Eine Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit und vielleicht machst Du Dir schon Gedanken um die kommende Geburt. Beim ersten Kind ist alles neu und vielleicht machst Du Dir bereits Gedanken wie sich die Wehen anfühlen werden. Fragen dazu, ob Du Wehen erkennst oder ob Du sie vielleicht sogar verschlafen kannst, sind nicht selten. Diese und andere Fragen, werde ich Dir im Artikel erklären, damit Du beruhigt dem großen Tag, der Geburt Deines Kindes, entgegenfiebern kannst.
Dein Körper in den letzten Wochen vor der Geburt
Das dritte Trimester steht im Zeichen der Geburtsvorbereitung. Die Natur hat es schlau eingerichtet und bereitet sich Stück für Stück auf die Geburt vor und sendet Signale, wann es Zeit wird, ein wenig kürzer zu treten. Der Bauch ist die letzten Wochen vor der Geburt schon sehr groß und vielen Frauen fällt es schwer, den Alltag hinter sich zu bringen. Du merkst gerade in den letzten Wochen, dass Dein Bauch öfter hart wird. Durch diese Übungskontraktionen und Vorwehen bereitet sich Deine Gebärmutter auf die Geburt vor und bringt Dein Kind in die richtige Position.
Die Gebärmutter übt: Deine Gebärmutter ist ein Muskel, der aus verschiedenen Schichten besteht. Im Gegensatz zu den meisten Muskeln im Körper, können wir die Kontraktionen der Gebärmutter nicht bewusst steuern. Sie hat aber mit anderen Muskeln gemeisam, dass sie effektiver arbeiten kann, wenn sie trainiert ist. Durch die Vorwehen trainiert Deine Gebärmutter. Dein Kind wird außerdem nach unten gegen den Gebärmutterhals gedrückt, welcher sich langsam verkürzt. Ist er in der Schwangerschaft bei 4-5 cm Länge, verkürzt er sich zum Ende hin oder spätestens zu Beginn der Geburt soweit, dass ihn der Arzt oder die Hebamme bei einer vaginalen Untersuchung kaum mehr tasten kann. In der Fachsprache heißt es dann, die Portio oder Zervix ist verstrichen.
Der Gebärmutterhals wird weicher: Spannend ist auch, dass sich der Gebärmutterhals aufrichtet. In der Schwangerschaft ist er zum Schutz nach hinten Richtung Steißbein gerichtet und sehr fest. Durch das Prostaglandin, welches Dein Körper in den letzten Wochen vermehrt produziert, wird der Gebärmutterhals weicher und zeigt weiter in Richtung Scheide. Ein verkürzter, weicher und aufgerichteter Gebärmutterhals spricht dafür, dass die Geburt nicht mehr in weiter Ferne liegen, sind jedoch keine Garantie, dass es auch wirklich losgeht. Mit Prognosen sollte man daher sehr vorsichtig sein.
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Natürliches Gleitgel für die Geburt: Gerade in den letzten Wochen der Geburt produziert der Körper vermehrt dünnflüssigen, klaren Ausfluss. Der Ausfluss ist ein wichtiger Faktor für die Geburt. Er kann wie ein natürliches Gleitmittel gesehen werden. Durch den Ausfluss hat es Dein Baby leichter (und Du natürlich auch), durch die Scheide geboren zu werden. Falls Du keinen vermehrten Ausfluss bemerkst, ist dies jedoch auch vollkommen in Ordnung und muss Dich nicht beunruhigen.
Hinweis: Möglicherweise bekommst Du einen Schreck, wenn Du plötzlich eine erhöhte Feuchtigkeit im Slip verspürst. Heller Ausfluss in der Schwangerschaft wird häufiger mit Fruchtwasser verwechselt. Du kannst in der Apotheke pH-Papier kaufen und dieses bei Dir tragen. Fruchtwasser hat einen pH von rund 7, während der Ausfluss einen pH zwischen 4 und 4,5 hat. So fühlst Du Dich sicherer.
