Kann die Muttermilch nicht vollständig abfließen, sammelt sie sich in den Milchgängen der Brust an. Ein solcher Milchstau macht sich durch bestimmte Anzeichen erkennbar: So spannt und schmerzt die Brust, fühlt sich heiß und gerötet an. Dieses Stillproblem kann während der gesamten Stillzeit auftreten und wird von den Müttern als sehr unangenehm empfunden. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt, denn mit den richtigen Behandlungsmethoden lässt sich der Milchstau lösen.
Erfahre hier, wie Du beim Stillen einem Milchstau vorbeugen kannst und wie sich ein akuter Milchstau behandeln lässt.
Wie kommt ein Milchstau zustande?
Viele Mütter leiden in den ersten Wochen nach der Geburt ihres Babys unter einem Brustschmerz beim Stillen. Die Brust spannt, ist geschwollen, gerötet und sehr berührungsempfindlich. Bei einigen Frauen kann sich auch ein allgemeines Unwohlsein hinzugesellen. Diese Anzeichen deuten auf einen sogenannten Milchstau hin.
Das Wichtigste zum Milchstau im Kurzüberblick:
- In der stillenden Brust ist ein Milchgang blockiert und die Milch fließt nicht richtig ab.
- Die Muttermilch staut sich in der Brust, was Verhärtungen der Brustdrüsen sowie unangenehme Schmerzen nach sich zieht.
- Bei einigen Frauen kann sich die Brust lokal auch erwärmen oder es lassen sich kleine Knoten mit klar abgegrenzten Rand ertasten: Die Rede ist von sogenannten Milchstau Knoten.
- Es gibt unterschiedliche Gründe, die einen Milchstau auslösen können: Kann das Baby beispielsweise aus irgendeinem Grund die Muttermilch nicht vollständig trinken, verbleibt Milch in der Brust. Gleichzeitig sorgen die weiblichen Hormone aber dafür, dass stetig neue Milch nachgebildet wird. So entsteht schließlich ein schmerzhafter Milchstau, der einzelne Brustbereiche, aber auch die gesamte Brust betreffen kann. Auch andere Faktoren können jedoch einen Milchstau hervorrufen.
- Das Entstehungsrisiko für einen Milchstau ist vor allem beim ersten Baby groß. Die Milchbildung sowie die individuelle Nachfrage des Babys müssen sich erst noch aufeinander abstimmen. Auch saugt das Neugeborene vielleicht noch nicht optimal und entleert somit die Milchkanäle der Brust nicht komplett.
- Bei vielen Müttern kommt es innerhalb des ersten Monats nach der Geburt zu einem Milchstau, doch dieses Stillproblem kann grundsätzlich während der gesamten Stillzeit auftreten.
- Wird die Milchkanalblockade schnell und richtig behandelt, verschwinden die Symptome und Beschwerden schnell wieder.
- Ohne eine richtige Behandlung kann sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung, einer sogenannten Mastitis, entwickeln. Erste Warnzeichen einer beginnenden Mastitis sind ansteigendes Fieber und Schüttelfrost.
Milchstau Symptome: Wie kann ich einen Milchstau erkennen?
Kommt es zu einem Milchstau, ist der Abfluss der Muttermilch gestört. Das äußert sich durch folgende Milchstau Symptome:
- Brustschmerzen (meistens einseitig)
- Starkes Spannungsgefühl
- Die Brust fühlt sich manchmal warm bis sogar heiß an.
- Die Haut der Brust ist häufig stellenweise gerötet.
- Es lassen sich Verhärtungen und Schwellungen, manchmal auch kleine Milchstau Knoten ertasten, die sehr schmerzhaft sein können.
- Die Brustwarzen sind sehr druckempfindlich.
- Erhöhte Temperatur bis leichtes Fieber bis ca. 38,5 Grad.
So stark die Brustschmerzen beim Stillen infolge des Milchstaus auch für Dich als Mama sind, auf Dein Baby hat es keine negativen Auswirkungen.
Hebammen-Tipp:
Sprich auch unbedingt mit Deiner Hebamme oder hole Dir Unterstützung von einer Stillberaterin. Sie kann Dir verschiedene Stillpositionen zeigen und Dir Tipps zur Pflege wunder Brustwarzen geben. Bringe eine wenig Geduld mit, denn auch Deine Brust muss sich erst an das regelmäßige Saugen Deines Babys gewöhnen.
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Milchstau Ursachen: Warum staut sich die Milch?
