Muttermilch ist die wertvollste und gesündeste Nahrung für Dein Baby. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe sowie Antikörper und bietet somit einen guten Schutz vor Allergien und Infektionen. Die Stillzeit fördert aber auch in einem besonderen Maß die Mutter-Kind-Bindung.
Wenn frischgewordene Mütter Milch abpumpen möchten, kann das viele verschiedene Gründe haben. Milch abpumpen und aufbewahren kann Dir beispielsweise kleine Auszeiten im Alltag schaffen oder den Wiedereinstieg in den Beruf bzw. das Studium erleichtern. Auch für den Partner oder die Großeltern kann das Füttern des Babys mit dem Fläschchen eine sehr schöne Erfahrung sein.
Erfahre hier alles Wichtige über das Abpumpen von Muttermilch und lies, warum es besonders wichtig ist, auf die Hygiene zu achten.
8 Gründe, um mit dem Abpumpen von Milch zu beginnen
Das regelmäßige Abpumpen von Muttermilch gehört für viele Frauen ganz selbstverständlich zu einer guten Stillbeziehung. Es bietet Dir im Alltag kleine Auszeiten, ohne dass Dein Baby auf die gesunde Muttermilchnahrung verzichten muss.
Für das Abpumpen von Muttermilch gibt es beispielsweise folgende Gründe:
- Mehr Flexibilität: Wenn Du hin und wieder Milch abpumpen möchtest, kannst Du Dir auch mal Zeit für Dich nehmen und eine andere Bezugsperson kann die Fütterung des Babys übernehmen, ohne jedoch zu Pre-Säuglingsnahrung greifen zu müssen. Die abgepumpte Milch kann auch in der ersten Nachthälfte an Dein Kleines verfüttert werden, so bleibt für Dich mehr Ruhe und Schlaf.
- Rückkehr zum Arbeitsplatz: Auch dann, wenn Du an Deinen Arbeitsplatz zurückkehren möchtest oder Dich in der Öffentlichkeit befindest, ist Milch abpumpen sehr hilfreich.
Wichtig: Wenn Du eine zusammenhängende Arbeitszeit von 8 Stunden hast, sieht das Mutterschutzgesetz vor, dass der Arbeitgeber dir 2 x 45 Minuten zum Stillen oder Pumpen gewähren muss.
- Milchbildung fördern oder Milchvorrat erhöhen: Wenn es in den ersten Tagen nach dem Milcheinschluss mit dem Stillen noch nicht so gut läuft, kann eine Milchpumpe helfen, die Milchbildung anzuregen. Aber auch während der gesamten Stillzeit kannst du durch häufigeres Abpumpen die Milchproduktion ankurbeln.
- Milch abpumpen während einer Stillpause: Wenn Mutter und Baby voneinander getrennt sind, so beispielsweise aufgrund eines Klinikaufenthalts, einer Geschäftsreise oder während einer Krankheit – kannst Du Milch abpumpen und so einen Muttermilchvorrat für Dein Baby anlegen. Durch das Abpumpen erhältst Du gleichzeitig die Milchproduktion aufrecht. Auch bei wunden Brustwarzen kann manchmal eine Stillpause notwendig sein, um der Brustwarze Zeit zur Erholung zu geben.
- Unterstützung eines schwachen Neugeborenen oder Frühchens: Vor allem für Frühgeborene kann das Stillen anfangs noch sehr anstrengend sein, denn der reibungslose Ablauf von Saugen, Schlucken und Atmen erfordert einen bestimmten Reifegrad, der erfahrungsgemäß erst um die 34. SSW herum erreicht werden kann. Zu einem früheren Zeitpunkt sind die wenigsten Babys in der Lage, ausreichende Milchmengen aus der Brust zu trinken. Sie ermüden rasch und schlafen während der Stillmahlzeit erschöpft an der Brust ein. Auch Kinder mit einer verstärkten Neugeborenen Gelbsucht (Ikterus) schlafen schnell an der Brust ein. In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, Milch abzupumpen.
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Auch Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können beim Trinken an der Brust beeinträchtigt sein, denn die Verbindung zwischen Mund und Nase ist geöffnet. Die Säuglinge müssen das Trinken häufig unterbrechen und nach Luft schnappen. Die Folge sind unangenehme Blähungen. In einem solchen Fall kann das Füttern mit einem besonderen Sauger (z.B. Special Needs Feeder Medela) sinnvoller sein. Sollte Dein Baby betroffen sein, macht es Sinn mit einer erfahrenen Stillberaterin oder Hebamme das Stillen und Füttern zu üben.
