Vielleicht hast Du schon einmal von der sogenannten Geburtseinleitung gehört. Vielleicht hat man Dich auch schon direkt mit dem Thema konfrontiert? Wenn Frauen den errechneten Termin ihres Babies überschreiten, leitet man die Geburt sehr oft ein. Nicht immer ist dies unbedingt notwendig, aber es gibt Situationen indem es ratsam ist. Dabei kommt es stets auf den individuellen Fall an, denn jede Frau und jede Schwangerschaft ist natürlich anders. Worum geht es bei dieser Thematik also und was muss dazu gesagt werden?
Mögliche Gründe für Geburtseinleitung
Beim Thema Geburtseinleitung gehen die Meinungen oft auseinander – nicht nur zwischen Frauen, sondern auch zwischen Kliniken, Hebammen und Ärzt:innen. Umso wichtiger ist es, die möglichen medizinischen Gründe für eine Einleitung zu kennen und sie im individuellen Fall gut abzuwägen.
Zu den häufigsten Gründen für eine Geburtseinleitung zählen:
- Vorzeitiger Blasensprung – wenn das Fruchtwasser abgeht, aber keine Wehen einsetzen, kann eine Einleitung notwendig werden, um Infektionen zu vermeiden.
- Schwangerschaftsdiabetes – je nach Verlauf kann eine frühere Geburt empfohlen werden, um Komplikationen zu vermeiden.
- Bluthochdruck oder Präeklampsie – zu hoher Blutdruck in der Schwangerschaft kann Mutter und Kind gefährden.
- Plazentainsuffizienz – wenn die Plazenta das Baby nicht mehr ausreichend versorgt, kann eine Einleitung erforderlich sein.
- Terminüberschreitung – häufigster Grund für Einleitungen. Viele Kliniken leiten ab dem 10. bis 14. Tag nach dem errechneten Termin ein.
Weitere mögliche Gründe sind z. B. verminderte Kindsbewegungen, zu wenig Fruchtwasser oder eine auffällige kindliche Entwicklung im Ultraschall.

Terminüberschreitung – normal oder Grund zur Sorge?
Nach wie vor ist die Terminüberschreitung der häufigste Grund für eine Geburtseinleitung. Doch was viele nicht wissen: Nur etwa drei Prozent aller Babys kommen tatsächlich am errechneten Geburtstermin zur Welt. Rund 40 Prozent der Frauen gebären ihr Kind erst nach dem Stichtag – was also medizinisch als „Überschreitung“ gilt, ist statistisch gesehen völlig normal.
Die Berechnung des Geburtstermins ist nie auf den Tag genau. Trotz moderner Ultraschalltechnik und gut dokumentierter Zyklen basiert die Terminbestimmung auf Schätzungen, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Vor allem der Zyklus der Frau spielt eine wichtige Rolle: Hat eine Frau z. B. einen längeren Zyklus als 28 Tage, verschiebt sich der Eisprung und damit auch der eigentliche Empfängniszeitpunkt – ohne dass das bei der Berechnung automatisch berücksichtigt wird. So entstehen schnell Rechenungenauigkeiten, die zu vermeintlichen „Übertragungen“ führen, obwohl das Baby einfach nur mehr Zeit braucht.
Merke: Die meisten Terminüberschreitungen sind keine echten Übertragungen, sondern beruhen auf natürlicher Vielfalt und ungenauen Berechnungen.
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Warum die Geburt künstlich einleiten?
Diese Frage stellen sich viele Frauen – und das zu Recht. Wenn die Schwangerschaft über neun Monate lang völlig unauffällig verlaufen ist, wenn das Baby gut wächst, sich bewegt und der Bauch ein sicherer Ort war – warum soll plötzlich alles anders sein, nur weil das errechnete Datum überschritten wurde?
Viele Schwangere empfinden es als widersprüchlich: Der Körper hat das Baby über Monate hinweg zuverlässig versorgt – und plötzlich gilt dieser selbe Körper als potenzielle Gefahr für das Kind? Diese Sorgen sind verständlich und sollten ernst genommen werden.
