Am Ende der Schwangerschaft empfinden viele Frauen jede Bewegung als mühsam, können nicht mehr richtig schlafen und werden von Rückenschmerzen geplagt. Und natürlich können sie es kaum erwarten, ihr Baby endlich in den Armen zu halten. Ist der Entbindungstermin überschritten, steht daher oft die Frage nach einer Geburtseinleitung im Raum. Eine natürliche Methode, um die Wehen zu fördern und die Geburt einzuleiten ist die sogenannte Eipollösung.
Was genau die Eipollösung ist, wie sie gemacht wird und welche Vor- und Nachteile sie hat, erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Eipollösung ist eine sanfte Methode zur Geburtseinleitung
- Ziel ist es, die Freisetzung von Prostaglandinen anzuregen um Wehen anzuregen
- Vorteil: es sind keine Medikamente notwendig
- Nebenwirkungen: kaum welche, außer leichte Schmerzen beim Eingriff und mögliche Schmierblutungen danach
- Ist nicht geeignet bei Placenta praevia oder geschlossenem Muttermund
Eipollösung: Was ist das?
Die Eipollösung ist eine mechanische wehenfördernde Methode zur Geburtseinleitung. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Wehen ohne die Gabe von Medikamenten durch die Lösung der Eihäute, also der Fruchtblase, an der Innenseite vom Gebärmutterhals angeregt werden.
Das natürliche Verfahren der Eipollösung wird auch Zervix-Stripping ( Eipollösung Englisch: Cervical stripping, Zervix: ) oder Muttermundsdehnung genannt.
Wann und wie führt man eine Eipollösung durch?
Eine Eipollösung kann von deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme durchgeführt werden. Ziel der Eipollösung ist es, die Eihaut, also die äußere Hülle deiner Fruchtblase, von deinem Gebärmutterhals zu trennen. Dazu führt deine Ärztin, dein Arzt oder deine Hebamme einen Finger erst in deine Scheide, dann in den Gebärmutterhals ein und löst durch eine Muttermundsmassage die Eihaut (Fruchtblase) vorsichtig vom inneren Muttermund.
Durchgeführt werden kann die Eipollösung nur dann, wenn dein Körper für die Geburt deines Babys schon bereit ist.
Wichtig: Das heißt konkret: Dein Muttermund muss bereits leicht geöffnet und weich sein, damit der Finger in den Muttermund eingeführt werden kann. Meist wird eine Eipollösung daher nur durchgeführt, wenn du die 40. SSW bereits vollendet hast oder der ET überschritten ist.

Doch auch dann muss eine Geburt nicht zwingend eingeleitet werden. Ob eine Geburtseinleitung bei dir notwendig ist, solltest du mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme besprechen. Ein Grund für eine Geburtseinleitung kann beispielsweise sein, wenn die Versorgung Deines Babys nicht mehr gewährleistet werden kann, die Plazenta nicht mehr ausreichend arbeitet, Dein Kind zu groß und zu schwer für Deine Körperstatur geschätzt wird, ein Schwangeschaftsdiabetes vorliegt oder Du starke Schwangerschaftsbeschwerden hast.
Grundsätzlich liegt die Entscheidung für oder gegen eine Eipolablösung immer bei dir! Leider kommt es immer wieder vor, dass eine Eipolablösung bei einer vaginalen Untersuchung ohne das Wissen der werdenden Mutter durchgeführt wird. Bestehe also am besten darauf, dass dir genau erklärt wird, was genau gemacht wird.
Welchen Effekt hat die Eipollösung?
Ist die Eihaut durch die Massage am Muttermund erst einmal vom Gebärmutterhals gelöst, beginnt dein Körper damit, Prostaglandine auszuschütten. Prostaglandine sind Gewebshormone, die dafür sorgen, dass am Ende der Schwangerschaft Dein Gebärmutterhals weicher wird und die Wehen in Gang bringen.
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Hat die Eipolablösung Nebenwirkungen?
Die Eipollösung gilt als nebenwirkungsarme Methode. Jedoch kann es beispielsweise nach der Eipollösung zu leichten vaginalen Blutungen kommen, die aber in der Regel harmlos sind. Einige Frauen berichten, dass sie die Eipollösung als schmerzhaft erlebt haben. Viele Frauen spüren bei der Eipollösung allerdings auch gar keine Schmerzen. Wenn dein Muttermund bereits weich ist oder du bereits zum zweiten oder dritten Mal ein Baby bekommst, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du kaum oder gar keine Schmerzen spürst. Meine Erfahrung als Hebamme mit der Eipollösung ist überwiegend gut und ich würde diese Methode einer medikamentösen Einleitung vorziehen und sie harmlos bezeichnen.
Tipp: Da die Eipollösung eine einfache Methode der Geburtseinleitung darstellt, ist sie in jedem Fall einen Versuch wert, bevor man zu medikamentösen Methoden greift.

Warum wird eine Geburt mit der Eipollösung eingeleitet?
