Nach der Geburt deines Babys beginnt eine besondere Phase: das Wochenbett. Ein natürlicher Begleiter dieser Zeit ist der Wochenfluss, der sowohl nach einer vaginalen Geburt als auch nach einem Kaiserschnitt auftritt und ein normaler, wichtiger Teil des Heilungsprozesses ist.
Hier erfährst du alles, was du über die Dauer und den Verlauf des Wochenflusses wissen musst, und erhältst Tipps, worauf du während dieser bedeutsamen Heilungsphase achten solltest.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wochenfluss ist ein natürlicher Reinigungsprozess des Körpers nach der Geburt.
- Er dauert in der Regel 4–6 Wochen, sowohl nach einer vaginalen Geburt als auch nach einem Kaiserschnitt.
- Während des Wochenbetts verändert er sich in Farbe und Konsistenz, was ein normaler Teil des Heilungsprozesses ist.
Was ist der Wochenfluss und wie lange dauert er?
Der Wochenfluss, auch Lochien genannt, ist eine natürliche Reinigung der Gebärmutter im Wochenbett. Während der Schwangerschaft baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf und kleidet die gesamte Gebärmutter aus. Sie ist wichtig für die Einnistung und Versorgung des wachsenden Kindes. Nach der Geburt wird die Schleimhaut nicht mehr benötigt – und wird ausgeschieden.
Nach der Geburt des Babys, wird außerdem die Plazenta geboren, die eine große Wundfläche an der Gebärmutterwand hinterlässt und aus der es vor allem in den ersten Tagen nachblutet. Diese Wunde wird sich innerhalb der Wochenbettzeit wieder komplett verschließen.
Die Bestandteile des Wochenflusses sind daher nicht nur Blut, sonder auch Schleimhautreste, Gewebereste und Lymphflüssigkeit, die nach der Ablösung des Mutterkuchens von der Gebärmutter zurückgeblieben sind oder in Folge des Heilungsprozesses entstehen.
Bei den meisten Frauen ist der Wochenfluss nach ca. 4 bis 6 Wochen abgeschlossen, kann aber auch variieren. Stillende Mütter haben oft einen etwas kürzeren Wochenfluss, da das beim Stillen ausgeschüttete Oxytocin Nachwehen auslöst und dadurch die Rückbildung der Gebärmutter unterstützt. Oft beobachten Frauen dadurch nach oder während des Stillens einen verstärkten Wochenfluss.
Eine alte Hebammenregel besagt: „Der Wochenfluss ist der Spiegel der Wundheilung. Ist die Wundfläche der Plazenta verschlossen, ist i.d.R, auch die Wochenbettblutung versiegt.“
Ist der Wochenfluss infektiös?
Früher wurde Frauen oft Angst gemacht, dass der Wochenfluss besonders gefährlich oder sogar infektiös sei, was völliger Quatsch ist. Der Wochenfluss ist nicht mehr oder weniger “gefährlich” als andere Wundflüssigkeiten. Wichtig ist, dass du auf normale Hygiene achtest: Wasch dir nach dem Wechseln der Binden oder nach direktem Kontakt mit dem Ausfluss einfach gründlich die Hände, bevor du dein Baby anfasst – mehr braucht es gar nicht! Eine Desinfektion ist nicht notwendig. Achte auch darauf, dass der Wochenfluss nicht mit deiner Brust in Kontakt kommt, an der dein Baby saugt, um Keime gar nicht erst weiterzugeben.
Wie sieht die Wochenbettblutung im zeitlichen Verlauf aus?
Der Wochenfluss durchläuft verschiedene Stadien, die sich in Farbe, Konsistenz und Menge unterscheiden.
Lochia rubra (Tag 1-7):
- Farbe: dunkelrot
- Konsistenz: flüssig
- Menge: die ersten Tage überperiodenstark, dann regelstark
Lochia fusca (ab Woche 2):
- Farbe: dunkelrot bis braun
- Konsistenz: zunehmend zähflüssig
- Menge: abnehmend
Lochia flava (Woche 3):
- Farbe: bräunlich bis gelblich
- Konsistenz: zähflüssig
- Menge: Schmierblutung
Lochia alba (Woche 4-6):
- Farbe: weißlich/gelb
- Konsistenz: cremig
- Menge: stärkerer Ausfluss
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In diesem Video erkäre ich dir genauer was es mit der Rückbildung der Gebärmutter und dem Wochenfluss auf sich hat:
Wochenfluss nach Kaiserschnitt: Was ist anders?
