Live Online Rückbildungskurs am 9.1.2025: Nur noch wenige Plätze verfügbar!

Verspannter Hüftbeuger: Auswirkungen auf Beckenboden und Geburt

julia_author_125x125
verspannter Hüftbeuger Beitragsbild

Hast du gewusst, dass ein verspannter oder verkürzter Hüftbeuger nicht nur Rückenschmerzen verursachen, sondern auch deinen Beckenboden beeinflussen kann? Viele Beschwerden wie ein Hohlkreuz, eine instabile Körperhaltung oder sogar Beckenbodenschwäche hängen mit diesem Muskel zusammen. Er spielt eine zentrale Rolle für unsere Beweglichkeit und für das Tiefertreten des Babys bei der Geburt – und wird nicht umsonst als „Seelenmuskel“ bezeichnet. In diesem Artikel erfährst du, warum dein Hüftbeuger so wichtig ist, welche Probleme durch Verspannungen entstehen können und wie du ihn gezielt entspannen kannst.

Das wichtigste auf einen Blick

  • Der Hüftbeuger hebt das Bein und stabilisiert die Lendenwirbelsäule.
  • Er ist wichtig für Gehen, Laufen, Treppensteigen und Aufstehen.
  • Wegen seiner Verbindung zum Nervensystem nennt man ihn „Seelenmuskel“.
  • Verspannungen können auch zu Verspannungen im Beckenboden führen.
  • Eine Verkürzung des Muskels kann ein Hohlkreuz und Rückenschmerzen fördern.
  • Ein flexibler Hüftbeuger kann die Geburt erleichtern.
  • Ein Mix aus Kräftigung, Dehnung und Mobilisation ist ideal.

Was genau ist der Hüftbeuger?

DEN Hüftbeuger gibt es genau genommen gar nicht, denn es ist eine Muskelgruppe aus verschiedenen Muskeln, die – wie der Name schon sagt – für das Beugen der Hüfte zuständig ist. Das bedeutet, dass die Hüftbeugemuskeln helfen, das Bein nach vorne anzuheben, zum Beispiel beim Gehen, Treppensteigen oder wenn man aus dem Liegen aufsteht.

Der wichtigste Muskel dieser Gruppe ist der Lendendarmbeinmuskel, der Musculus iliopsoas – oft einfach „Psoas“ genannt. Er verläuft tief im Körperinneren und verbindet die Wirbelsäule mit dem Oberschenkel. Er besteht aus zwei Teilen:

  • Der Musculus psoas major entspringt an der Lendenwirbelsäule und zieht durch das Becken bis zum oberen Oberschenkelknochen.
  • Der Musculus iliacus liegt an der Innenseite des Beckens und verbindet sich mit dem Psoas, bevor er ebenfalls am Oberschenkel ansetzt.

Zusätzlich gibt es noch andere Muskeln, die die Hüfte beugen können, darunter der Musculus rectus femoris (Teil des vorderen Oberschenkelmuskels) und der Musculus sartorius, unser längster Muskel im Körper, der vom Becken, über die Beininnen- und Außenseite bis zum Schienbein verläuft.

Hüftbeuger Anatomie

Was sind die Aufgaben des Hüftbeugers?

  • Anheben des Beins:

Der Hüftbeuger ist der Hauptmuskel, der das Bein nach vorne anhebt, z. B. beim:

  • Gehen und Laufen
  • Treppensteigen
  • Anziehen der Knie zur Brust
  • Stabilisierung der Körpermitte:

Da der Hüftbeuger die Lendenwirbelsäule mit dem Becken und den Beinen verbindet, sorgt er für:

  • Eine stabile Körperhaltung
  • Die Aufrichtung der Wirbelsäule
  • Die Vermeidung eines Hohlkreuzes (bei guter Flexibilität)
  • Unterstützung der Hüftbeweglichkei:

Der Hüftbeuger ist nicht nur für das Beugen der Hüfte zuständig, sondern spielt auch eine Rolle bei:

  • Der Rotation der Hüfte
  • Dem Kontrollierten Abbremsen der Hüftstreckung, wenn das Bein nach hinten schwingt (z. B. beim Gehen)
Hüftbeuger dehnen

Warum wird der Hüftbeuger als Seelenmuskel bezeichnet?

Der Hüftbeuger wird oft als „Seelenmuskel“ bezeichnet, weil er eine enge Verbindung zwischen Körper und Geist hat. Das liegt vor allem daran, dass der Musculus psoas (ein Hauptbestandteil des Hüftbeugers) direkt mit dem Nervensystem verknüpft ist und auf Stress reagiert.