Was sagt die aktuelle Praxis?
In Deutschland wird bei einer unauffälligen Schwangerschaft in der Regel zwischen dem 7. und 10. Tag nach dem errechneten Termin eine Geburtseinleitung empfohlen – also etwa ab ET+7 bis ET+10. Manche Kliniken beginnen auch früher, andere lassen etwas mehr Zeit. Der Hauptgrund für diese Empfehlung ist die Sorge vor einer zunehmenden Plazentainsuffizienz, also einer nachlassenden Versorgung des Kindes über die Plazenta.
Wie hoch ist das Risiko wirklich?
Die größte Angst ist das Risiko einer Totgeburt, das mit fortschreitender Schwangerschaft ganz leicht ansteigt. In der 42. Schwangerschaftswoche (ET+14) liegt dieses Risiko laut Studien bei etwa 1,9 pro 1000 Geburten – es ist also absolut gesehen sehr gering, aber medizinisch relevant, wenn man viele tausend Geburten betrachtet.
Neuere Daten zeigen zudem, dass ab ET+10 ein leichter Anstieg an Komplikationen wie Fruchtwassermangel, Mekoniumaspiration oder fetaler Stress erkennbar ist – aber auch hier gilt: Das Risiko ist individuell unterschiedlich und sollte nicht pauschal bewertet werden.
Ist eine Geburtseinleitung sinnvoll?
Diese Frage ist nicht gerade einfach zu beantworten. Ich persönlich stehe als Hebamme der Einleitung einer Geburt eher ein wenig kritisch gegenüber. Dennoch muss dazu gesagt werden, dass man sich die Sache immer individuell ansehen muss. Was für eine andere Person gilt, muss noch lange nicht für Dich gelten und umgekehrt. Vor allem dann, wenn es bereits eine Vorerkrankung bei Dir gibt, müssen alle Vor- und Nachteile genau abgewogen werden, bevor man sich für diesen Schritt entscheidet. Zu beachten ist dabei stets, dass eine Geburtseinleitung mehr Nutzen als Schaden bringen muss.
Viele Hebammen sind der Meinung, dass das biologische Prinzip des Kinderkriegens so ausgelegt ist, dass es nur in seltenen Fällen zu einer Einleitung kommen müsste und kritisieren, dass wir so viele Interventionen machen. Aktuell haben nur 10% der Frauen eine Geburt ohne jegliche Intervention, das gibt schon etwas zu denken.
Bevor Du einer Einleitung zustimmst
Doch Du als Schwangere hast natürlich ebenfalls noch etwas zu sagen. Bevor es zu einer Einleitung kommt, solltest Du dem Ärzteteam daher einige Fragen stellen, wie beispielsweise:
Vergiss nicht, dass es Dein Körper ist und es sich um Dein Baby handelt. Du hast also alles Recht der Welt, Dich vorher gut zu informieren und beraten zu lassen.

Unterschiedliche Möglichkeiten zur Geburtseinleitung
Für eine Geburtseinleitung stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung. Je nach Situation kommen natürliche oder medizinische Verfahren zum Einsatz. Hier ein Überblick über die gängigsten Möglichkeiten:
- Die Eipollösung
Bei der sogenannten Eipolablösung – auch Zervix-Stripping genannt – handelt es sich um eine mechanische Methode zur Geburtseinleitung, die ganz ohne Medikamente auskommt. Dabei wird während einer vaginalen Untersuchung die Fruchtblase mit dem Finger vorsichtig von der Gebärmutterwand im Bereich des inneren Muttermundes gelöst. Das regt die Ausschüttung körpereigener Prostaglandine an – hormonähnliche Botenstoffe, die die Wehentätigkeit fördern können.
Wann ist die Eipolablösung sinnvoll?
Sie kommt vor allem dann infrage, wenn der Muttermund bereits leicht geöffnet ist – häufig gegen Ende der Schwangerschaft oder nach dem errechneten Termin. Ziel ist es, eine Geburt sanft anzustoßen und möglichst ohne Medikamente einzuleiten.