Es gibt unterschiedliche Ursachen für einen Milchstau:
Unzureichende Entleerung der Brust
Gerade in den ersten Wochen muss sich das Angebot der Muttermilch an den Bedarf des Babys anpassen. Daher kommt es gerade in den ersten Wochen, wo eine Mütter noch ein Überangebot an Muttermilch haben, zum Auftreten eines Milchstaus.
Unter Umständen saugt das Neugeborene auch noch nicht optimal an der Brust und entleert somit nicht vollständig alle Milchgänge. Denn die Stillbeziehung zwischen Mama und Baby muss sich erst noch einspielen. Hier ist es wichtig, eine Hebamme oder eine Stillberaterin zurate zu ziehen, die Dir verschiedene Stillpositionen zeigen kann. Sie erklärt Dir auch, wie Du Dein Baby richtig anlegst, um es ideal zu stillen.
Eng einschnürende Bekleidung
Ein zu eng sitzender Still BH kann einen Milchstau verursachen, indem bestimmte Teile der Brust abgedrückt werden. Doch auch zu enge Kleidung kann einen unangenehmen dauerhaften Druck auf die Milchkanäle verursachen und somit einen Milchstau begünstigen.
Milcheinschuss und zu hohe Milchproduktion
Kurz nach der Geburt bekommt das Baby zunächst das nährstoffreiche Kolostrum, die sogenannte Vormilch, die nur in geringen Mengen benötigt wird. Anschließend entwickelt sich das Kolostrum zur „Übergangsmilch“ und dann schließlich nach rund einer weiteren Woche zur „reifen Muttermilch“. Mit diesem Entwicklungsprozess verändert sich nicht nur die Muttermilchzusammensetzung, sondern auch die Milchmenge.
Auch Angebot und Nachfrage stimmen noch nicht überein: Deine Brust bildet mehr Muttermilch, als Dein Baby benötigt und eine nicht komplett geleerte Brust erhöhte die Gefahr für einen Milchstau.
Längere Schlafenszeiten des Babys
Wenn Dein Baby durchzuschlafen beginnt und keine nächtlichen Stillmahlzeiten mehr benötigt, kann es ebenfalls zu einem Ungleichgewicht kommen. Generell steigt das Risiko für einen Milchstau, wenn Du zu große Zeitabstände zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten hast. Um einen Milchstau zu verhindern, kannst Du Muttermilch abpumpen. Hierbei ist allerdings wichtig nur den Druck in der Brust zu reduzieren und nur so lange wie notwendig zu pumpen. Ansonsten weiß Dein Körper nicht, dass er weniger Milch produzieren muss.
Übermäßige Stressbelastungen
Auch seelischer oder körperlicher Stress (zum Beispiel Schmerzen nach der Geburt) kann eine Ursache für einen Milchstau sein. Stress führt nämlich zu einer verstärkten Adrenalinausschüttung und dieser hormonelle Botenstoff hat einen negativen Effekt auf das Hormon Oxytocin, das für das Stillen von großer Bedeutung ist.
Sehr häufig reagiert die weibliche Brust sehr empfindlich auf unterschiedliche Stressfaktoren von außen: Hierzu gehören etwa Schlafmangel, zu viele gut gemeinte Ratschläge aus dem persönlichen Umfeld oder auch belastende Streitigkeiten mit dem Partner oder anderen Familienmitgliedern.
Was tun bei Milchstau? – Diese Tipps helfen den Stau zu lösen
Zum Milchstau lösen gibt es einige Hausmittel und Selbstmaßnahmen, die eine rasche Linderung verschaffen können:
Stillen, so häufig wie möglich
Lege Dein Baby so häufig wie möglich zum Stillen an, damit die Brust regelmäßig entleert werden kann. Damit das Brustdrüsengewebe ideal entlastet werden kann, sollte das Kind ungefähr alle zwei Stunden trinken.
Hebammen-Tipp:
Das Baby kann beim Saugen die Brust besser entleeren als eine Milchpumpe. Die Stillposition ist aber von großer Bedeutung. Als Grundregel gilt: Das Baby sollte mit dem Kiefer zur gestauten Bruststelle zeigen, denn so kann es beim Saugen die Stauungsstelle mit dem Kiefer massieren und entleeren.