Nach einem Kaiserschnitt hast du, wie jede frisch gebackene Mutter Wochenfluss. Allerdings gibt es nach dem Kaiserschnitt einige Besonderheiten:
- Geringere Intensität: Das liegt daran, dass während der Entbindung ein Großteil des Blutes und der Gewebereste direkt entfernt wird.
- Verlauf: Der typische Farbverlauf von rot über braun und gelb zu weiß bleibt auch nach einem Kaiserschnitt bestehen, kann aber weniger ausgeprägt sein.
- Dauer: Während die Lochien nach einer vaginalen Geburt meist 4-6 Wochen anhalten, können sie nach einem Kaiserschnitt bereits nach 3-4 Wochen versiegen.
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Darauf solltest du vorbereitet sein
Obwohl der Wochenfluss Teil des natürlichen Heilungs- und Rückbildungprozesses nach der Geburt ist, gibt es einige Dinge, die du wissen solltest, um darauf vorbereitet zu sein:
- Nachwehen: Diese Kontraktionen deiner Gebärmutter treten besonders in den ersten Tagen nach der Geburt auf. Sie helfen deiner Gebärmutter, sich zusammenzuziehen, können aber schmerzhaft sein.
- Schwallartiger Abgang: Bei plötzlichen Bewegungen kann es passieren, dass der Wochenfluss schwallartig austritt.
- Blutklumpen: Besonders in den ersten Tagen ist der Abgang von “geronnenen Blutklumpen”Blutgerinnseln”, sogenannten Koageln normal . Wenn du also regelrechte Blutklumpen im Wochenfluss entdeckst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
In diesem Video erkäre ich dir genauer was es mit der Rückbildung der Gebärmutter und dem Wochenfluss auf sich hat:
Wann du einen Arzt aufsuchen solltest
Obwohl die meisten Frauen das Wochenbett ohne Komplikationen durchlaufen, gibt es Situationen, in denen du wachsam sein solltest.
Zwar wird der reguläre Geruch der Lochien von vielen Frauen als unangenehm empfunden, sollte dein Wochenfluss aber plötzlich anfangen zu stinken, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein. Ebenso solltest du hellhörig werden, wenn die Blutung fast weg war und dann wieder Blut kommt. Solch ein erneutes Auftreten von starken, roten Blutungen bedarf einer ärztlichen Abklärung. Sollte es also dazu kommen, dass dein Wochenfluss wieder blutig wird, nachdem er bereits abgeklungen war, lass dich bitte ärztlich untersuchen.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn du beginnst zu fiebern. Hohes Fieber (im Wochenbett Kindbettfieber genannt) in Kombination mit Schmerzen sind ernsthafte Alarmzeichen, die eine sofortige ärztliche Untersuchung erfordern. Meiner Erfahrung als Hebamme nach steckt meistens ein Milchstau oder eine Entzündung der Gebärmutter dahinter.
Auch ein abruptes Stoppen des Wochenflusses kann problematisch sein. Dies könnte auf einen sogenannten Lochialstau hindeuten, bei dem sich der Wochenfluss in der Gebärmutter staut. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ein Blutkoagel oder Eihautreste vor dem Muttermund liegen oder sich der Muttermund schon wieder verschlossen hat. Nach einem geplanten Kaiserschnitt ist das Risiko für einen Wochenflussstau auch erhöht, da sich der Muttermund bei der Geburt nicht geöffnet hat und die Lochien es schwerer haben abzufließen.
Wir Hebammen arbeiten mit verschiedenen Hausmitteln, die helfen können einen Lochialstau zu behandeln:
- Wochenbettbauchmassage
- Akupunktur
- Senfmehl-Fußbädern
- Warmen Bauchwickeln
- Buscopan
- Hirtentäscheltee
Denk immer daran: Im Zweifelsfall ist es besser, einmal zu viel als einmal zu wenig deinen Arzt oder deine Hebamme zu kontaktieren.