Mögliche Nebenwirkungen
Die Methode ist in der Regel gut verträglich. Es kann jedoch zu kurzfristigem Ziehen, leichten Schmerzen oder einer minimalen Blutung kommen. Ein erhöhtes Risiko für einen Kaiserschnitt besteht nicht
Studien zeigen, dass bei etwa 50 Prozent der Frauen innerhalb von 48 Stunden nach der Eipolablösung die Wehen einsetzen. Voraussetzung für die Anwendung ist, dass der Muttermund bereits leicht geöffnet ist.

- Künstlicher Blasensprung (Amniotomie)
Die Amniotomie – auch als „Blasensprengung“ bekannt – ist eine klassische, heute aber eher selten eingesetzte Methode zur Geburtseinleitung. Dabei wird die Fruchtblase mit einem kleinen Häkchen vorsichtig angeritzt, sodass das Fruchtwasser abfließen kann. Das kann die Wehentätigkeit fördern, da vermehrt Prostaglandine freigesetzt werden.
Wann sinnvoll?
Der künstliche Blasensprung wird meist nur dann durchgeführt, wenn der Muttermund bereits geöffnet ist und die Geburt ohnehin bevorsteht oder medizinisch eingeleitet werden soll.
Mögliche Nebenwirkungen
Obwohl der Eingriff selbst schmerzfrei ist, erhöht die geöffnete Fruchtblase das Risiko für Infektionen. In seltenen Fällen kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen. Die Geburt sollte nach der Amniotomie möglichst zeitnah voranschreiten.

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- Der Ballonkatheter(Cook- oder Foley-Katheter)
Der sogenannte Ballonkatheter, meist als Foley- oder Cook-Katheter bekannt, ist ein dünner, flexibler Schlauch mit zwei kleinen Ballons an der Spitze. Dieser wird durch den Muttermund eingeführt, sodass ein Ballon vor dem Muttermund (in der Vagina) und der andere dahinter (in der Gebärmutter) liegt. Die Ballons werden anschließend mit steriler Flüssigkeit gefüllt und üben einen sanften, gleichmäßigen Druck auf den Muttermund aus. Durch den mechanischen Reiz wird der Muttermund gedehnt, was die Ausschüttung körpereigener Prostaglandine anregt. So kann es zur Reifung des Muttermundes und zur natürlichen Wehentätigkeit kommen. Sofern medizinisch nichts dagegen spricht, wird in einigen Kliniken wird der Katheter inzwischen ambulant eingesetzt.
Wann sinnvoll?
Der Ballonkatheter kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn eine medikamentöse Einleitung vermieden oder ergänzt werden soll – zum Beispiel bei bestehender Medikamentenunverträglichkeit oder zur sanften Vorbereitung auf weitere Maßnahmen. Er kann auch bei Mehrgebärenden oder Frauen mit bestimmten Vorerkrankungen eine sinnvolle Option sein.
Mögliche Nebenwirkungen
Die Methode gilt als gut verträglich und nebenwirkungsarm. Es kann zu einem unangenehmen Druckgefühl oder leichten Schmierblutungen kommen. In sehr seltenen Fällen kann die Platzierung des Katheters etwas schmerzhaft sein oder Infektionen begünstigen. Daher wird der Eingriff unter hygienischen Bedingungen in der Klinik durchgeführt und meist engmaschig überwacht.

- Prostaglandine als Gel
Prostaglandine sind hormonähnliche Stoffe, die der Körper am Ende der Schwangerschaft selbst ausschüttet, um den Muttermund zu erweichen und auf die Geburt vorzubereiten. Wenn der Muttermund bei geplanter Geburtseinleitung noch unreif ist, können diese Stoffe auch medikamentös zugeführt werden – entweder als Gel, das lokal auf den Muttermund aufgetragen wird, oder in Tablettenform, die oral oder vaginal verabreicht werden.
Wann sinnvoll?
Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn der Muttermund noch nicht geburtsbereit ist. Sie wird häufig in der Klinik eingesetzt, um die Reifung des Muttermundes zu unterstützen und die Wehen sanft in Gang zu bringen. Zeigt der Körper bereits Anzeichen von Geburtsbereitschaft, kann die Wirkung rasch einsetzen. In manchen Fällen dauert es jedoch mehrere Anwendungen, bis eine ausreichende Wirkung erzielt wird.
Mögliche Nebenwirkungen
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und vorübergehender Blutdruckabfall. Manchmal treten schmerzhafte, aber noch nicht wirksame Wehen auf, die körperlich und emotional belastend sein können. In seltenen Fällen kann es zu übermäßiger Wehentätigkeit (Wehensturm) kommen, was engmaschige Überwachung erforderlich macht.
- Tabletteneinleitung mit Misoprostol (Angusta)
Zur medikamentösen Geburtseinleitung wird heute häufig Angusta eingesetzt – ein Präparat mit dem Wirkstoff Misoprostol. Dieser Wirkstoff unterstützt die Reifung des Muttermundes und kann die Wehentätigkeit in Gang bringen. Angusta ist derzeit das einzige offiziell zugelassene Medikament mit Misoprostol zur Geburtseinleitung in Deutschland und hat das umstrittene Mittel Cytotec ersetzt, das ursprünglich ein Magenmittel war und lange Zeit im sogenannten Off-Label-Use verwendet wurde.
HIER gibt es eine spannende Dokumentation über das Medikament.
Wann sinnvoll?
Angusta wird meist dann eingesetzt, wenn der Muttermund noch nicht geburtsbereit ist, aber eine Einleitung notwendig ist – etwa bei Terminüberschreitung, bestimmten Vorerkrankungen oder einem Blasensprung ohne Wehentätigkeit. Die Tabletten werden oral oder vaginal alle 3 bis 6 Stunden verabreicht. In manchen Kliniken ist unter bestimmten Bedingungen auch eine ambulante Gabe möglich, bei der die Frau zwischen den Einnahmen nach Hause gehen darf – sofern engmaschige Kontrolle und Rücksprache gewährleistet sind.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie bei anderen prostaglandinbasierten Methoden kann es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel oder Bauchschmerzen kommen. In sehr seltenen Fällen kann eine Überreaktion der Gebärmutter auftreten, etwa in Form eines Wehensturms (zu viele, zu starke Wehen) oder – bei stark überdosierter Anwendung – einer Gebärmutterruptur. Aus diesem Grund ist eine exakte Dosierung und medizinische Überwachung entscheidend.

- Der Oxytocin Tropf
Beim sogenannten Wehentropf erhält die Fraue eine Infusion mit Oxytocin, einem Hormon, um Wehen auszulösen und zu verstärken. Das Oxytocin wird über eine Kanüle in der Hand oder Armbeuge in die Vene verabreicht. Die Dosis wird zunächst niedrig angesetzt und dann schrittweise erhöht, bis regelmäßige, geburtswirksame Wehen einsetzen.
Ein großer Vorteil dieser Methode ist die gute Steuerbarkeit: Die Dosierung kann individuell angepasst oder die Infusion bei Bedarf jederzeit gestoppt werden.
Wann wird der Wehentropf eingesetzt?
Der Oxytocin-Tropf wird heutzutage in der Regel nicht mehr zur primären Geburtseinleitung eingesetzt, insbesondere nicht bei einem unreifen Muttermund. Stattdessen kommt er meist zur Anwendung, wenn bereits leichte, unregelmäßige Wehen vorhanden sind, die verstärkt werden sollen.
Mögliche Nebenwirkungen
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Blutdruckanstieg und Herzrhythmusstörungen. Wird die Dosis zu schnell oder zu hoch gesteigert, kann es zu einem Wehensturm kommen. Ein weitere Nachteil ist die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, da die Frau über einen Infusionsständer mit dem Tropf verbunden ist.