Der Nestbautrieb: Vielleicht beobachtest Du bei Dir auch den Drang alles hübsch zu machen, die Babywäsche noch mal zu waschen, das Zimmer zu dekorieren und das Gefrierfach zu füllen. Dieser Nestbautrieb tritt bei vielen Frauen in den Wochen vor der Geburt auf.
Frühe Geburtszeichen
Irgendwann ist es dann soweit. Dein Baby ist geburtsbereit und gibt das Signal, dass es losgehen kann. Vielleicht bist Du Dir aber auch noch nicht so sicher, ob die Veränderungen, die Du wahrnimmst wirklich auf den Geburtsbeginn hinweisen. Folgende Zeichen können bereits Tage vor dem eigentlichen Geburtsbeginn auftreten:
Menstrutionsartiges Ziehen: Während die Kontraktionen (Übungswehen) aus der Schwangerschaft unkoordiniert und meist schmerzfrei waren, bemerkst Du jetzt vielleicht, dass es im Unterleib oder im Rücken und in die Beine vermehrt zieht. Handelt es sich um Geburtswehen, werden diese koordinierter auftreten als die Übungswehen. Diese Art der Kontraktionen können auch schon einige Tage vor dem eigentlichen Geburtsbeginn auftreten.
Der Schleimpfropf: Der Muttermund ist während der Schwangerschaft durch den sogenannten Schleimpfropf verschlossen. Dieser löst sich im Rahmen der körperlichen Vorbereitungen auf die Geburt. Es handelt sich um eine milchige und größere Menge an Schleim (kann tischtennisballgroß sein), die auch leicht blutige Beimengungen haben kann. Teilweise sieht es aus wie brauner Ausfluss. Oft geht der Schleimpfropf einige Tage vor dem Geburtsbeginn auf der Toilette ab. Der Abgang ist ein Zeichen, dass sich etwas am Mutermund verändert.
Durchfall: Gerade zu Beginn der Geburt haben viele Frauen Durchfall. Grund dafür ist, dass der Darm durch zunehmende Bewegungen der Gebärmutter angeregt wird. Bist Du unsicher in Bezug auf den Durchfall, wende Dich an Deine Hebamme.
Was sind Wehen eigentlich und wodurch werden sie ausgelöst?
In Deutschland sprechen wir ganz allgemein von Wehen, wenn sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht. Ich verwende gerne in der Schwangerschaft den neutraleren Begriff Kontraktion. Das Wort Wehe, stammt von “weh tun” ab, was für Kontraktionen in der Schwangerschaft meist nicht zutrifft. Die Kontraktionen der Gebärmutter werden durch die Hormone Oxytocin und Prostaglandin ausgelöst, die Dein Körper in den letzten Wochen verstärkt bildet.
Kontraktionen treten zu ganz verschiedenen Zeiten in der Schwangerschaft auf und haben unterschiedliche Aufgaben. Im Folgenden möchte ich Dir etwas mehr über die verschiedenen Kontraktionen/Wehenarten erkären.
Die Braxton Hicks Kontraktionen
Die Braxton Hicks Kontraktionen heißen auch „Übungswehen“ oder „wilde Wehen“ und können ab dem zweiten Trimester auftreten. Deine Gebärmutter zieht sich ohne Rhythmus und nur kurz zusammen. Teilweise bemerkst Du das nicht einmal oder stellst nur fest, dass Dein Bauch kurz hart wird. Erkennen kannst Du die sogenannten „falschen Wehen“ an den folgenden Merkmalen:
- Sie sind unregelmäßig.
- Sie hören wieder auf.
- Der Muttermund bleibt unverändert.
- Die Intensität steigt nicht.
Es kann sein, dass Du sie ab der 25. Schwangerschaftswoche verstärkt verspürst. Sie haben die Aufgabe, Deine Gebärmutter zu trainieren.