Unser Körper hat ein eingebautes Notfallprogramm, den „Kampf-oder-Flucht“-Modus (Fight-or-Flight-Modus). In stressigen oder gefährlichen Situationen spannt sich die Muskulatur automatisch an, damit wir blitzschnell reagieren können – zum Beispiel fliehen oder kämpfen. Der Hüftbeuger spielt dabei eine wichtige Rolle, weil er die Beine auf schnelle Bewegungen vorbereitet. Heutzutage haben wir aber oft Stress, ohne dass wir tatsächlich rennen oder kämpfen müssen – zum Beispiel durch Alltagsbelastungen, Sorgen oder emotionale Anspannung. Dadurch kann sich der Hüftbeuger dauerhaft verkrampfen, was Rücken- und Hüftschmerzen, Muskelverspannungen bis in den Nacken, ein Hohlkreuz oder auch Knieschmerzen verursachen.

Psoas Seelenmuskeln

Der Zusammenhang zwischen Hüftbeuger und Beckenboden

Oft wundern sich Frauen, warum im Beckenbodentraining Übungen vorkommen, die scheinbar nichts mit dem Beckenboden zu tun haben. Bewegungen, die den Hüftbeuger dehnen oder aktivieren, haben jedoch einen unmittelbaren Einfluss auf den Beckenboden, da beide Strukturen über Faszien (Bindegewebe) miteinander verbunden sind. Diese enge Verbindung sorgt dafür, dass ein verkürzter oder verspannter Hüftbeuger auch den Beckenboden verspannen kann. Ein verspannter Beckenboden kann wiederum zu Beschwerden wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, einem Druckgefühl oder sogar Inkontinenz führen.

Das bedeutet: der Beckenboden sollte immer im Zusammenspiel mit dem ganzen Körper betrachtet werden – und nicht als isolierte Muskelgruppe.

Hüfte dehnen

Was führt zu einer Verspannung oder Verkürzung des Hüftbeugers?

Nicht nur Stress beeinflusst unsere Hüftbeugemuskulatur und kann sie dauerhaft anspannen – auch unser moderner Lebensstil trägt dazu bei. Besonders Vielsitzer haben mit Muskelverspannungen der Hüftbeugemuskeln zu kämpefn, da langes Sitzen die Muskelstränge in einer verkürzten Position hält und verhindert, dass sie sich vollständig strecken. Ob im Büro, im Auto oder auf dem Sofa – die fehlende Bewegung sorgt dafür, dass der Hüftbeuger seine Flexibilität verliert. Gleichzeitig kommen viele Bewegungsmuster, wie tiefes Hocken oder Hüftmobilisation, im Alltag kaum vor. Auch einseitige Belastungen, etwa durch intensives Radfahren oder Laufen ohne gezielten Ausgleich, können die Muskulatur verhärten und die Beweglichkeit einschränken.

Merke: Ohne regelmäßige Dehnung, Mobilisation und Kräftigung verliert der Hüftbeuger an Flexibilität und langfristig zu Beschwerden führen.

Typische Probleme durch einen verkürzten oder verspannten Hüftbeuger

Rückenschmerzen (besonders im unteren Rücken)

Der Iliopsoas setzt an der Lendenwirbelsäule an. Wenn er verspannt oder verkürzt ist, zieht er die Lendenwirbelsäule in ein verstärktes Hohlkreuz (Hyperlordose). Das kann zu Schmerzen und Verspannungen im unteren Rücken führen

Beckenbodenverspannungen

Da der Hüftbeuger über Faszien mit dem Beckenboden verbunden ist, kann eine zu hohe Spannung auch dort zu einer Überlastung führen. Dies äußert sich durch Schmerzen, ein unangenehmes Druckgefühl oder sogar durch Funktionsstörungen wie Inkontinenz oder Schwierigkeiten beim Lösen des Beckenbodens.

Hüftbeuger gegenspieler

Eingeschränkte Hüftbeweglichkeit

Verkürzte Hüftbeuger können die Hüftstreckung erschweren, was sich besonders beim Gehen oder in der tiefen Hocke bemerkbar macht. Auch Bewegungen wie das Strecken der Beine im Liegen oder Rückbeugen sind dann unangenehm oder eingeschränkt.

Schmerzen in der Leistengegend

Eine dauerhaft hohe Spannung im Iliopsoas kann zu Schmerzen in der Leiste oder einem ziehenden oder drückenden Gefühl führen, besonders nach langem Sitzen oder intensiver körperlicher Belastung.

Verdauungsprobleme

Der Iliopsoas verläuft direkt neben den Verdauungsorganen. Eine zu hohe Spannung kann die Durchblutung und Beweglichkeit des Darms beeinträchtigen, was zu Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung oder Blähungen beitragen kann.

verkürzter Hüftbeuger dehnen

Warum ist ein flexibler Hüftbeuger auch für Schwangere wichtig?

Auch für schwangere Frauen ist ein flexibler Hüftbeuger wichtig – nicht nur für das eigene Wohlbefinden, sondern auch für die Positionierung des Babys und den Geburtsverlauf. Denn ein zu angespannter Hüftbeuger kann verhindern, dass sich das Baby optimal ins Becken einstellt, und erschwert das Tiefertreten während der Geburt.

Nicht umsonst wird der Iliopsoas manchmal als „Geburtsrutsche“ bezeichnet – denn seine Flexibilität kann darüber entscheiden, wie leicht das Baby ins Becken gleitet. Wenn er zu fest ist, kann das Becken in einer ungünstigen Position gehalten werden, was die Geburt erschweren oder verlängern kann.