Warum man eine Geburtseinleitung gut abwägen sollte
Auch wenn eine Geburtseinleitung manchmal medizinisch notwendig und sinnvoll ist, sollte sie nicht leichtfertig erfolgen. Denn wie bei jedem Eingriff gibt es auch hier Risiken und Nebenwirkungen, die vorab gut besprochen und abgewogen werden sollten.
Ein besonders gefürchtetes Risiko ist der sogenannte Wehensturm – eine Überstimulation der Gebärmutter durch zu starke oder zu häufige Wehen. Dabei hat das Baby kaum Zeit, sich zwischen den Wehen zu erholen. Es kann zu einem kurzzeitigen Abfall der kindlichen Herztöne kommen, in seltenen Fällen sogar zu einer Gebärmutterruptur, besonders wenn bereits ein Kaiserschnitt oder eine Operation an der Gebärmutter in der Vorgeschichte besteht.
Auch für die Gebärende kann die Einleitung körperlich und emotional herausfordernder sein. Die Wehen entstehen nicht auf natürliche Weise durch den eigenen Hormonhaushalt, sondern werden von außen angestoßen – was oft dazu führt, dass sie als intensiver und schwerer steuerbar empfunden werden. Viele Frauen entscheiden sich daher im Verlauf für eine Periduralanästhesie (PDA), die zwar Erleichterung verschafft, aber auch die Bewegungsfreiheit einschränkt. Dies wiederum kann das Risiko für vaginal-operative Eingriffe wie Saugglockengeburten erhöhen.
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass eine Einleitung automatisch zu einem höheren Risiko für einen ungeplanten Kaiserschnitt führt. Tatsächlich zeigen aktuelle Studien, dass dieses Risiko nicht generell erhöht ist – entscheidend sind vielmehr die Umstände der Einleitung und die individuelle Ausgangslage.
Ist eine Einleitung schmerzhaft?
Ob und wie schmerzhaft eine Geburtseinleitung empfunden wird, ist sehr individuell. Viele Frauen berichten allerdings, dass sie “künstliche“Wehen oft als sehr intensiv und belastend erlebt haben.
Ein häufiger Knackpunkt ist, dass die Einleitung sich über mehrere Tage ziehen kann, besonders wenn der Körper noch nicht geburtsbereit ist. Das ist oft der Fall, wenn der Geburtstermin noch weiter entfernt liegt oder der Muttermund noch fest verschlossen ist. Diese Phase des Wartens kann emotional sehr herausfordernd sein.
Wenn die Wehen dann einsetzen, fehlt oft die natürliche Steigerung. Bei einem spontanen Geburtsbeginn baut der Körper die Wehen langsam auf: Sie werden schrittweise stärker und die Abstände kürzer – so hat der Körper Zeit, sich darauf einzustellen und körpereigene Endorphine auszuschütten, die wie natürliche Schmerzmittel wirken.
Bei einer medikamentösen Einleitung hingegen können die Wehen plötzlich und heftig einsetzen, ohne diese allmähliche Vorbereitung. Der Körper ist dann nicht optimal auf die Schmerzintensität eingestellt, was dazu führt, dass Frauen künstlich ausgelöste Wehen oft als schmerzhafter empfinden. Dadurch kommt es auch häufiger zum Wunsch nach einer PDA.
Alternative Methoden der Geburtseinleitung
Viele werdende Mütter fragen sich, ob sie durch alternative Methoden, oder Hausmittel die Geburt anschupsen können. Und ja, es gibt sie. Aber wie bei den medizinischen Methoden ist eine Voraussetzung für die Wirksamkeit, dass der Körper geburtsbereit ist, sprich bereits eine Wehenbereitschaft hat und der Muttermund weich und leicht geöffnet ist.
- Brustwarzenstimulation
So gibt es beispielsweise die Brustwarzenstimulation, bei der man seine Brustwarzen für mindestens 1 Minute zwischen den Fingern massiert, was zu einer Ausschüttung von Oxytocin führen kann. Nach einer Pause von ein paar Minuten wiederholt man die Massage. Übrigens auch eine tolle Möglichkeit unter der Geburt bei einer Wehenschwäche.