Es gibt verschiedene Gründe, die für eine Geburtseinleitung sprechen. Bei Vorliegen eines Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck oder einem vorzeitigen Blasensprung kann eine Geburtseinleitung beispielsweise bereits vor dem errechneten Geburtstermin sinnvoll sein. Auch die Plazentafunktion lässt am Ende der Schwangerschaft etwas nach, weshalb das Risiko dafür, dass ein Baby im Mutterleib stirbt, zwischen der 38. und 42. SSW generell etwas ansteigt. Würde es einen begründeten Verdacht geben, dass dein Kind durch den Mutterkuchen nicht mehr gut versorgt wird, würde man vorzeitig die Geburt einleiten.
Die Funktion der Plazenta kann durch eine Doppler Sonographie, eine spezielle Ultraschalluntersuchung, beurteilt werden. Außerdem geben einem die Fruchtwassermenge, die Bewegungen des Kindes und das CTG einen Hinweis ob der Mutterkuchen das Baby nich ausreichend versorgt.
Bei Schwangeren ohne Erkrankungen oder sonstigen erkennbaren Risiken steht die Einleitung der Geburt meist erst 7-10 Tage nach dem errechneten Geburtstermin im Raum. Ob eine Geburtseinleitung vorher sinnvoll ist, kannst du aber jederzeit mit deiner Hebamme besprechen. Wenn du beispielsweise wegen deines wachsenden Bauches starke Beschwerden hast oder für dich andere Gründe für die Einleitung der Geburt sprechen, kann meist eine individuelle Lösung gefunden werden.
Dass ein Baby erst nach dem ET kommt, ist übrigens nicht ungewöhnlich: Bei etwa 37 Prozent der Schwangeren kommt es zu einer Terminüberschreitung. Zu einer Übertragung der Schwangerschaft (ab der 42. SSW) kommt es in ca. 0,6 Prozent der Fälle.
Gut zu wissen: Nur 3% aller Babys kommen am errechneten Termin zur Welt. Die Berechnung des ET, sollte eher als Zeitraum von 5 Wochen rund um den Geburtstermin gesehen werden, da eine genaue Berechnung nicht möglich ist.

Eipollösung Erfahrungen
Sofern Dein Körper geburtsbereit ist (Gebärmutterhals verkürzt, Muttermund leicht geöffnet, weich und etwas aufgerichtet) ist eine Eipollösung eine einfache, sichere und nebenwirkungsfreie Möglichkeit die Wehen anzuregen. Innerhalb von 48 Stunden nach dem Eingriff entwickeln viele Frauen Wehen. Bleibt die Eipollösung beim ersten mal erfolglos, kann sie gegebenenfalls wiederholt werden.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Geburtseinleitung mit der Eipollösung?
Eine Eipollösung, um den Geburtsbeginn zu Fördern bietet dir verschiedene Vorteile, hat aber in der Regel nur einen Nachteil. Das Für und Wider dieser Methode findest du im Folgenden auf einen Blick:
Eipollösung Vorteile | Eipollösung Nachteile |
Es handelt sich um einen mechanischen Eingriff, der vollkommen ohne Medikamente auskommt und deinen Hormonhaushalt unberührt lässt. | Unter Umständen kann das Ablösen der Eihaut vom Gebärmutterhals schmerzhaft sein. |
Die Eipolablösung kann bei Bedarf mehrfach wiederholt werden | |
Deine Fruchtblase wird bei der Eipollösung nicht beschädigt. |
Die Geburt einleiten – Methoden zur Geburtseinleitung
Neben der Eipolablösung gibt es noch weitere Möglichkeiten, medikamentöse und natürliche Methoden, eine Geburt in Gang zu bringen:
- Prostaglandingel/Tablette/Zäpchen: Bei der Eipolablösung setzt dein Körper von selbst Prostaglandin frei. Allerdings kann Prostaglandin auch als Tablette eingenommen oder als Zäpfchen oder Gel verabreicht vaginal verabreicht werden, um den Muttermund weich zu machen und letztlich Wehen zu fördern.
- Wehentropf: Ist der Muttermund bereits leicht geöffnet und weich, es setzen aber keine Wehen ein, kann die Geburt mit einer Oxytocin-Infusion eingeleitet werden.
- Ballonkatheter: Ist der Muttermund schon etwas geöffnet und gab es noch keinen Blasensprung, kann ein Ballon-Katheter zur Geburtseinleitung genutzt werden: Er wird vaginal eingeführt und übt Druck auf den Muttermund aus, wodurch Wehen ausgelöst werden können. Auch eine Methode, die ganz ohne Medikamente auskommt und sehr erfolgsversprechend ist.

- Wehencocktail: Eine Möglichkeit, die ohne Medikamente auskommt, aber durch das Rizinus die Verdauung und darüber hinaus die Wehen anregt, ist ein Wehencocktail aus Rizinusöl, Eisenkraut, Mandelmus und Aprikosennektar.
- Sex: Da Sperma in geringen Mengen Prostaglandine enthält, kannst Du mit Geschlechtsverkehr die Geburt natürlich einleiten. Bist Du geburtsbereit, kann das Sperma Deinem Körper einen Startschuss für die Wehen geben. Du solltest keinen Blasensprung gehabt haben und nach dem Sex das Becken hochlagern.
