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Schwangerschaft und Bindegewebe: Was schwächt, was stärkt – und wie Du Dehnungsstreifen vorbeugst

Eine Schwangerschaft ist nicht immer ein Spaziergang. Obwohl die Schwangerschaft eine wundervolle Zeit für uns Frauen ist, nimmt sie unseren Körper doch ganz schön mit. Vor allem unser Bindegewebe hat alle Hände voll zu tun, denn es muss sich dehnen, um dem Kind den verdienten Platz zu machen. Die meisten Frauen fürchten sich daher vor Schwangerschaftsstreifen und allen anderen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Doch was genau geschieht mit unserem Bindegewebe in der Schwangerschaft eigentlich und worauf sollten wir ganz genau achten?

Was ist das Bindegewebe?

Die Bedeutung unseres Bindegewebes wird den meisten Menschen klar, wenn sie Veränderungen in der Struktur ihrer Haut bemerken. Die natürliche Alterung des Bindegewebes lässt die Haut zum Beispiel schlaffer sowie matter erscheinen. Doch nicht nur für die Ästhetik ist unser Bindegewebe verantwortlich. Das Bindegewebe ist eigentlich eine Zusammenfassung von unterschiedlichen Gewebearten. Es befindet sich nicht nur in unserer äußeren Hülle, sondern hat auch im Inneren seine Aufgabe und umkleidet dort viele Organe.

Wenn wir von unserem Bindegewebe und der Veränderung nach einer Schwangerschaft sprechen, meinen wir jedoch vor allem unsere Haut, die durch die Schwangerschaft gelitten hat.

Was die meisten Menschen jedoch nicht wissen ist, dass das Bindegewebe von Frau und Mann sehr unterschiedlich ist. Bis zu unserer Pubertät ist das Bindegewebe von Frau und Mann gleich aufgebaut. Danach zeigt es bei Frauen deutliche Unterschiede. Die weiblichen Sexualhormone Progesteron und Östrogen sind die wesentlichen Ursachen hierfür. Sie erzeugen auch die Regelblutung sowie den Eisprung. Die Hormone bereiten den Körper der Frau auf eine Schwangerschaft vor. 

Zu diesen Vorbereitungen gehört beispielsweise auch die Vorbereitung zur Ausdehnung der Bauchdecke bei einer Schwangerschaft, damit das Kind und alle Organe auch wirklich Platz im Bauch der Mutter haben. Auf natürliche Weise wird somit die Struktur des Bindegewebes gelockert, wodurch die Stabilität und Spannkraft nachlässt. Auch im Bereich des Fettgewebes unterscheidet sich der Aufbau der Haut zwischen Mann und Frau deutlich. Bei Frauen sind die Fettzellen anders mit dem Bindegewebe verbunden als bei Männern.


Merke: Weibliches Bindegewebe ist parallel angeordnet und dadurch dehnbarer. Das vor allem für eine Schwangerschaft und Geburt wichtig. Dadurch ist es aber auch anfälliger für Dehnungsstreifen und Cellulite; beim männlichen Bindegewebe ist die Anordnung netzartiger und straffer.

Bindegewebe Frau mit Zellulite

Das Bindegewebe in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft benötigt Dein Bindegewebe sehr viel Aufmerksamkeit und Pflege. Warum? Nicht nur die Haut an einem Bauch, sondern auch an den Brüsten und den Hüften sowie an den Oberschenkeln wird sehr beansprucht. Der Körper kommt mit der extremen Dehnung zwar in der Regel gut aus, dennoch können unter Umständen Dehnungsstreifen bleiben, die von den meisten Frauen so sehr gefürchtet werden.

Woher kommen Schwangerschaftsstreifen?