Muttermilch abpumpen
Ist das stillen des Babys zu schmerzhaft, kann beim Milchstau abpumpen helfen. Elektrische oder manuelle Milchpumpen können hilfreich sein den Milchstau zu lösen. Elektrische Milchpumpen kannst Du in der Apotheke ausleihen. Du brauchst lediglich ein Rezept von Deinem Frauenarzt. Abgepumpte Muttermilch ist im Kühlschrank bis zu acht Stunden lang haltbar. Zu oft solltest Du das jedoch nicht tun, denn komplettes Abpumpen der Muttermilch regt die Neubildung wiederum an.
Betroffene Brust vor dem Stillen wärmen
Durch eine warme Dusche oder Kompressen lassen sich verhärtete Stellen im Gewebe lockern. Auf diese Weise lässt sich der Milchstau lösen und der Milchfluss verbessern. Du kannst auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen in der Mikrowelle erwärmen und auf die betroffene Bruststelle legen.
Hebammen-Tipp:
Die Temperatur sollte bei heißen Kompressen immer in einem sehr angenehmen Bereich lieben, damit es nicht zu Hautverbrennungen kommt.
Kühlende Kompressen
Nach dem Stillen oder dem Abpumpen solltest Du Deine Brust kühlen. Auch wenn nach dem Stillen die Brust schmerzt, empfinden viele Frauen kühle Kompressen als sehr angenehm.
Hebammen-Tipp:
Traditionell wird das Kühlen der Brust mit Weißkohlauflagen gemacht, denn der Saft im Weißkohl hat eine entzündungshemmende Wirkung. Nimm dafür einige Weißkohlblätter, entferne den Strunk und rolle mithilfe eines Nudelholzes den Saft aus den Blättern aus. Gib den Weißkohlsaft dann auf Kompressen und lege sie auf deine Brust.
Als sehr wohltuend werden auch Retterspitz-Wickel und Quarkwickel empfunden. Sie schmiegen sich im Vergleich zu Coolpacks besser an die Brust und wirken zudem entzündungshemmend.
Wichtig: Wenn Du Kühlakkus verwendest, solltest Du diese nur eingewickelt in einem Tuch verwenden. Lege die Coolpacks bitte nicht direkt auf die Brust, um Erfrierungen zu vermeiden.
Anleitung für Kohlwickel bei Milchstau
Milchstau: Ausstreichen der Muttermilch
Sollte Deine Brust nach dem Stillen immer noch knotig sein, kannst Du die verbleibende Milch auch manuell ausstreichen. Hierfür wird die Brust mit den Händen massiert. Wichtig ist hierbei die Brust nicht zu quetschen, denn dadurch kann das Gewebe Schaden nehmen!
Hebammen-Tipp für die Milchstau Massage:
Die Milchstau Knoten können sich am besten lösen, wenn Du die Brust vor dem Ausstreichen etwas wärmst. Ich empfehle dafür feucht-warme Kompressen, denn sie durchwärmen das Gewebe und führen dazu, dass sich die Milchkanäle öffnen. Tunke zum Beispiel, eine Mullbinde in heißes Wasser, wringe sie gut aus, lege sie auf Deine Brust und decke sie mit einem sauberen Handtuch ab. Wiederhole das Vorgehen mehrfach. Auch eine warme Dusche oder ein warmes Bad können sehr wohltuend und hilfreich sein.
Magnesium und Ibuprofen einnehmen
Ibuprofen ist das Mittel der Wahl bei Schmerzen in der Stillzeit. Es wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Maximal 1600mg sollte die Tagesdosis jedoch nicht überschreiten. Du brauchst Dir wegen der Muttermilch keine Gedanken zu machen. Ibuprofen geht nur in ganz geringen Mengen in die Muttermilch über und hat keinen Einfluss auf Dein Kind.
Auch Magnesium kann zum Einsatz kommen, denn der Mineralstoff hat nicht nur einen entspannenden Effekt auf den Geist, sondern auch auf die Muskulatur, die sich um die Milchbläschen befindet. Entspannt sich die sogenannte Alveolarmuskulatur, kann die gestaute Milch leichter fließen.
Tipp: Bist Du Dir unsicher wegen Medikamenten in der Stillzeit, erhältst Du zuverlässige Informationen bei Embryotox, dem Institut für Arzneimittelverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Gönne Dir ausreichend Entspannung
Es ist sehr wichtig, Stress zu vermeiden. Versuche Dich bewusst aus dem hektischen Alltag auch mal zurückzunehmen. Nimm auch Hilfe von Deinem Partner oder anderen Familienmitgliedern an. Kuschele viel mit Deinem Baby und versuche selbst zu schlafen, wenn Dein Baby auch schläft, um das körperlicher Erschöpfungslevel so niedrig wie möglich zu halten.