Vorzeitigen Wehen
Vorzeitige Wehen treten deutlich vor dem errechneten Geburtstermin (ET) auf und gehen über einen längeren Zeitraum. Pro Stunde zieht sich Dein Bauch dreimal oder auch mehr zusammen. Diese Wehenart kann ein wenig schmerzhaft sein und Du verspürst vielleicht auch ein Druckgefühl nach unten. Bist Du Dir unsicher, kannst Du Deinen Muttermund bei Deinem Gynäkologen oder der Hebamme untersuchen lassen. Hat sich der Gebärmutterhals nicht verkürzt und/oder der Muttermund weiterhin geschlossen, sind sie erst einmal harmlos. Dennoch sollten sie beobachtet werden, besonders wenn sie vor der 35. SSW auftreten.
Die Ursachen von vorzeitigen Wehen sind vielseitig:
- Bakterielle Infektionen der Scheide
- Zu viel Fruchtwasser (Polihydramnion)
- Zwillingsschwangerschaft
- Viel Stress
- oft wird kein Grund gefunden
Merke: vorzeitige Wehen sollten vor der 35. Schwangerschaftswoche abgeklärt werden. Manchmal kann eine Behandlung notwendig sein. Je nach Intensität und Wirkung auf den Muttermund, kann mit Magnesium oder Wehenhemmern, zu denen beispielsweise Partusisten gehört, entgegengewirkt werden. Wurde eine bakterielle Infektion der Scheide nachgewisen, so wird diese mit einem Antibiotikum behandelt, um eine Frühgeburt zu verhindern.
Senkwehen
Irgendwann beginnt der Körper sich auf die Geburt vorzubereiten und senkt das Baby in den Eingang des Beckens ab. Ist das Baby einmal abgesenkt, wird es sich nicht mehr andersherum drehen. Das geschieht typischerweise ab der 35. Schwangerschaftswoche. Der Bauch wird häufig hart und Du merkst ein Ziehen oder etwas Druck vor allem im Rücken und in den Beinen? Dann kann es sich um Senkwehen handeln. Aber auch hier hat jede Frau ein individuelles Empfinden. Senkwehen haben eine gleichbleibende Intensität und dauern max. eine Minute an. Du wirst vielleicht auch bemerken, dass Du nach und nach wieder besser atmen kannst, da Dein Zwerchfell nun wieder mehr Platz hat.
Vorwehen
Du merkst ein Ziehen im Unterleib und hast das Gefühl, dass die Kontraktionen mehr Kraft haben? Dann kann das auf Vorwehen hindeuten. Sie treten ab der 36. SSW auf und gehen oft über Stunden, mit großen Abständen zwischen den Kontraktionen. Mit jeder weiteren Schwangerschaft ist es möglich, dass sie schmerzhafter und unangenehmer werden. Teilweise haben sie eine so starke Intensität, dass Mehrgebärende das Gefühl haben, es gehe los. Die Vorwehen üben Druck auf den Gebärmutterhals (Zervix/Cervix/Portio) aus. Dieser verkürzt sich so lange, bis er nicht mehr tastbar ist. Steht in Deinem Mutterpass so etwas, wie “Portio 1”, “Cx 2” oder P 0,5, hast Du bereits Vorwehen gehabt, die den Gebärmutterhals verkürzt haben.
Hinweis: Wenn Du unsicher bist, ob es sich um Vorwehen oder Geburtswehen handelt, kannst Du Dir mit dem “Badewannentrick “Gewissheit verschaffen. Nimm für maximal 30 Minuten ein warmes Wannenbad. Ein warmes Bad intensiviert in der Regel Geburtswehen. Diese werden nach Verlassen der Badewanne stärker und werden angekurbelt. Vorwehen entspannen sich wieder und verschwinden.
Geburtswehen
Es ist soweit, Dein Baby ist bereit, auf die Welt zu kommen. Vielleicht denkst Du anfangs noch, dass es sich bei den Geburtswehen um Vorwehen handelt, da sie in großen Abständen kommen. Die Natur hat das gut eingerichtet. Denn normalerweise steigern sich Geburtswehen nur langsam in Intensität und Dauer, so dass Du nicht von den Wehen überrollt wirst, sondern Dich daran gewöhnen kannst. Zu Beginn sind Geburtswehen schwach und kurz. Sie dauern etwa 15 bis 30 Sekunden an und kommen in einem Abstand von 20 bis 30 Minuten. Die Intensität und Dauer wird nach und nach zunehmen. Bis sie eine maximale Dauer von 90 Sekunden erreicht haben.