- Brustwarzenstimulation: Massiert man mehrmals tgl. seine Brustwarzen für einige Minuten, kann dies die körpereigene Oxytocinausschüttung (Wehenhormon) fördern.
- Nelkentampon: Eine Methode, ganz ohne Medikamente, ist ein vaginal eingeführter Tampon, der mit einem Gemisch aus Öl und aetherischem Nelkenöl beträufelt wurde.
- Blaseneröffnung: Die Fruchtblase künstlich zu öffnen wird heute aufgrund des Infektionsrisikos meist nur unter der Geburt angewendet, wenn die Frau schon Wehen hat und die Geburt ins Stocken kommt. Durch die Eröffnung der Fruchtblase, wird der Druck auf den Muttermund stärker, welcher sich dadurch leichter öffnet.
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FAQ zur Geburtseinleitung
Zum Abschluss habe ich für dich die am häufigsten gestellten Fragen im Zusammenhang mit der Geburtseinleitung gesammelt.
Wie lange dauert es von der Einleitung bis zur Geburt?
Ob eine geburtseinleitung Erfolg hat oder nicht, hängt maßgeblich davon ab, ob der Körper bereits geburtsbereit ist. Einige Wochen vor dem Termin ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Einleitungsversuch erfolglos bleibt oder sich die Einleitung über mehrere Tage hinzieht, als wenn der Termin bereits überschritten wurde, der Muttermund geöffnet (ein kleines bisschen) und weich ist. Dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass bereits einige Stunden nach der Einleitung Wehen einsetzen. In manchen Fällen können aber auch bis zu 48 Stunden vergehen oder die Einleitung bleibt ganz ohne Erfolg und muss wiederholt werden.
Wie kann ich die Geburt selbst einleiten?
Es gibt harmlose Methoden, wie Geschlechtsverkehr, Brustwarzenstimulation oder den Nelkentampon, mit denen Du selber versuchen kannst Deinen Körper etwas anzuschieben. Einen Wehencocktail solltest Du allerdings vorher mit deiner Hebamme oder deinem Gynäkologen abstimmen. Du solltest ihn in keinem Fall ohne Rücksprache einnehmen.
Ist eine eingeleitete Geburt schmerzhafter?
Ob die Geburt nach einer Geburtseinleitung schmerzhafter empfunden wird oder nicht, hängt von der Methode ab, die verwendet wurde. Bei medikamentösen Methoden, wo Wehen mittels Gel, Tablette oder Tropf ausgelöst werden, wird die Geburt meist als schmerzhafter empfunden, weil die Wehen künstlich angeregt wurden, ad hoc beginnen und dein Körper dann oft nicht ausreichend Endorphine (Glückshormone mit schmerzlinderndem Effekt) produziert. Daher sind Methoden ohne Eingriff in den Hormonhaushalt medikamentösen Methoden vorzuziehen.
Wer entscheidet, ob die Geburt eingeleitet wird?
Du als werdende Mutter entscheidest grundsätzlich selbst, ob die Geburt eingeleitet wird oder nicht. Lass dir daher gut erklären, aus welchen Gründen die Geburt eingeleitet werden soll und hol dir bei Bedarf eine zweite Meinung ein, bevor du einer Einleitung zu eilig zustimmst. Wünschst du trotz ärztlichem Rat keine Einleitung, musst du allerdings unterschreiben, dass du dir der Risiken bewusst und bereit bist, diese zu tragen.
Ist eine Geburtseinleitung gefährlich?
Die nicht medikamentösen Methoden zur Geburtseinleitung, abgesehen vom Rizinuscocktail, sind harmlos. Es gilt das Alles oder nichts Prinzip. Entweder es passiert etwas oder es passiert nichts. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.
Der Wehencocktail hat in Einzelfällen zu einem Wehensturm geführt, dadurch sind die Wehen zu häufig, zu lang oder zu stark gekommen. Daher ist die richtige Dosierung hier enorm wichtig.
Bei medikamentösen Methoden zur Geburtseinleitung kann es zu einer Überstimulation der Gebärmutter kommen, was einen Wehensturm und die Unterversorgung des Kindes mit Sauerstoff zur Folge haben kann. Außerdem ist das Risiko für stärkere Blutungen und eine vorzeitige Plazentalösung erhöht. Diese starken Nebenwirkungen sind hauptsächlich bei dem seit 2021 in Deutschland verbotenen Produkt Cytotec aufgetreten. Cytotec wurde durch das Medikament “Angusta” ersetzt, welches seit 2020 für die Geburtseinleitung zugelassen wurde. Im Gegensatz zu Cytotec ist es leichter zu dosieren, sodass Überdosierungen seltener auftreten sind.
Grundsätzlich sollte man den Nutzen und das Risiko für oder gegen eine Einleitung gut abwägen.
Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26365011/
https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-088ladd_S2k_Geburtseinleitung_2021-04.pdf
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8354342/
https://www.gesundheitsinformation.de/misoprostol-angusta-bei-geburtseinleitung.html
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10410476/
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2003-818159