- Milchstau oder volle Brust: Schmerzhafte, volle Brüste z.B. beim Abstillen, wenn Dein Baby länger schläft oder die Brust nicht richtig entleert hat, kannst Du durch’s Abpumpen der Brust auflösen und so einem Milchstau vorbeugen. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass ein zu häufiges Abpumpen zu einer einer erhöhten Laktation führen kann, die dann wiederum einen Milchstau begünstigt.
- Ungünstige Brustwarzenform: einige Frauen haben Flach-, Hohl- oder Schlupfwarzen, die dem Baby das korrekte Andocken an die Brustwarze erschweren. Einige Minuten vor dem Stillen die Pumpe zu benutzen, kann helfen, die Brustwarze durch den Sog der Pumpe aufzurichten. So ist sie für den Säugling leichter zu greifen.
Wichtig: Je öfter gestillt oder gepumpt wird, umso mehr Milch wird gebildet, denn die Nachfrage regelt das Angebot!
Muttermilch abpumpen – Welche Pumpe passt am besten zu mir?
Gelegentliches “Vorratspumpen” ist unkompliziert in den Alltag integrierbar, so etwa, wenn Dein Baby etwas länger schläft. Du musst für Dich herausfinden, wann es am besten passt. Für viele Frauen ist ein guter Zeitpunkt zwischen den Stillmahlzeiten oder direkt nach dem Stillen. In der Nacht ist die Milchproduktion aufgrund der erhöhten Prolaktinausschüttung (Stillhormon) besonders hoch. Allerdings muss man sich gut überlegen, ob man sich für etwas mehr Schlaf, oder das Abpumpen der Muttermilch entscheidet.
Alle gängigen Milchpumpen-Modelle sind mit unterschiedlich großen Brusthauben ausgestattet. Die Abpumptrichter sollten rings um Deine Brustwarze ca. zwei Millimeter Spielraum haben. Wird die Brustwarze zu stark in den Trichter gequetscht oder hat sie zu viel Spielraum, gelingt das Abpumpen der Muttermilch nicht so gut. Zur korrekten Größenbestimmung bieten viele Milchpumpenhersteller Messanleitungen und Maßhilfen an. Passende Brusthauben-Sets kannst Du dann individuell nachbestellen oder direkt bei der ausleihenden Apotheke anfordern.
Handpumpe oder elektrische Milchpumpe? Was ist besser?
Manuelle Milchpumpe
Wenn Du nur hin und wieder ein wenig Milch abpumpen möchtest, um beispielsweise einen kleinen Milchvorrat für den Besuch des Rückbildungskurses parat zu haben, reicht im Allgemeinen eine Handpumpe aus. Eine Handmilchpumpe wird eher selten jeden Tag verwendet, denn jede Brustseite muss einzeln abgepumpt werden. Du musst stetig pumpen, um das Vakuum zu erzeugen und so Milch zu gewinnen: Die Anwendung kann langfristig also recht anstrengend werden.
Ein Vorteil: Handmilchpumpen sind im Vergleich zu elektrischen Milchpumpen meist günstiger!
Elektrische Milchpumpen
Elektrische Milchpumpen sind komfortabler und einfacher im Gebrauch. Sie werden meist in einem Einzelpumpen- oder einem Doppelpumpenmodell angeboten. Welche von diesen Modellen die richtige ist, hängt vor allem davon ab, wie viel Muttermilch Du abpumpen möchtest.
- Die Einzelpumpe wird meist für häufigeres Abpumpen zu Hause verwendet. Einige Frauen entscheiden sich auch für die einfache Milchpumpe, wenn sie beispielsweise für die Arbeit häufiger abpumpen müssen. Die Einzelpumpe ist handlicher und mittlerweile in verschiedenen Modellvarianten erhältlich.
- Eine Doppelmilchpumpe ist vor allem dann zu empfehlen, wenn Du mehr Muttermilch benötigst, denn mit dieser kann die Milch gleichzeitig aus beiden Brüsten gepumpt werden. Eine Doppelmilchpumpe bewährt sich auch dann, wenn die Milchproduktion angeregt werden soll. Dieses Milchpumpenmodell wird vor allem in Apotheken oder in Kliniken verliehen.