Auch Geschlechtsverkehr mit anschließender Hochlagerung des Beckens wird gerne empfohlen. Da das Sperma Prostaglandine enthält, kann es ebenfalls Wehen auslösen. Die Menge der Prostaglandine sind jedoch in homöopathischer Dosis, also sehr gering. Auch beim Orgasmus wird Oxytocin ausgeschüttet. Man nimmt an, dass Frauen, die Oxytocinausschüttung beim Orgasmus der Grund ist, warum Frauen, die in der Schwangerschaft regelmäßig Sex haben, seltener den ET überschreiten. Nebenwirkungen gibt es keine, außer, dass die schwangeren Frauen und auch die Partner in dieser Situation meist keine Lust auf Sex haben.
Wichtig: Wenn Du bereits einen Blasensprung hattest, solltest Du Geschlechtsverkehr durch das erhöhte Infektionsrisiko natürlich vermeiden.
Auch der berühmte Wehencocktail, der eine Mischung aus Rizinusöl, und Aprikosensaft ist, hat vielen Frauen geholfen die Geburt zu Hause einzuleiten. Bereits nach ein paar Stunden nach Einnahme, soll es zu den ersten Wehen kommen.

Das klassische Rezept ist wie folgt:
- 2 Esslöffel Rhizinusöl
- 250 ml Aprikosennektar
- 250 ml Wasser (einige Frauen nehmen auch Sekt)
- 2 EL Mandelmus
Diesen Drink innerhalb von 30 Minuten trinken. Meist stellt sich die Wirkung relativ schnell ein. Da Rhizinusöl ein Abführmittel ist, entleert sich erst der Darm, der dann durch die Nähe zur Gebärmutter diese anregt sich zusammenzuziehen. Meiner Meinung macht der Wehencocktail allerdings nur Sinn, wenn der Körper wehenbereit ist. Nebenwirkungen können Bauchkrämpfe, Durchfall und Kreißlaufprobleme sein. Am besten spricht man mit seiner Hebamme vorher, wenn man in Erwägung zieht den Wehencocktail anzuwenden.
Nelkenöltampons können ebenfalls der Geburtseinleitung dienen. Dafür wird ein Tampon mit verdünntem Nelkenöl bestrichen. Nimm dafür 10 ml neutrales Öl, beispielsweise Sonnenblumen-, oder Olivenöl und misch das Öl mit 4 Tropfen Nelkenöl. Auf keinen Fall unverdünnt verwenden! Nun führst Du den getränkten Tampon, in die Scheide ein und lässt ihn dort für gut eine Stunde. Tut sich anschließend nichts, kannst Du einen weiteren Tampon nach 6 Stunden einführen. Nebenwirkungen können Reizungen der Schleimhaut sein. Daher probiere vorher an Deinem Handgelenk aus, ob Du mit Rötungen, oder Juckreiz reagierst. Ansonsten ist diese Methode harmlos.
Fazit
Eine Einleitung sollte immer kritisch hinterfragt werden, denn ein Eingriff in den den natürlichen Prozess des Körpers, birgt immer Risiken. Daher sollten Vor- und Nachteile gut abgewogen werden. Dein Bauch war über neun Monate lang das perfekte Zuhause für Dein Kind, weshalb die Geburt nicht immer sofort eingeleitet werden muss, nur weil sich Dein Kind ein wenig mehr Zeit lässt. Die Situation muss stets individuell abgewogen werden.
Lass Dich daher gut von Deinem Ärzteteam beraten und stelle alle Fragen, die Dir durch den Kopf gehen. Vergiss nicht, dass Du ein Recht hast, Dich genau zu informieren, denn es betrifft Deinen Körper und Dein Baby.
1 Kommentar
Mir wurde der muttermund von der hebamme auf die schnelle selbst von ihr per Hand geöffnet was unglaublich schmerzhaft war! Habe bis jetzt aber nie von soetwas gehört oder gelesen. LG