B. 1 Minute Joggen, 2 Minuten Gehen). Beginne mit kurzen Gesamtdauern (z.B. 15-20 Minuten) und steigere dich allmählich.
  3. Pausentage: Plane ausreichend Regenerationstage zwischen den Laufeinheiten ein.
  4. Ausrüstung: Trage gut dämpfende Laufschuhe und einen stützenden Sport-BH.
  5. Technik: Achte auf eine aufrechte Haltung und einen “leichten” Laufstil. Atme gleichmäßig. Spanne den Beckenboden nicht dauerhaft an, sondern versuche, ihn auch während des Laufens bewusst kurz zu entspannen.

Warnsignale beachten!

Höre unbedingt auf die Signale deines Körpers! Brich das Training sofort ab oder pausiere, wenn du Folgendes bemerkst:

  • Schmerzen im Becken, Rücken oder in der Hüfte.
  • Ein Gefühl von Schwere oder Druck nach unten.
  • Ungewollten Urinverlust (auch nur Tröpfchen).
  • Ein Fremdkörpergefühl in der Scheide.

Diese Zeichen bedeuten, dass dein Beckenboden oder deine Körpermitte der Belastung noch nicht gewachsen ist. Gib deinem Körper mehr Zeit und konzentriere dich weiter auf dein Rückbildungs- und Aufbautraining.

Hör auf deinen Körper: Wann du professionelle Hilfe suchen solltest

Rückbildung braucht Zeit und Geduld. Manchmal reichen Übungen allein aber nicht aus, oder es liegen spezifische Probleme vor, bei denen professionelle Unterstützung wichtig ist. Zögere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen – es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt zur Selbstfürsorge!

Wann solltest du einen Experten aufsuchen?

  • Anhaltende Beschwerden: Wenn du auch Wochen oder Monate nach der Geburt und trotz Rückbildungsgymnastik weiterhin unter Inkontinenz (Urin oder Stuhl), einem ständigen Druck- oder Fremdkörpergefühl im Becken, Schmerzen im Unterleib oder beim Geschlechtsverkehr leidest.
  • Schwierigkeiten mit dem Training: Wenn es dir schwerfällt, deinen Beckenboden überhaupt zu spüren oder gezielt anzuspannen und zu entspannen.
  • Starke Schmerzen: Bei akuten oder starken Schmerzen im Beckenbereich oder an Narben.
  • Verdacht auf schwere Verletzungen: Wenn du aufgrund des Geburtsverlaufs oder deiner Symptome eine schwerere Verletzung wie einen Muskelriss (z.B. Levator-Avulsion) vermutest.
  • Blutungen: Bei unerklärlichen oder anhaltenden Blutungen.
  • Psychische Belastung: Wenn die Beschwerden deine Lebensqualität stark einschränken und dich psychisch belasten.

Deine Ansprechpartner:

  • Hebamme: Sie begleitet dich im Wochenbett und kann erste Fragen beantworten und Übungen zeigen.
  • Frauenarzt/Frauenärztin: Für die gynäkologische Untersuchung, Diagnose und Überweisung an Spezialisten.
  • Spezialisierte Physiotherapeut*innen: Sie sind Expert*innen für Beckenbodentraining, können eine genaue Diagnose stellen und einen individuellen Therapieplan erstellen.
  • Urogynäkolog*innen: Fachärzt*innen, die auf Erkrankungen des Beckenbodens und der Harnwege spezialisiert sind, besonders bei komplexeren Fällen oder wenn eine Operation erwogen wird.

Mögliche Therapieoptionen:

Je nach Diagnose gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • Konservative Therapien:
  • Angeleitetes Beckenbodentraining: Gezielte Übungen unter professioneller Anleitung sind oft die erste und wichtigste Maßnahme.
  • Biofeedback/Elektrostimulation: Können das Training unterstützen.
  • Pessare: Kleine Ringe, Würfel oder Schalen aus Silikon, die in die Scheide eingeführt werden, um die Organe zu stützen und bei Senkungsbeschwerden oder Inkontinenz zu helfen.
  • Medikamente: In bestimmten Fällen (z.B. bei Dranginkontinenz).
  • Lifestyle-Anpassungen: Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Anpassung der Alltagsbelastungen.

Operative Therapien: Kommen in Betracht, wenn konservative Methoden nicht ausreichen oder schwere anatomische Schäden vorliegen (z.B. ausgeprägte Senkung, schwere Inkontinenz, Muskelrisse). Es gibt verschiedene Operationsmethoden, um Organe anzuheben, zu stützen oder Risse zu reparieren, manchmal unter Verwendung von körpereigenem Gewebe oder Kunststoffnetzen. Eine Operation sollte gut überlegt und mit Spezialisten besprochen werden, besonders wenn noch Kinderwunsch besteht.

Fazit: Geduld, Selbstfürsorge und ein starkes Gefühl für deine Mitte

Liebe Mama, dein Beckenboden ist ein zentraler Teil deines Körpers und deiner Weiblichkeit. Nach der Geburt braucht er besondere Zuwendung, um sich von den Strapazen zu erholen. Die Rückbildung ist ein wichtiger Prozess, der Zeit, Geduld und aktive Mitarbeit erfordert.

Die wichtigsten Botschaften auf deinem Weg:

  • Sei geduldig und nachsichtig mit dir: Dein Körper hat Großartiges geleistet. Gib ihm die Zeit, die er zur Heilung und Regeneration braucht. Vergleiche dich nicht mit anderen.
  • Schonung ist wichtig, aber sanfte Aktivität auch: Finde die richtige Balance zwischen Ruhe und gezielter, beckenbodenschonender Bewegung.
  • Rückbildung ist mehr als nur Anspannen: Lerne, deinen Beckenboden bewusst wahrzunehmen, zu kräftigen UND zu entspannen.
  • Integriere Beckenbodenschutz in deinen Alltag: Kleine Änderungen bei Haltung, Heben und Toilettengang machen einen großen Unterschied.
  • Höre auf deinen Körper: Nimm Warnsignale ernst und zögere nicht, professionelle Hilfe zu suchen, wenn du Beschwerden hast oder unsicher bist. Es ist kein Tabu!
  • Selbstfürsorge ist entscheidend: Nimm dir Zeit für dich, für Ruhepausen, für dein Training und für Dinge, die dir guttun. Das unterstützt nicht nur deinen Beckenboden, sondern dein gesamtes Wohlbefinden.

Ein gesunder, funktionaler Beckenboden trägt maßgeblich zu deiner Lebensqualität, deinem Körpergefühl und deiner Sexualität bei – nicht nur jetzt nach der Geburt, sondern ein Leben lang. Investiere in deine Mitte – es lohnt sich!

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