Wenn der Bauch langsam wächst, muss sich die Haut natürlich mit dehnen. Bei diesem Dehnen kann die Unterhaut Deines Bindegewebes aufreißen und es kommt zu den gefürchteten Dehnungsstreifen, die auch als Schwangerschaftsstreifen bezeichnet werden. Diese können übrigens nicht nur während einer Schwangerschaft entstehen, sondern auch dann, wenn Du in Deiner Jugend zu schnell gewachsen bist oder bei einem schnellen Ab- und wieder Zunehmen.

Die Ursachen können sehr vielseitig sein. So spielt eine Veranlagung zu einem schwachen Bindegewebe beispielsweise eine Rolle. Auch Mehrlingsschwangerschaften können die Entstehung von Dehnungsstreifen begünstigen. Gewebe, das bereits belastet ist, kann ebenfalls mehr zu den Streifen neigen.

Schwangerschaftsstreifen lassen sich meist zwar nicht vollkommen verhindern, doch Du kannst effektiv etwas gegen Sie unternehmen! Die Streifen bilden sich stets an den Zonen, die von der Überdehnung am meisten betroffen sind. Aus diesem Grund treten sie während der Schwangerschaft auch meist am Bauch, an den Brüsten oder den Hüften auf. Diese Stellen musst Du daher ganz besonders gut pflegen! Doch was genau kannst Du gegen die Streifen tun?

Babybauch bindegewebe stärken

Was gegen Schwangerschaftsstreifen unternehmen?

Prinzipiell gilt: Je besser Deine Muskulatur ist, umso besser wird auch Dein Bindegewebe entlastet. Aus diesem Grund sind auch in der Schwangerschaft eine regelmäßige Bewegung sowie leichter Sport sehr wichtig.

  • Die Ernährung anpassen: In der Schwangerschaft solltest Du natürlich generell auf Deine Ernährung achten. Setzen solltest Du dabei vor allem auf eiweißreiche Kost, die viel Vitamin C und Vitamin A enthält. Iss daher viel frisches Gemüse und Obst, Eier, Käse und setze vor allem auf Karotten und Broccoli, denn diese können die Dehnfähigkeit Deines Gewebes fördern.
  • Stützenden BH: Auch auf Deiner Brust ist das Bindegewebe meist nicht so stark. Aus diesem Grund solltest Du zu einem stützenden BH greifen, denn durch diesen kannst Du das Bindegewebe Deines Busens ebenfalls stärken.
  • Schwangerschaftsgurt: Indem du deinen Babybauch mit einem Schwangerschaftsgurt stützt, kannst du das Bindegewebe entlasten. Das Gewicht verteilt sich besser und der Druck auf Haut und Muskulatur reduziert.
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  • Hochwertige Pflegeöle: Während Deiner Schwangerschaft solltest Du außerdem hochwertige Öle und Cremes zur Pflege Deiner Haut verwenden. Pflege damit regelmäßig Deinen Bauch, Deine Oberschenkel und natürlich auch Deine Brüste. Mandelöl, Jojobaöl, Vitamin-E-Öl oder das beliebte Weizenkeimöl eignen sich besonders gut dafür. Sie halten Deine Haut feucht und versorgen sie mit den notwendigen Vitaminen. Darüber hinaus findest Du auch spezielle Mischungen, die ideal für Schwangere sind.
  • Wechselduschen: Außerdem solltest Du kaltes Duschen in Betracht ziehen. Dieses kann nicht nur den Kreislauf ankurbeln, sondern auch Deine Haut straffen. Mit einem Luffa-Handschuh kannst Du Deine Haut zudem mit kreisenden Bewegungen unter der Dusche massieren.
  • Trockenbürsten oder Zupfmassagen: können das Bindegewebe ebenfalls lockern. Durch spezielle Zupfmassagen kann die Haut an Deinen Problemzonen angehoben, danach durchgeknetet und schlussendlich wieder losgelassen werden. Diese Massage empfiehlt sich ab dem dritten Monat zweimal täglich. Im letzten Drittel Deiner Schwangerschaft solltest Du jedoch vorsichtig sein, denn die kreisenden Bewegungen über Deinem Bauch können Wehen anregen!