Handmilchpumpe und elektrische Milchpumpe im Übersichtsvergleich:
Handmilchpumpe | Elektrische Milchpumpe | |
Verwendung | Für gelegentliches Milch abpumpen oder als SOS-Hilfe bei Milchstau | Bei häufigem Abpumpen von Muttermilch, zum Beispiel bei Bruststreik, Milchstau, berufsbedingter Abwesenheit oder für die Anregung der Milchbildung. |
Handlichkeit | Simpel | Abhängig vom Modell – einfach bis komplex handzuhaben. |
Gewicht | Leicht | Eine elektrische Einzelpumpe hat in der Regel ein geringes Gewicht, eine elektrische Doppelmilchpumpe kann etwas schwerer sein. |
Milchpumpen-Programme | Keine Pumpprogramme bzw. wenige (dies ist modellabhängig) | Im Allgemeinen bieten elektrische Milchpumpen unterschiedliche Pumpprogramme. |
Kosten | Gebraucht sind Handmilchpumpen zu einem günstigen Preis erhältlich. Neue Pumpen kosten im zwei- bis dreistelligen Bereich. | Elektrische Doppelpumpen sind meist recht teuer. Einfache elektrische Milchpumpen oder gebrauchte sind kostengünstiger.Elektrische Milchpumpen können bei Apotheken (auch rezeptfrei gegen eine kleine Gebühr) ausgeliehen werden. |
Muttermilchpumpe ausleihen
Aus medizinischen Gründen können Muttermilchpumpen vom Frauenarzt/der Frauenärztin verschrieben und anschließend in der Apotheke ausgeliehen werden.
Das ist beispielsweise der Fall, wenn:
- eine Brustentzündung oder ein Milchstau vorliegt und das Baby nicht mehr ausreichend an der Brust trinkt.
- das Kind nicht an die Brust angelegt werden kann, beispielsweise aufgrund blutiger Brustwarzen.
- die Milchbildung zusätzlich gefördert werden soll, weil der Milchfluss durch das Saugen des Kindes zum Beispiel nicht ausreichend angeregt wird.
- Frühchen oder Säuglinge mit organischen Erkrankungen Probleme haben, direkt an der Brust zu trinken.
Der Wiedereinstieg ins Berufsleben sind keine medizinische Indikation für die Verschreibung einer Milchpumpe. Auch der Wunsch nach einem Muttermilchvorrat ist kein Verschreibungsgrund.
Zuständig für die Verschreibung der Milchpumpe ist die Frauenärztin bzw. der Frauenarzt. In den meisten Fällen wird das Rezept für einen 4-wöchigen Zeitraum ausgestellt. Die Apotheke, in der Du die elektrische Milchpumpe ausleihst, sollte im Idealfall eine kurze Beratung zur Milchpumpenanwendung sowie zu den verschiedenen Pumpprogrammen anbieten. Darüber hinaus sollte die ideale Größe des Abpumptrichters gemessen werden. Ist dieser nämlich beispielsweise zu groß, wird beim Pumpen Brustgewebe eingesaugt. Das Abpumpen von Muttermilch sollte aber immer schmerzfrei verlaufen.
Milch abpumpen: Wie häufig und wie lange sollte abgepumpt werden?
Es gibt keine feste Regelung darüber, wie viel Muttermilch Du abpumpen solltest. Die Menge hängt zum einen davon ab, wieviel Dein Baby trinkt und zum anderen, ob Du Dein Baby ausschließlich oder nur ergänzend mit abgepumpter Muttermilch ernähren möchtest.
Auch die gewonnene Menge an abgepumpter Milch variiert von einer Frau zur anderen. Bringe vor allem am Anfang etwas Geduld mit und sei auch nicht frustriert, wenn es nicht von Anfang an perfekt klappt. Es ist ganz normal, dass anfangs nicht eine so hohe Milchmenge gewonnen wird wie beim späteren Abpumpen. Der Hintergrund ist folgender: Das Bindungs- und Kuschelhormon Oxytocin fördert grundsätzlich den Milchfluss und dieses wird freigesetzt, sobald Dein Baby an der Brust saugt.
Beim Abpumpen musst Du zudem erst einmal Deinen individuellen Rhythmus finden. Organisiere auch Deinen Tagesablauf so, dass Dir ausreichend Zeit – sowohl zum Stillen als auch zum Abpumpen von Milch – bleibt. Indem Du beide Brüste regelmäßig leerst, sorgst Du für eine ideale Anregung der Milchbildung: So ist das Kind immer bestens mit wertvoller Muttermilch versorgt.
