Du bist gerade schwanger und beschäftigst dich mit der Geburtsvorbereitung? Spannend ist dabei sicherlich, dass Dein Körper ganz genau weiß was zu tun ist und sich von alleine auf die Geburt vorbereitet. Du kannst ihn allerdings dabei aktiv unterstützen, z.B. mit einer Dammmassage, die Deinen Beckenboden dehnfähiger und flexibler macht. Im Artikel erkläre ich Dir alles was Du über die Dammmassage wissen musst.
Der Körper bereitet sich vor
Wird ein Baby vaginal geboren, bedeutet das, dass sich Vagina und Beckenboden bis aufs Äußerste dehnen müssen, um Kopf und Schultern des Babys passieren zu lassen. Die Schwangerschaftshormone, allen voran Progesteron und Relaxin, regen daher während der Schwangerschaft eine Lockerung des Gewebes an. Dein Gewebe wird dadurch wesentlich dehnfähiger als gewöhnlich. Ohne diese Auflockerung wäre eine vaginale Geburt gar nicht möglich, denn neben dem Beckenboden, lockert auch dein sonst sehr stabiles Becken auf, um während der Geburt mehr Platz für das Kind zu schaffen. Das macht sich leider bei einige Frauen auch durch eine unangenehme Symphysenlockerung bemerkbar. Zum Ende der Schwangerschaft wird von vielen Schwangeren gerne Himbeerblättertee getrunken, der zum Einen wehenanregend, sowie gewebsauflockernd wirken soll.
Die Auflockerung des Gewebes alleine reicht allerdings oft nicht aus, um Geburtsverletzungen zu vermeiden: Ungefähr 85% der Erstgebärenden ziehen sich Geburtsverletzungen im Intimbereich zu. Bei Zweit- und Drittgebärenden, ligt die Rate an Geburtsverletzungen wesentlich niedriger. Die Scheide und der Beckenboden wurden bereits vorgedehnt, wovon Frau bei einer Folgegeburt profitiert.
Wo genau befindet sich der Damm?
Der Beckenboden stellt für ein Baby die letzte Hürde dar, bevor es geboren werden kann. Der Damm ist ein Teil des Beckenbodens und zwar der Bereich zwischen dem Eingang der Vagina und dem Darmeingang (After). Er besteht aus Haut, Bindegewebe und Muskeln, die zu der Beckenbodenmuskulatur gehören. Bei der Geburt muss sich der Beckenboden maximal dehnen und gerade im Dammbereich kommt es daher oftmals zu Verletzungen.

Geburtsverletzungen am Damm
Bei der Geburt wird das Gewebe rund um den Damm extrem gedehnt. Es kommt dabei häufig zu kleinen Rissen im Gewebe und teilweise am Beckenboden in der Dammregion. Dabei ist wichtig zu wissen: Durch die starke Dehnung des Gewebes während der Geburt spürst du die Entstehung dieser Risse zum Glück nicht. Für die spätere Rückbildung deines Beckenbodens ist es natürlich trotzdem wichtig, Geburtsverletzungen so gut es geht zu vermeiden.
Der Dammriss
Zu den häufigsten Geburtsverletzungen zählt der Dammriss. Darunter werden unterschiedlich tiefe Risse im Gewebe des Damms verstanden. Je nach Schwere der Verletzung werden Dammrisse in vier Schweregrade unterteilt.
Dammriss 1. Grad: Oberflächliche Verletzungen an der Haut
Dammriss 2. Grad: Verletzungen an der Haut und Risse in der Muskulatur des Damms
Dammriss 3. Grad: Der Schließmuskel ist ebenfalls betroffen und teilweise oder komplett eingerissen
Dammriss 4. Grad: Schließmuskel, Darmschleimhaut und ggf. Vaginaeingang sind verletzt
Am häufigsten sind Dammrisse des 1. und 2. Grades. Dammrisse des Grades 3 und 4 kommen nur in seltenen Fällen vor.
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Der Dammschnitt
Manchmal kommt die Geburt nicht voran oder das Kind sendet Stresssignale aus. Dann führt die Hebamme oder die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe einen so genannten Dammschnitt durch. Heute weiß man jedoch, dass ein Dammschnitt meist schlechter verheilt als ein Dammriss. Daher wird er inzwischen deutlich seltener durchgeführt als noch vor 20 Jahren.
Dammmassage: So kannst du einem Dammriss vorbeugen
Durch die regelmäßige Dammmassage vor der Geburt soll das Gewebe des Damms elastischer werden und auf die Dehnung während der Geburt vorbereitet werden. Ab wann sollte man mit der Dammmassage beginnen? Es reicht vollkommen, wenn du in der 34. Schwangerschaftswoche damit anfängst. Je öfter du sie durchführst, desto besser. Ideal wäre sogar eine tägliche Dammmassage.
Was musst du bei der Dammmassage beachten?
- Für die Durchführung der Dammmassage brauchst du ungefähr fünf bis zehn Minuten Zeit am Tag.
- Am besten wäschst du dir vorher gründlich die Hände. Deine Fingernägel sollten kurz geschnitten und gefeilt sein, denn das Gewebe des Darms ist empfindlich.
- Außerdem brauchst du ein Handtuch zum Unterlegen und ein Öl.
