Während der Schwangerschaft vollbringt dein Körper ein Wunder – darunter das enorme Wachstum deiner Gebärmutter. Sie vergrößert sich von etwa 7 cm und 50 Gramm auf bis zu 30 cm und 1 kg, also um das 20-Fache! Auch die Mutterbänder, die die Gebärmutter im Becken stabilisieren, dehnen sich um das Vierfache. Doch so faszinierend das Wachstum während der Schwangerschaft ist, ebenso erstaunlich ist die schnelle Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt.
Hier erfährst du, wie du diesen Prozess unterstützen kannst, wie lange die Rückbildung dauert und wie sie sich anfühlt.
Wie lange dauert die Gebärmutterrückbildung?
Nachdem sich deine Gebärmutter (med. Uterus) im Verlauf der Schwangerschaft enorm gedehnt hat, zieht sie sich nach der Geburt langsam wieder zusammen. Man spricht auch von Involution der Gebärmutter. Dabei findet der größte Teil in den ersten zwei Wochen nach der Geburt des Babys statt. Danach verläuft die Rückbildung der Gebärmutter langsamer. Bis sie ihre ursprüngliche Größe erreicht hat und sich die Muskulatur, sowie die Schleimhaut der Gebärmutter wieder normalisiert haben, vergehen etwa 6-8 Wochen.
Der Fundusstand der Gebärmutter: Was Hebammen nach der Geburt kontrollieren
Nach der Geburt ertasten wir Hebammen bei unseren Wochenbettbesuchen regelmäßig den sogenannten Fundusstand der Gebärmutter. Beim Fundusstand ertasten bzw. Gebärmutter ertasten finden wir heraus, wie hoch der obere Rand der Gebärmutter steht. Direkt nach der Geburt ist der Fundus meist 1-3 Querfinger unter dem Bauchnabel zu finden. In den folgenden Tagen sinkt er täglich um etwa einen Querfinger ab. Nach 10-12 Tagen sollte die Gebärmutter dann nicht mehr über dem Schambein zu tasten sein. Wir ertasten aber nicht nur die Größe der Gebärmutter, sondern auch ihre Beschaffenheit.
Die Rückbildung der Gebärmutter nach einem Kaiserschnitt verläuft meist etwas langsamer. Das hat mit der Schnittwunde in der Gebärmutterwand zu tun, die zu der normalen Heilung und Rückbildung noch hinzu kommt.
Die Gebärmutter muss sich nach der Geburt gut zusammenziehen, um verstärkte postpartale Blutungen zu vermeiden. Denn an ihrer Innenseite verbleibt durch den Mutterkuchen (med. Plazenta) eine große Wunde.
Rückbildung der Gebärmutter und Phasen des Wochenflusses
Während sich deine Gebärmutter in den Wochen nach der Geburt zurückbildet, wirst du den sogenannten Wochenfluss bemerken. Dieser besteht aus einer Mischung aus Blut, Gewebsflüssigkeit, Schleimhautzellen und Wundsekret, das während des Heilungsprozesses ausgeschieden wird. In den ersten Tagen ist der Wochenfluss meist kräftig und blutig (Lochia rubra), danach verändert er sich und wird wässriger und heller (Lochia fusca). Schließlich geht er in eine gelbliche (Lochia flava) uns dann schließlich eine weiße Färbung über (Lochia alba). Nach etwa sechs Wochen ist der Wochenfluss in der Regel vollständig abgeklungen – wir sagen dann, dass er „versiegt“ ist.
Je kleiner die Gebärmutter, umso geringer auch der Wochenfluss. Wir sagen auch, dass der Wochenfluss der Spiegel der Wundheilung ist.
So kannst du die Rückbildung deiner Gebärmutter fördern
So wie deine Gebärmutter in der Schwangerschaft ohne Hilfe ein enormes Größemwachstum hinlegt, so verläuft auch der natürliche Rückbildungsprozess meist auch von ganz alleine. Nach einer sehr langen Geburt oder der Geburt eines großen Babys, kann sie allerdings etwas Unterstützung gebrauchen.
Es gibt einige Möglichkeiten, wie du den Rückbildungsprozess deiner Gebärmutter unterstützen kannst:
- Stillen: Wenn du dein Baby stillst, wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dadurch werden wiederum Kontraktionen der Gebärmutter gefördert und die Rückbildung der Gebärmutterangekurbelt.
- Bauchlage: Lege dich mehrmals täglich für 10-15 Minuten auf den Bauch. Ein zusammengerolltes Handtuch unter dem Bauch kann zusätzlichen sanften Druck ausüben.
- Bauchmassage: Als Hebamme führe ich gerne Wochenbettbauchmassagen durch. Sie regt nicht nur Nachwehen an, sondern fördert auch die Verdauung und Rückbildung einer Rektusdiastase. Mit ein wenig Übung kannst du diese Bauchmassagen auch selbst durchführen. Eine Anleitung findest du hier.
- Wochenbetttee: Ein spezieller Tee zur Rückbildung der Gebärmutter aus Hirtentäschelkraut, Schafgarbe und Frauenmantel kann die Rückbildung unterstützen.
- Bewegung: Sobald du dich dazu bereit fühlst, kannst du kurze Spaziergänge machen.
Zur Unterstützung der Rückbildung kann deine Nachsorge-Hebamme auch Akupunktur, Bauchmassagen und Senfmehlbäder einsetzen, um die Rückbildung zu fördern.
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Mögliche Komplikationen bei der Gebärmutterrückbildung
In den meisten Fällen verläuft die Rückbildung der Gebärmutter problemlos. Hin und wieder kann es aber auch zu Problemen kommen.