Die große Frage, die viele Frauen beschäftigt: “Wie fühlen sich Geburtswehen an?” Tja, das ist so eine Sache. Einige Frauen empfinden Geburtswehen wie starke Regelschmerzen im Unterleib. Andere fühlen sie nicht nur im Unterbauch, sondern auch im Rücken oder in den Beinen. Zu Beginn eine Wehe ist die Kraft schwach, sie steigt immer weiter an, bis sie ihren Höhepunkt erreicht hat und flacht dann langsam wieder ab. Daher werden Wehen auch gerne wie eine Welle beschrieben, die durch den Körper rollt.
Anfangs wirst Du während der Geburtswehen noch reden und laufen können. Im Verlauf der Geburt wirst Du Dich immer mehr auf Dich, Deinen Körper und die Wehen konzentrieren. Du hältst inne, schließt die Augen und beginnst die Wehen zu veratmen.
Mit jeder Wehe im Uterus wird Dein Baby auf den Mutttermund gedrückt. Durch den Druck des Kopfes auf den Muttermund geht dieser langsam auf. Wir sprechen auch von der Eröffnungsphase oder den Eröffnungswehen. Die komplette Öffnung hat der Muttermund erreicht, wenn er 10 cm geöffnet ist.
Wie lange (regelmäßige) Eröffnungswehen dauern, ist ganz unterschiedlich. Hier kann nur von durchschnittlichen Werten gesprochen werden. Bei Erstgebärenden haben sie oft eine Dauer zwischen 8 und 12 Stunden. Bei Mehrgebärenden geht es meist schneller bis der Muttermund sich geöffnet hat.
Presswehen
Die Presswehen, Pressphase oder Austreibungsphase treten automatisch ein, wenn sich Muttermund komplett geöffnet hat und Dein Baby tiefer ins Becken eintreten kann. Du verspürst einen starken Druck und möchtest diesem nachgeben. Durch das Köpfchen, das weiter nach unten tritt, hast Du den Drang zu pressen. Die Presswehen kommen etwa alle zwei bis vier Minuten und dauern zwischen 60 und 90 Sekunden. Auch hierbei handelt es sich nur um durchschnittliche Angaben, da jede Frau anders ist. Viele Frauen berichten, dass die Presswehen im Vergleich zu den Geburtswehen deutlich angenehmer sind, da sie nun das Gefühl haben, aktiver mitarbeiten zu können. Zwar ist die letzte Phase der Geburt ein Kraftakt, aber mit Einsetzen der Presswehen ist die Geburt Deines Kindes zum Greifen nah. Du befindest Dich auf der Zielgeraden und wirst in den nächsten 30 – 90 Minuten Dein Baby in den Armen halten.
Die Nachwehen oder Stillwehen
Die Geburt liegt hinter Dir und Du hast Dein Baby endlich im Arm. Du und Dein Baby habt eine unglaubliche Leistung zusammen erbracht. Dein Körper produziert nun Nachwehen, damit sich die Gebärmutter wieder zusammenziehen kann. Dort wo einst die Plazenta an der Gebärmutter saß, hast Du eine Wunde, die sich in den kommenden Wochen verschließen muss. Daher hast Du eine dauerhafte Kontraktion der Gebärmutter. Durch die Dauerkontraktion wird deine Gebärmutter und die Wunde verkleinert und damit auch der Blutverlusst für Dich geringer.
Wenn Du Dein Baby stillst, merkst Du vielleicht, dass sich die Nachwehen verstärken. Es kann also sein, dass Dein Wochenfluss nach dem Stillen mehr wird. Durch das Oxytocin, welches Deine Milch zum fließen bringt, zieht sich auch die Gebärmutter zusammen und deren Rückbildung zu seiner Ursprungsgröße gefördert. Wie lange Du Stillwehen merkst, ist unterschiedlich. Meist merkt man sie nach drei Tage nicht mehr. Bei Mehrgebärende können Nachwehen oft sehr unangenehm sein. Empfindest Du sie als schmerzhaft, kannst Du gerne ein Schmerzmittel einnehmen (Schmerzmittel der Wahl Inbuprofen/Paracetamol). Statt unangenehme Nachwehen auszuhalten, genieß lieber die Zeit mit Deinem Baby.