Fragst du dich, welches Öl für die Dammmassage am besten geeignet ist? Für den Intimbereich sind natürliche Öle ohne Parfümzusatz ideal. Ich empfehle dir das Johanniskrautöl. Dieses Öl enthält verschiedene wohltuende Stoffe, die deine Haut geschmeidig und elastisch machen.
Hebammentipp: Badest du gerne? Dann mach das am besten vor der Dammmassage. Denn warmes Wasser entspannt deine Muskulatur und das Gewebe. Wenn dir das zu umständlich ist, kannst du die Dammmuskulatur auch mit einem Beutel Schwarztee lockern. Lass den Beutel dafür ca. vier Minuten im heißen Wasser ziehen, drück ihn anschließend etwas aus und presse ihn anschließend für ungefähr fünf Minuten leicht gegen deinen Damm. Achtung: Achte darauf, dass der Teebeutel nicht mehr heiß ist, damit du dich nicht verletzt.
Dammmassage: Anleitung
- Jetzt kannst du mit der eigentlichen Dammmassage loslegen. Mach es dir dafür so gemütlich wie möglich. Viele Frauen finden eine halbsitzende Position angenehm. Dafür eignet sich dein Bett, mit einem stabilen Kissen für den Rücken. Du kannst die Dammmassage aber auch im Stehen durchführen. Dafür stellst du ein Bein auf einen Hocker, deinen Bettrand, das Sofa o.ä. So kommst du am besten mit der Hand an deinen Damm.

- Hast du eine angenehme Position gefunden? Dann verreibe jetzt ein bisschen Öl auf deinen Fingern und verteile es sorgfältig auf deinem Damm und der Haut drumherum.
- Nun führst du vorsichtig deinen Daumen in die Vagina ein. Mit den anderen Fingern massierst du währenddessen deinen Damm in kreisenden Bewegungen von außen. Variiere dabei den Druck auf den Damm, zuerst leicht, dann etwas stärker.
- Mit dem Daumen kannst du nun deine Vagina in Richtung Damm vorsichtig dehnen, zuerst leicht, dann stärker. Bewege deinen Daumen nun mit leichtem Druck zu den Seiten. Durch die Dehnung wirst du einen unangenehmen Druck verspüren. Nach ein paar Tagen hat dein Körper sich an die Dehnung gewöhnt. Jetzt kannst du den Druck von innen auf den Damm erhöhen.
Hebammentipp: Du kannst dich mit Deinem Beckenboden und dem Damm zusätzlich vertraut machen, indem du sie dir mit einem Handspiegel anschaust.
Dammmassage: Der Partner kann helfen
Gegen Ende der Schwangerschaft wird es für viele Frauen schwierig, ihren Damm mit den Händen bequem zu erreichen. Oft ist der Bauch im Weg. Wenn das für dich und deinen Partner in Ordnung ist, kann Dein Partner auch die Dammmassage für dich übernehmen. Viele Männer haben so das Gefühl auch etwas beitragen zu können. Wenn du dich damit nicht wohlfühlst oder dein Partner sich das nicht vorstellen kann, versuch doch mal, ob du die Massage auf der Toilette durchführen kannst.
Die Alternative zur klassischen Dammmassage
Du kannst dich mit der Dammmassage nicht anfreunden, möchtest deinen Körper aber trotzdem auf die Geburt vorbereiten? Vielleicht ist das Gerät Epi No etwas für dich. Epi No ist ein Medizinprodukt, das den Beckenboden und den Damm auf die Geburt vorbereiten soll. Es besteht aus einem kleinen Ballon, der in in die Vagina eingeführt wird. Der Ballon wird über einige Wochen hinweg immer weiter aufgepumpt, was zu einer Dehnung von Scheide und Damm führt. Am Ende einer jeden Sitzung lässt man den Ballon mit leichtem Druck aus der Scheide gleiten. So ist bei der Geburt der Druck, den das Kind in der Scheide ausübt bekannt und auch das “Pressen” konnte man so schon etwas üben.
Heublumendampfbad zur Geburtsvorbereitung
Manche Frauen schwören außerdem auf ein Heublumendampfbad zur Geburtsvorbereitung. Das Heublumendampfbad soll ebenfalls das Gewebe lockern und die Muskulatur entspannen, um damit Geburtsverletzungen vorzubeugen. Das Heublumendampfbad lässt sich am besten mit der Dammmassage kombinieren: Zuerst kannst du das Dampfbad anwenden und anschließend das gelockerte Gewebe massieren.
Dammmassage: Der Garant für eine verletzungsfreie Geburt?
Jede Geburt ist anders und ganz individuell. Sie wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. So spielt beispielsweise Deine Geburtsposition, die Größe Deines Kind und die Beschaffenheit Deines Gewebes eine Rolle. Daher ist die Dammmassage keine Garantie einen intakten Damm zu haben, oder die Geburt ohne andere Geburtsverletzungen zu überstehen. Aber sie ist eine einfache Methode, die du Zuhause anwenden kannst und die dir nicht schaden kann. Außerdem setzt Du Dich aktiv mit Deinem Körper und der Tatsache auseinander, bekommst ein besseres Gefühl für die Stelle deines Körpers, durch die du dein Kind gebären wirst.