Mein Tipp als Hebamme:
- Zur Steigerung der Milchproduktion: Pumpe 8-10-mal innerhalb von 24 Stunden für rund 15 Minuten (doppelseitig oder je Brustseite) ab.
- Zum Erhalt der Milchproduktion: Pumpe mindestens 5-mal, im Idealfall 6-8-mal innerhalb von 24 Stunden ab.
Wie viel Muttermilch sollte beim Abpumpen gewonnen werden?
Wenn Du nur gelegentlich mit dem Milch abpumpen beginnen möchtest, ist es ausreichend, lediglich die akut benötigte Milchmenge aus der Brust zu pumpen. Abhängig vom Alter sowie vom Hungerbedürfnis Deines Kindes kannst Du täglich zwischen 50 und 200 Milliliter Milch abpumpen. Pumpe dafür am besten mehrmals täglich rund 25-30 ml ab.
Wenn Du regelmäßig Milch abpumpen möchtest, ist es wichtig, die gepumpte Muttermilchmenge dem individuellen Trinkbedarf Deines Kindes anzupassen. In den meisten Fällen trinken Babys zwischen 600 und 1200 ml am Tag, verteilt über rund 5-12 Mahlzeiten.
Wichtig: In den ersten 4 Monaten (die erste Woche ausgenommen) beträgt die Tagestrinkmenge ca. 1/6 des Körpergewichts. Beispiel: Baby wiegt 4800 g, 1/6 des Körpergewichts = 800 ml, Pro Mahlzeit bedeutet das: bei 6 Mahlzeiten: ca. 130 ml, bei 8 Mahlzeiten: ca. 100ml, bei 10 Mahlzeiten: 80ml
Wie kann ich mehr Milch beim Abpumpen gewinnen?
Ebenso wie beim Stillen bestimmt auch beim Abpumpen die Nachfrage die Milchmenge. Je häufiger Du also abpumpst, desto mehr Milch bildet Deine Brust. Es ist effektiver, häufiger Milch abzupumpen als einzelne Pumpzeiten zu verlängern. Für eine gute Milchbildung sollte im Idealfall alle zwei bis drei Stunden gepumpt werden, mindestens einmal auch in der Nacht. Später reicht es auch aus, die Brüste alle 4-6 Stunden zu leeren.
Beide Brüste pumpen: Beim einseitigen Abpumpen ist ein häufiger Wechsel der Brustseite milchfördernd. Wenn Du die Milchmenge steigern möchtest, ist eine Doppelmilchpumpe ratsam. Möchtest Du sie hingegen verringern willst, reicht es aus, kürzer und auch seltener zu pumpen.
Brust leer pumpen: eine entleerte Brust, füllt sich schneller wieder mit Milch als eine halbvolle. Versuch deine Brust daher so weit zu entleeren wie möglich, um die Milchbilsung zu steigern.
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Ausreichend trinken: Stell dir außerdem immer etwas zum Trinken bereit, wenn du dein Kind stillst oder Muttermilch abpumpst. Das kann Wasser, Fruchtschorle oder ein Stilltee sein. Einige Frauen schwören auch auf Malzbier oder alkoholfreies Hefeweizen, um ihre Milchproduktion zu steigern. Auch ein kleiner Powersnack wie Nüsse, Trockenobst oder “Stillpralinen” kann nicht schaden, denn Muttermilch zu produzieren kostet Energie.
Massiere Deine Brust: Du kannst während des Pumpens Deine Brust massieren oder sanft drücken. das geht besonders gut, wenn Du ein Pumptop trägst und beide Hände frei hast.
Position der Brusthaube verändern: In Deiner Brust befinden sich 4-18 Milchausführungsgänge. Je nachdem wie die Pumpe positioniert ist, werden evtl. nur ein Teil davon entleert. Daher wechsel die Position der Pumphaube zwischendurch ein wenig.
Power-Pumpen: Um die Milchproduktion zu steigern, hat sich auch das sogenannte “Power-Pumpen” bewährt, bei dem Du zwischen Pumpphasen und Pausen wechselst und so deine ordentlich Stillhormone ankurbelst. Entnimm der unten stehenden Grafik den Ablauf des Powerpumpen.