Häufig gestellte Fragen
Bestimmte Fragen begegnen mir in meiner Hebammenpraxis immer wieder. Auf einige möchte ich im Forlgenden eingehen:
Kann ich Wehen verschlafen?
Hinter dieser Frage steckt oft die Sorge, dass man den richtigen Zeitpunkt verpasst um in die Geburtsklinik zu fahren. Da eine Geburt in der Regel mehrere Stunden dauert, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen es nicht rechtzeitig in die Klinik zu schaffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du Geburtswehen verschläfst, ist sehr gering. Vielleicht ist das irgendwo schon mal passiert. Diese Frauen bilden jedoch eine große Ausnahme. Geht die Geburt los, wirst Du den Unterschied zwischen Vorwehen und Geburtswehen mit großer Wahrscheinlichkeit merken.
Warum tun Wehen weh?
Bei den Geburtswehen wird das Baby mit dem Kopf (bei Beckenendlage mit dem Po) gegen den Muttermund gedrückt. Dadurch wird dieser langsam aufgeschoben. Der Gebärmutterhals ist bei uns Menschen durch ringförmige Muskelfasern sehr gut verschlossen. Da wir als einzige Säugetierart aufrecht gehen, muss der Ausgang der Gebärmutter fest verschlossen sein, um eine vorzeitige Geburt zu verhindern.
Am leichtesten öffnet sich der Muttermund, wenn er weich und locker ist. Dafür muss die Gebärmutter gut durchblutet werden. Ist unser Parasympatikus aktiv, also sind wir entspannt, fühlen wir uns geborgen, atmen wir ruhig ein und aus, wird unsere Gebärmutter gut durchblutet und der Muttermund kann sich leichter öffnen. So wird die Geburt wahrscheinlich nicht schmerzfrei sein, aber weniger schmerzhaft als Du es erwartest.
In den letzten Wochen der Schwangerschaft wird Dein Gebärmutterhals durch eine vermehrte Prostaglandinproduktion auf. Möchtest Du diesen Vorgang aktiv unterstützen, kannst Du beginnen ab der 34. SSW Himbeerblättertee zu trinken, Dich ab der 36.SSW von Deiner Hebamme geburtsvorbereitend akupunktieren lassen oder auf die Louwen Diät zurückgreifen. Auch wenn es kaum wissenschaftliche Beweise zum Nutzen gibt, werden diese Maßmahmen von vielen schwangeren Frauen durchgeführt.
Oft berichten Frauen von Gebrtswehen, die sie in den Beinen oder im Rücken (Rückenwehen) gemerkt haben. Das liegt daran, dass unsere Gebärmutter durch Bänder (Ligamente) in der richtigen Position gehalten wird, den sogenannten Mutterbändern. Durch das Wachstum der Gebärmutter werden diese enorm gedehnt. Beginnen sich die Muskelfasern der Gebärmutter zusammenzuziehen, ensteht Zug auf die Mutterbänder, was man in der Leistengegend, in den Schamlippen oder im Rücken spüren kann.
Ab wann sollte ich bei Wehen ins Krankenhaus?
Wie fühlen sich Wehen an und wann muss ich ins Krankenhaus? Auch diese Frage treibt viele Frauen während der Schwangerschaft um.
Hier eine Orientierungshilfe, wann Du Dich auf den Weg zum Geburtsort machen solltest:
- Die Wehen haben eine Dauer von mindestens 45 Sekunden
- Die Abstände liegen zwischen 5 – 8 Minuten
- Spürst Du eine Wehe, musst Du Dich konzentrieren und kannst weder laufen noch reden. Du musst die Wehen veratmen.