Das kannst du selber bei einem Lochialstau tun
Wenn deine Wochenbettblutung plötzlich stoppt, solltest du natürliche deine Nachsorge-Hebamme informieren. Nichtsdestotrotz kannst du selber etwas tun, um den Wochenfluss wieder in Gang zu bringen.
Zwei effektive Mittel sind:
- Bauchlage: Lege dich bäuchlings auf ein zusammengerolltes Handtuch. Es sollte dabei am Unterbauch platziert sein. Drücke dein Schambein nun in die Rolle für ein paar Sekunden und beweg dein Becken danach wieder zurück in die ursprüngliche Position. Das machst du für einige Minuten.
- Spaziergang: Ein Lochialstau wird durch mangelnde Bewegung begünstigt. Ein Spaziergang kann helfen die Blutung wieder zum Fließen zu bringen.
Tipps für die richtige Körperpflege während der Lochien
Um deinen Körper bei der Wundheilung zu unterstützen, solltest du während des Wochenflusses auf eine gute Hygiene achten. Ich empfehle dir, dich an folgende Tipps zu halten:
- Verwende spezielle Wochenbetteinlagen, die besonders saugfähig sind.
- Wechsle die Wochenbetteinlagen regelmäßig, mindestens alle 4-5 Stunden.
- Wasche den Intimbereich vorsichtig mit lauwarmem Wasser; verzichte auf Seife.
- Vermeide Tampons und Menstruationstassen während des Wochenflusses.
- Achte auf trockene, luftdurchlässige Unterwäsche.
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Wochenbettbesuch durch die Hebamme: gut betreut durch die erste Zeit mit Baby
Als Hebamme möchte ich dir die Wochenbettbesuche besonders ans Herz legen. Sie bieten dir die Möglichkeit, in dieser aufregenden, manchmal herausfordernden Phase gut begleitet zu werden.
Bei jedem Besuch wirft deine Hebamme einen Blick auf den Verlauf deines Wochenflusses und prüft, ob sich deine Gebärmutter gut zurückbildet. Wenn es Anzeichen für mögliche Komplikationen gibt, können diese frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Aber die Betreuung im Wochenbett geht weit über medizinische Checks hinaus: Deine Hebamme ist auch da, um dir bei allen Fragen und Unsicherheiten zur Seite zu stehen. Auch das Stillen oder Füttern deines Kindes per Flasche, das Handling deines Babys – vom Wickeln über das Tragen bis hin zum beruhigenden Einschlafritual – sind Themen, bei dem sie dich unterstützen kann.
Darüber hinaus achtet deine Hebamme auf die Heilung von Geburtsverletzungen, wie etwa Damm- oder Kaiserschnittnarben und begleitet dich bei der Rückbildung und Ihr könnt auch über sensible Themen wie Verhütung und Sex nach der Geburt sprechen – was oft mit Unsicherheiten oder Ängsten verbunden ist.
Häufig gestellte Fragen
Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Wochenfluss und einer postpartalen Blutung?
Eine postpartale Blutung ist eine ungewöhnlich starke Nachblutung und deutlich stärker als der normale Wochenfluss. Sie tritt meist plötzlich auf. Bei Unsicherheit solltest du immer ärztlichen Rat einholen.
Kann der Wochenfluss nach zwei Wochen vorbei sein?
Ja, in seltenen Fällen kann der Wochenfluss schon nach zwei Wochen enden. Solange keine Beschwerden auftreten, ist dies kein Grund zur Sorge.
Wann ist Sex nach der Geburt wieder möglich?
Es wird empfohlen, mit dem Sex nach der Geburt zu warten, bis der Wochenfluss vollständig beendet ist und eventuelle Geburtsverletzungen wie ein Dammriss oder Dammschnitt verheilt sind. Außerdem besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Bakterien, die beim Geschlechtverkehr in die Gebärmutter getragen werden können.
Jeder Heilungsprozess ist individuell
Wie lange der Wochenfluss anhält und wie er erlebt wird, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Jede Frau hat ihren individuellen Heilungsprozess. Höre auf deinen Körper und scheue dich nicht, bei Fragen oder Unsicherheiten deine Hebamme oder deinen Arzt zu kontaktieren. Die Zeit des Wochenbetts ist eine besondere Phase, in der du dir die Ruhe und Aufmerksamkeit schenken solltest, die du verdienst.