Deshalb lohnt es sich, bereits in der Schwangerschaft auf eine gute Hüftmobilität zu achten.

In meinem online Geburtsvorbereitungskurs erfährst Du mehr über den Beckenboden, seine Funktion, welche Rolle er bei der Geburt spielt und wie Du ihn darauf vorbereiten kannst, um eine schnellere Geburt mit weniger Geburtverletzungen zu haben.

Welche Übungen halten den Hüftbeuger flexibel?

Um den Hüftbeuger flexibel zu halten und Verspannungen oder Verkürzungen entgegenzuwirken, ist eine Kombination aus Dehnung, Kräftigung, Mobilisation und Entspannung entscheidend.

Regelmäßige Dehnübungen helfen, die Hüftmuskulatur geschmeidig zu halten und Spannungen zu lösen. Besonders effektiv sind tiefe Ausfallschritte, die Halbmond-Position oder sanfte Beckenschaukelbewegungen in Rückenlage.

Kräftigung: Übungen wie Beinheben im Liegen, Knieheben im Stand oder kontrollierte Ausfallschritte kräftigen den Hüftbeuger. Gleichzeitig sollte man auch seine Gegenspieler (vor allem Po und hintere Oberschenkel) kräftigen. Dafür sind Übungen wie die Beckenbrücke, Kniebeugen oder seitliches Beinheben geeignet.

MommyStrong Fitnesskurs

MommyStrong Fitnesskurs

  • 12 Wochen-Programm zum fit werden nach dem Rückbildungskurs
  • Funktionales Bauch-Beine-Beckenboden Training für Mütter
  • abwechslungsreiche Workouts zum Wiedereinstieg in den Sport
  • Beckenbodenfreundliches HIIT-Training

49,00 € / Monat €

Jetzt bestellen

Tipp: Mein MommyStrong Kurs ist ein Sportkurs für Frauen, die ein ganzheitliches Training für ihre Fitness, die Gesäß- und Rumpfmuskulatur, den Hüftbeuger und ihren Beckenboden suchen. Neben Kräftigungsübungen und Cardioworkouts wird in diesem Kurs auch wert auf Dehn- und Mobilisationsübungen gelegt.

Mobilisation: Gleichzeitig verbessern Mobilisationsübungen die Beweglichkeit der Hüfte. Hüftkreisen, sanftes Schwingen der Beine sowie kreisende Bewegungen aus dem Hüftgelenk heraus helfen, Verklebungen im Gewebe zu lösen und die Durchblutung zu fördern.

Massagen: Eine Faszienrolle oder ein Massageball können helfen, tief sitzende Spannungen sanft zu bearbeiten. Auch Wärme – etwa durch ein warmes Bad, Wärmflaschen oder Wärmepflaster – fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur.

Entspannung: Atemtechniken wie tiefe Bauchatmung, Yoga-Positionen wie die Kindspose oder der Schmetterlingssitz entspannen die Hüfte, sowie Stimulation des Vagusnervs durch Summen, oder Klopfmassage, sowie Meditation und Achtsamkeit helfen das gesamte Nervensystem zu regulieren und wirken so auch auf den Hüftbeuger.

Fazit: Der Hüftbeuger – mehr als nur ein Hüftmuskel

Der Hüftbeuger ist weit mehr als ein Muskel, der die Hüfte bewegt – er beeinflusst Haltung, Beckenboden, Schwangerschaft und sogar den Geburtsverlauf. Ist er verspannt oder verkürzt, kann das zu Rückenschmerzen, Beckenbodenproblemen und einer ungünstigen Positionierung des Babys führen. Mit Übungen für den Hüftbeuger zur Dehnung, Kräftigung, Mobilisation, Massage und Entspannung kannst du ihn flexibel und entspannt halten. Besonders wichtig ist es, nicht nur den Muskel selbst zu bearbeiten, sondern auch das Nervensystem zu beruhigen, da Stress eine große Rolle bei Verspannungen spielt.

Ein ausgeglichener, beweglicher Hüftbeuger sorgt für eine bessere Körperhaltung, entlastet den Beckenboden und kann sogar eine leichtere Geburt begünstigen. Indem du regelmäßig für Mobilität und Entspannung sorgst, tust du deinem ganzen Körper etwas Gutes – und unterstützt ihn in Schwangerschaft, Geburt und darüber hinaus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Julia Ronnenberg - Hebamme und Gründerin von Mammacita

    Hebamme Julia Ronnenberg

    Ich bin Julia Ronnenberg, seit über 15 Jahren Hebamme und die Autorin der Artikel auf Mammacita.de

    Ich gebe dir Hilfestellung und stehe mit Rat bei allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Baby zur Seite.

    Neben meinem Blog biete ich auch verschiedene Kurse rund um Schwangerschaft und Rückbildung an, von denen du viele kostenlos testen kannst.

    Mehr zu Hebamme Julia Ronnenberg

    Inhaltsverzeichnis