Auch autogenes Training, Achtsamkeitsübungen oder Meditation sind gute Stresslinderungsmaßnahmen. Probiere in Ruhe aus, was Dir selbst guttut.
Hebammen-Tipp:
Bring ausreichend Geduld – mit Deinem eigenen Körper, aber auch mit Deinem Baby mit – denn eure gemeinsame Stillbeziehung muss sich erst richtig einspielen.
Milchstau vorbeugen: Kann das gelingen?
Es gibt keine allgemeingültige Methode, mit der sich ein Milchstau vorbeugen lässt. Die Gefahr für einen Milchstau kann aber durch einige Selbstmaßnahmen vermindert werden:
- Stille Dein Baby immer dann, wenn es nach der Brust verlangt.
- Trage einen ausreichend großen BH und verzichte auf einschnürende Kleidung.
- Vermeide unnötigen Stress und sorge auch im Alltag für regelmäßige Entspannung.
- Bei reichlich vorhandener Muttermilch solltest Du auf den Genuss von milchbildenden Getränken verzichten.
- Überschüssige Milch ausstreichen.
Milchstau: Wann zum Arzt?
Bevor Du mit Deiner gestauten Brust zum Arzt gehst, kannst Du auch eine Hebamme oder Stillberaterin um Hilfe bitten. Sie können Dir zeigen wie Du Deine Brust effektiv entleeren kannst und gehen mit Dir auf Spurensuche für die Ursache Deines Milchstaus.
Sollten sich nach rund zwei Tagen die Beschwerden noch immer nicht bessern, ist der Gang zum Arzt unvermeidbar. Ein nicht ausreichend behandelter Milchstau kann sich nämlich zu einer Mastitis (Brustentzündung) entwickeln.
In der Praxis ist es gar nicht einfach, einen Milchstau von einer Mastitis (Brustentzündung) abzugrenzen, denn die Anzeichen ähneln sich sehr und auch der Übergang vom Milchstau zur entzündeten Brust ist fließend. Allerdings gesellen sich noch grippeartige Beschwerden hinzu. Wenn Du Dich also besonders abgeschlagen und körperlich krank fühlst, wenn Du unter Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Fieber leidest, könnte sich Deine Brust entzündet haben. Eine Mastitis ist fast immer mit einer hohen Körpertemperatur verbunden, während bei einem Milchstau Fieber nicht zwangsläufig auftreten muss.
Die Behandlung eines Milchstaus sollte so schnell wie möglich begonnen werden. In einem solchen Fall können die Beschwerden innerhalb von 24 bis 48 Stunden zurückgehen. Einige Mütter können allerdings auch mehrmals hintereinander an einem Milchstau erkranken.
Hebammen-Tipp:
Auch wenn die Wochenbettbetreuung bereits abgeschlossen ist, kann die Hebamme immer noch Hausbesuch durchführen. Nach dem 3. Monat übernimmt die Krankenkasse weitere 8 Besuche bei Still- und Ernährungsproblemen. Eine Stillberaterinnen muss meist privat bezahl werden. Es gibt aber auch kostenfreie Beratungsangebote.
FAQ – häufige Fragen & Antworten
Kann sich ein Milchstau auch von allein lösen?
In der Regel löst sich ein Milchstau nicht von selbst, sondern muss durch gewisse Maßnahmen wie häufiges Anlegen des Babys, Brust ausstreichen, Abpumpen und viel Ruhe gelöst werden.
Wie lange dauert es, bis ein Milchstau gelöst ist?
Im Allgemeinen klingen Milchstau-Beschwerden innerhalb von 24 bis 48 Stunden ab. Eine ärztliche Behandlung ist nur in seltenen Fällen erforderlich. Nachdem sich der Stau gelöst hat, kann die Stelle in der Brust noch etwas schmerzen, ähnlich wie ein blauer Fleck. Das liegt an, durch die gestaute Milch, überdehnten Milchkanälen.
Milchstau löst sich nicht: Was ist zu tun?
Einen blockierten Milchkanal in der Brust kannst Du selbst oder mithilfe Deiner Hebamme gut behandeln. Klingen die Beschwerden aber innerhalb von spätestens zwei Tagen nicht ab oder verschlimmern sich die Milchstau Symptome sogar noch, solltest Du unbedingt ärztlichen Rat einholen. In einem solchen Fall kann eine Brustentzündung (Mastitis) vorliegen.