Mein Tipp als Hebamme: Wenn Du Dir einen guten Überblick über die tägliche Milchmenge und Deinen Pumprhythmus verschaffen möchtest, kannst Du ein Milchpump-Protokoll führen. Wenn Du Probleme mit dem Abpumpen hast, wende Dich frühzeitig an Deine Hebamme oder hole den Rat einer Stillberaterin ein.
Richtig abpumpen: Die 5 besten Tipps
Mit der richtigen Stillpumpvorbereitung und einigen guten Tipps klappt das Abpumpen sehr gut. Sei geduldig mit Dir selbst und vergiss nicht: Übung macht den Meister.
- Entspann Dich und lass Dir ausreichend Zeit, wenn Du Milch abpumpen möchtest. Stress und (Zeit-)Druck behindern nur den Milchspendereflex.
- Pumpe zusammen mit Deinem Baby ab, denn Hautkontakt mit Deinem Kind lässt den Milchspendereflex schneller einsetzen. Wenn das Handling mit Kind und Milchpumpe gut klappt, kannst Du zum Beispiel gemütlich auf dem Sofa mit dem Baby auf Deinem Schoß abpumpen. Wenn Du von Deinem Kind getrennt sein solltest, kann ein Bild oder ein Handyvideo von Deinem Baby für Entspannung und Wohlbefinden sorgen.
- Einige Mütter fühlen sich während des Abpumpens von Muttermilch etwas unbehaglich. Das Pumpgeräusch, die herausfließende Muttermilch und die Gesamtsituation können etwas irritierend wirken. Gönne Dir ein wenig Entspannung, so etwa mit einem guten Hörbuch oder pumpe neben Deiner Lieblingssendung ab. Alles, was Dir guttut und Dich vom Abpumpen ablenkt, ist erlaubt.
- Jedes Baby trinkt in seinem ganz eigenen Tempo, zu unterschiedlichen Zeiten und saugt auch in einer individuellen Intensität. Hat Deine elektrische Milchpumpe mehrere Pumpprogramme, kannst Du zwischen diesen hin und her wechseln. Beginne in einem niedrigen Saugmodus und steigere die Intensität.
- Lege Dir kurz vor dem Abpumpen der Muttermilch einen warmen Waschlappen oder ein wohltuend warmes Kirschkernkissen auf die Brust. Das kann den Milchfluss fördern und auch der Milchspendereflex wird häufig leichter ausgelöst, wenn die Brust zuvor leicht angewärmt wurde. Auch durch eine sanfte Brustmassage kannst du mehr Milch gewinnen.
- Wundere Dich nicht, wenn in den ersten Minuten wenig bis gar keine Milch läuft. Durch das Saugen an der Brust, wird erst der Milchspendereflex ausgelöst, der ein Zusammenziehen der Milchbäschen füht. Allerdings kann das zwischen 1-3 Minuten dauern. Einige Frauen merken den Milcheinschuss durch ein Ziehen in den Brust.
Milch abpumpen – Muttermilch Lagerung und Haltbarkeit
Beim Milch abpumpen spielt auch die richtige Aufbewahrung der Muttermilch eine zentrale Rolle. Die abgepumpte Milch solltest Du nur in einem sterilen Becher oder in einem Muttermilchbeutel aufbewahren. Du kannst die Muttermilch aber auch direkt in ein steriles Fläschchen abpumpen und anschließend im Kühlschrank aufbewahren. Vor dem Verfüttern kannst Du die abgepumpte Milch dann ganz einfach im Flaschenwärmer oder im Wasserbad auf die richtige Temperatur bringen, nämlich auf rund 37 Grad, also auf Körpertemperatur.
Muttermilch aufbewahren:
- Bei Raumtemperatur (max 26 Grad Celsius): ca. 6 – 8 Stunden
- Im Kühlschrank (4-6 Grad Celsius): ca. 3 Tage
- Im Gefrierschrank (nicht Gefrierfach) bei mindestens – 16 – 20 Grad Celsius: 3-4 Monate
Beachte aber bitte, dass die Temperaturzonen im Kühlschrank variieren können. Bewahre daher abgepumpte Muttermilch immer in der untersten Ablage über dem Gemüsefach auf, denn dieser Kühlschrankbereich ist am kältesten. Die Kühlschranktür ist nicht für die Muttermilch-Aufbewahrung geeignet, denn durch das häufige Öffnen und Schließen der Tür schwankt die Temperatur in diesem Bereich deutlich.