Was Du wissen musst: Trotz täglicher Pflege, können Dehnungsstreifen nicht immer verhindert werden, auch deine Genetik darüber entscheidet, wie anfällig das Bindegewebe ist. Manche Hauttypen neigen einfach stärker zu Dehnungsstreifen als andere.

Wie das Bindegwebe bei der Geburt hilft

Nicht nur für die Schwangerschaft ist elastisches Bindegewebe wichtig, sondern auch für die Geburt selbst – vor allem für den Beckenboden und die Scheide. Der Beckenboden ist nur so stark dehnbar, weil er aus einem Netzwerk elastischer Bindegewebsfasern besteht. Diese Flexibilität ermöglicht es ihm, sich während der Geburt so weit zu öffnen, dass das Baby geboren werden kann. Ohne den hohen Bindegewebsanteil (bei Frauen um die 20%) wäre es kaum vorstellbar, dass sich der Beckenboden so stark dehnen kann.

Auch die Scheidenwände sind aus Bindegewebe aufgebaut, was ihnen Elastizität und Stabilität verleiht. Dadurch wird das Gewebe während der Geburt vor übermäßigen Rissen geschützt und unterstützen die Regeneration der Scheide nach der Geburt.

Vor der Geburt kannst Du auch aktiv deinen Beckenboden durch Dammmassage und andere Maßnahmen auf die Geburt vorbereiten, um die Dehnbarkeit des Gewebes zu erhöhen und Geburtsverletzungen zu reduzieren.

Wichtig: Elastisches Bindegewebe reduziert das Risiko schwerer Geburtsverletzungen und ermöglicht es dem Körper, sich nach der Entbindung schneller zu erholen.

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Das Bindegewebe und der Beckenboden

Ein schwaches Bindegewebe sowie ein schwacher Beckenboden können in einer Schwangerschaft für Probleme sorgen. So kann eine schwache Beckenbodenmuskulatur auch außerhalb der Schwangerschaft zu zahlreichen Problemen führen. Diese können beispielsweise Rückenschmerzen, Inkontinenz oder sexuelle Probleme sein. Doch der Beckenböden lässt sich trainieren!

Der Beckenboden ist eine besondere Platte aus Muskeln sowie Bindegewebe, welche das Becken abschließen, die Eingeweide stützen und die Scheide, die Harnröhre sowie den After umschließen und unterstützen. Es ist kein Wunder, dass es zu zahlreichen Problemen kommen kann, wenn dieser Muskel geschwächt ist.

Die Hauptursachen, die zu einem schwachen Beckenboden führen sind neben Übergewicht, einer chronischen Belastung und andauerndem schweren Heben auch ein angeborenes schwaches Bindegewebe. Neben dem Beckenbodentraining kann auch eine gesunde Ernährung das Bindegewebe stärken. Dabei gibt es keine bestimmten Lebensmittel, die das Bindegewebe stärken. Doch Du solltest auf eine ausgewogene Ernährung achten, die viele unterschiedliche Lebensmittel beinhaltet. Frisches Gemüse und Obst sind ebenso wichtig wie Omega-3-Fettsäuren, die Du zum Beispiel in Lachs findest. Vollkornprodukte und Milchprodukte tun Dir und Deinem Körper ebenfalls gut. Salat, Kräuter, Beeren und Avocados sind für unser Bindegewebe ebenfalls sehr gesund und sollten daher auch regelmäßig verzehrt werden. Mit der richtigen Ernährung kannst Du auch von einer tollen Haut profitieren und darfst Dich über einen Körper freuen, der frei von Cellulite und Co. ist. Z

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    Hebamme Julia Ronnenberg

    Ich bin Julia Ronnenberg, seit über 15 Jahren Hebamme und die Autorin der Artikel auf Mammacita.de

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