Sei bitte bei folgenden Anzeichen besonders wachsam und suche deinen Gynäkologen auf:
- Starke, anhaltende Schmerzen
- Plötzlich verstärkter oder übelriechender Wochenfluss
- Plötzlich kein Wochenfluss mehr
- Fieber über 38°C
- Gebärmutter bildet sich nicht zurück oder bleibt hart
Diese Sympthome können ein Hinweis sein auf:
Lochialstau: Dabei staut sich der Wochenfluss in der Gebärmutter, was zu Schmerzen und Fieber führen kann. Gründe dafür können mangelnde Kontraktionen der Gebärmutter, Gewebsreste vor dem Muttermund oder ein geplanter Kaiserschnitt ohne Muttermundseröffnung sein. Regelmäßige Bewegung und die oben genannten Maßnahmen zur Förderung der Rückbildung können einem Lochialstau vorbeugen.
Entzündung der Gebärmutter: Die Gebärmutter ist durch die Plazentawunde nach der Geburt besonders anfällig für Infektionen. Oft wird eine Gebärmutterentzündung (Endometritis puerperalis) durch Bakterien wie Streptokokken, Staphylokokken, Escherichia coli oder Clostridien verursacht, die während oder nach der Geburt in die Gebärmutter gelangen. Auch ein Lochialstau kann zu einer Endometritis führen.
Verzögerte Rückbildung: Manchmal kann es vorkommen, dass sich die Gebärmutter nicht so schnell zurückbildet (med. Uterus subinvolutus), wie es sein sollte. Wenn deine Gebärmutter nach der Geburt zu hoch steht, kann sich das zum Beispiel daran zeigen, dass die Gebärmutter größer und weicher bleibt oder dass der Wochenfluss länger anhält oder stärker wird.
Verzögerte Gebärmutterrückbildung, wann zum Arzt?
Wenn deine Nachsorge-Hebamme beim Wochenbettbesuch Auffälligkeiten feststellt, wird sie dich an deinen Gynäkologen überweisen. Denn eine verzögerte Rückbildung der Gebärmutter kann verschiedene Ursachen haben: Eine lange oder anstrengende Geburt, eine Zwillingsgeburt oder ein großes Kind können zur “Erschöpfung” der Gebärmutter führen und die Rückbildung verlangsamen. Es können aber auch Plazentareste, eine Infektion, ein Lochialstau oder Myome dahinterstecken.
Dein Gynäkologe wird die Gebärmutter abtasten und mithilfe eines Ultraschalls prüfen, ob noch Plazentareste oder Blutansammlungen vorhanden sind. Bei Verdacht auf eine Infektion kann er zusätzlich einen Vaginalabstrich machen und falls notwendig ein kontraktionsförderndes Mittel (Oxytocin) verabreichen oder eine Ausschabung der Gebärmutter (Curretage) veranlassen.
Wie fühlt sich die Rückbildung der Gebärmutter an?
Frauen empfinden den Rückbildungsprozess ihrer Gebärmutter sehr unterschiedlich: Manche spüren kaum etwas, während andere sie deutlich spüren. In den ersten Tagen nach der Geburt treten Nachwehen oder Stillwehen auf, die besonders beim Stillen durch das freigesetzte Oxytocin ausgelöst werden und schmerzhaft sein können. Diese Kontraktionen, werden oft mit jeder Geburt intensiver. Sie sind zwar unangenehm, aber ein wichtig für die Rückbildung der Gebärmutter.
Hebammentipp: Wenn du starke Nachwehen hast, kannst du homöopathische Mittel wie Arnica D6 und Bellis perennis D6 nutzen. Die empfohlene Dosierung beträgt drei- bis fünfmal täglich je fünf Globuli. Beide Mittel unterstützen die Wundheilung und lindern Schmerzen auf sanfte Weise. Wenn sie nicht ausreichen, ist Ibuprofen in der Stillzeit das Mittel der Wahl bei stärkeren Schmerzen.
Häufige Fragen
Wie lange dauert das Wochenbett?
Das Wochenbett ist die Zeit nach der Geburt, in der sich dein Körper regeneriert und du dich an deine neue Rolle als Mutter gewöhnst. Die Wochenbett-Dauer beträgt offiziell 6-8 Wochen, aber viele Frauen benötigen länger, um sich vollständig zu erholen. In diesem Blogartikel erfährst Du mehr über diese besondere Zeit.
Darf man Sex im Wochenbett haben?
Im Wochenbett sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, bis der Wochenfluss (Lochien) vollständig versiegt ist. Durch die offene Wundfläche im Inneren der Gebärmutter können Bakterien aufsteigen und Infektionen verursachen.
Ab wann kann ich mit einem Rückbildungskurs beginnen?
Mit leichten Übungen, wie dem Anspannen des Beckenbodens, kannst du bereits wenige Tage nach der Geburt beginnen. Intensivere Rückbildungskurse solltest du frühestens 6-8 Wochen nach der Geburt starten. Ich empfehle dir, vorher mit deiner Hebamme oder deinem Arzt zu sprechen.
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Rückbildung braucht Zeit
Die Rückbildung der Gebärmutter braucht Zeit. Doch mit ein wenig Unterstützung und Geduld hat sie ihre normale Größe bald wieder erreicht.
Solltest du Fragen haben oder dich unsicher fühlen, zögere bitte nicht, deine Hebamme oder deinen Arzt um Rat zu fragen. Wir sind da, um dich in dieser besonderen Phase zu unterstützen.