Erwartest Du Dein zweites Kind, kann die Geburt deutlich schneller gehen. Daher empfiehlt es sich, schon ins Krankenhaus zu gehen, wenn die Kontraktionen in einem Abstand von zehn Minuten kommen.
Merke: Hast Du starke Schmerzen oder ein ungutes Gefühl, darfst Du natürlich immer ins Krankenhaus. Zögere nicht, Dir professionelle Hilfe oder Rat zu holen.
Wie kann ich Wehen fördern?
Nur wenige Kinder (2%) machen sich am Entbindungstermin auf den Weg. Ist Dein ET bereits verstrichen, kann es sein, dass Du Dir die Frage stellst, wie Du Wehen fördern kannst. Dein Gynäkologe wird Dich vielleicht über die Einleitung der Geburt aufklären, bei der durch Oxytocin oder Prostaglandin künstlich Wehen ausgelöst werden. Es gibt aber noch einige Alternativen, um Wehen auszulösen:
- Stimulation der Brustwarze: Beim Reiben der Brustwarzen wird Oxytocin ausgeschüttet. Nimm Deine dafür Brustwarzen zwischen zwei Finger und rolle sie für ca. 1 Minute. Nach 3 Minuten Pause wiederholen. Es wird Oxytocin ausgeschüttet, was wiederum Wehen anregen kann. Auch unter der Geburt bei einer Wehenschwäche eine gute Möglichkeit.
- Geschlechtsverkehr: Sperma enthält unter anderem kleine Mengen an Prostaglandin, was wehenfördernd wirken kann. Zudem sorgt ein Orgsamus dafür, dass Dein Körper Oxytocin ausschüttet.
- Akupunktur: Viele Hebammen sind in Akupunktur ausgebildet. Bestimmte Punkte können, sofern der Körper geburtsbereit ist, die Geburt anstupsen.
- Nelkentampon: Das Einführen eines Tampons mit (verdünntem) Nelkenöl kann helfen. Mische 50 Tropfen Nelkenblätteröl mit 30ml Mandelöl und gebe davon ein paar Tropfen auf einen Tampon. Dieser muss mindestes eine Stunde vaginal eingeführt werden. Nach 6 Stunden b.B. wiederholen.
- Eipollösung: Die Eipollösung wird durch Gynäkologen oder Hebamme durchgeführt. Deine Fruchtblase wird dabei mit den Fingern vom inneren Muttermund gelöst.
- Eröffnung der Fruchtblase: Die Sprengung oder Eröffnung der Fruchtblase wird eher durchgeführt, wenn es unter der Geburt nicht weitergeht, da das Baby so den Schutz verliert und die Gefahr für Infektionen steigt.
- Wehencocktail: Der Wehencocktail besteht aus Mandelmus, Eisenkraut, Rhizinusöl und Aprikosennektar. Sprich Deine Hebamme an, ob er eine Möglichkeit sein kann. Wichtig: Der Cocktail sollte nur unter fachkundiger Leitung durchgeführt werden.
Kann die Wehenstärke am CTG erkannt werden?
Das CTG (Cardio-Toco-Gramm) soll den Herzschlag des Babies ausfzeichnen und Kontraktionen an der Gebärmutter messen. Dabei gibt es zwei Sensoren, (einer für das Herz, der amdere für die Konraktionen) die mit einem Gurt am Bauch befestigt werden. Dabei misst der Sensor für die Kontraktionen die Spannung der Bauchdecke. Ein harter Bauch wird also als Wehe erkannt. Vor allem dann, wenn Du sehr schlank bist, schlägt das CTG schnell hoch aus, was nicht zwangsläufig etwas mit der Stärke der Wehe zu tun haben muss. Bei übergewichtigen Frauen werden manchmal die Wehen mit dem CTG gar nicht oder nur sehr schwach aufgezeichnet.
Merke: Höre auf Dein Gefühl. Du merkst besser als das CTG ob Du Wehen hast oder nicht. Und auch wenn das CTG ausschlägt, sagt dies nichts über die Stärke der Wehen aus.