Auch beim Muttermilch-Einfrieren gilt: Jedes Tiefkühlgerät ist anders! Im Kühlschrank integrierte Fächer sind nicht so kalt wie ein externes Gefrierfach. Achte zudem darauf, dass sich Muttermilch – wie jede andere Flüssigkeit auch – beim Einfrieren ausdehnt. Fülle den Behälter daher nicht bis oben zum Rand.
Abgepumpte Muttermilch richtig aufwärmen – meine Hebammentipps
Um möglichst viele essenzielle Nährstoffe wie etwa Fettsäuren und Vitamine zu erhalten, sollte die Muttermilch schonend aufgewärmt werden. Das funktioniert entweder mit einem Flaschenwärmer oder im Wasserbad. Wichtig ist, dass die Temperatur nicht über 40 Grad Celsius geht, da sonst die Eiweiße in der Milch zerstört werden.
- Gefrorene Muttermilch über Nacht im Kühlschrank oder unter fließendem, immer wärmer werdendem Wasser auftauen lassen.
- Abgepumpte Muttermilch nicht im Topf oder in der Mikrowelle erhitzen, denn auf diese Weise könnten die wertvollen Nähreigenschaften der Muttermilch beschädigt werden. Darüber hinaus können sogenannte „Hot Spots“ entstehen: Das sind heiße Stellen, an denen sich Dein Baby beim Trinken verbrennen könnte.
- In warmer Milch können sich Keime besonders schnell vermehren. Aus diesem Grund sollte erwärmte Muttermilch sofort verfüttert werden, spätestens jedoch 2 Stunden nach dem Auftauen. Aufgewärmte Milch hält sich im Kühlschrank ca. 24 Stunden.
- Abgepumpte Muttermilch kannst Du auch unterwegs nutzen. Fülle die Milch dafür in einen Isolierbehälter oder in eine Kühltasche mit Kühlakku. Achte aber vor dem Verfüttern darauf, die Milch entsprechend zu erwärmen.
- Milchreste in der Flasche müssen weggeschüttet werden.
Wie kann das Baby an die Flasche gewöhnt werden?
Eine harmonische Stillbeziehung ist wichtig für eine starke Mutter-Kind-Bindung. In der Regel hat sich Dein Baby nach rund 6-8 Wochen an das Stillen gewöhnt, sodass es sich auch von einem Flaschensauger oder Schnuller nicht verwirren lässt. Es trinkt also auch nach einer Flaschenmahlzeit wieder problemlos an der Brust.
Probiere das Flaschenfüttern in Ruhe aus, denn manchmal kann es eine Weile dauern, bis sich das Baby daran gewöhnt. Sobald Dein Kind die Flasche akzeptiert hat, kannst Du Dir ruhigen Gewissens Deine Auszeiten nehmen und eine andere Bezugsperson kann das Füttern übernehmen. Lass Dich bitte nicht entmutigen, wenn es nicht auf Anhieb klappt: Jedes Baby ist einzigartig! Probiere es mit viel Geduld und Liebe einfach weiter. Wenn es dann nämlich funktioniert, wird die gesamte Familie davon profitieren.
Hebammentipp: Es kann deinem Kind helfen, wenn der Papa oder eine andere Person das Füttern mit der Flasche übt.
FAQ – häufige Fragen
Kann ich gleichzeitig Milch abpumpen und stillen?
Es kann aus unterschiedlichen Gründen erforderlich sein, ergänzend zu den Stillmahlzeiten auch Muttermilch abzupumpen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Dein Baby ausreichend Muttermilch bekommt und mit allen essentiellen Nährstoffen versorgt wird.
Wie kann das Abpumpen gelingen, wenn das Baby nicht da ist?
Wenn Du getrennt von Deinem Baby bist und Milch abpumpen möchtest, kann das vor allem am Anfang noch etwas gewöhnungsbedürftig sein. Ohne die Anwesenheit des Babys ist es nämlich gar nicht so einfach, den Milchspendereflex auszulösen. Versuche das Abpumpen, während Du Dir ein Video oder ein Foto von Deinem Kind ansiehst. Es kann auch helfen, an einem Kleidungsstück Deines Babys zu riechen. Hilfreich kann auch eine sanfte Brustmassage sein.
Mein Tipp: Vor dem Abpumpen von Muttermilch und auch während des Abpumpvorgangs solltest Du immer ausreichend trinken!
Wie lange hält Muttermilch im Kühlschrank?
Bei 4 Grad Celsius ist Muttermilch im Kühlschrank ca. 3 Tage lang haltbar.