Blasenschwäche betrifft viele von uns, doch häufig wird es nur hinter geschlossenen Türen besprochen. Wenn Du schwanger bist, gerade entbunden hast oder einfach mehr über dieses Thema erfahren möchtest, bist Du hier genau richtig. In diesem Artikel nehmen wir die Ursachen und die Häufigkeit der Blasenschwäche unter die Lupe und bieten Dir gleichzeitig praktische Tipps sowie hilfreiche Informationen zur Vorbeugung und Behandlung.
Ich möchte mit Dir gemeinsam das Tabu um dieses Thema brechen und Dir zeigen, dass Du damit nicht allein bist. Es gibt effektive Wege, Inkontinenz zu managen, und ich freue mich, dass ich Dir diese nähernringen darf.
Zusammenfassung: 10 Fakten zum Thema Blasenschwäche
- Blasenschwäche, auch bekannt als Inkontinenz, ist eine Beeinträchtigung der Blasenkontrolle.
- Sie kann Frauen jeder Altersgruppe betreffen, insbesondere während und nach der Schwangerschaft.
- Auch Männer sind betroffen. Die Zahlen nehmen mit steigendem Alter zu.
- Hormonelle Veränderungen und Druck auf den Beckenboden sind häufige Ursachen von Inkontinenz.
- Es gibt verschiedene Arten der Blasenschwäche, darunter Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz und Mischinkontinenz.
- Ein Kaiserschnitt schützt langfristig nicht vor Blasenschwäche. Nach mehreren Jahren gleichen sich die Zahlen von Frauen nach Kaiserschnitt und vaginaler Geburt an.
- Beckenbodentraining ist ein wesentlicher Bestandteil zur Vorbeugung und Behandlung von Inkontinenz.
- Regelmäßige Übungen können die Blasenfunktion verbessern und Symptome lindern.
- Ernährung und Lebensgewohnheiten haben einen direkten Einfluss auf die Blasenfunktion. Koffein, Alkohol und scharfe Speisen können die Blase reizen.
- Medizinische Hilfe sollte bei anhaltenden, sich verschlimmernden oder schmerzhaften Symptomen in Anspruch genommen werden.
Was ist Blasenschwäche?
Medizinisch als Inkontinenz oder auch Harninkontinenz bezeichnet, ist die Blasenschwäche eine Erkrankung, bei der die Kontrolle über die Harnblase und die Harnröhre beeinträchtigt ist. Dies kann sich durch eine überaktive Blase oder ungewolltem Verlust von Urin, der bei alltäglichen Aktivitäten wie Lachen, Niesen, Husten oder sogar bei körperlicher Anstrengung auftreten kann, bemerkbar machen. In der Regel wird die Blasenschwäche in 3 verschiedene Schweregrade eingeteilt, von leicht bis schwer.
Wenn Du annimmst, dass ungewollter Urinverlust ein Thema von älteren Frauen ist, liegst Du falsch. Inkontinenz kann Frauen jeden Alters betreffen, insbesondere während und nach der Schwangerschaft. Im ersten Jahr nach einer Geburt leiden ca. 20% der Frauen darunter. Die Ursachen sind aber vielfältig und reichen von hormonellen Veränderungen bis zu Lebensstilfaktoren wie Übergewicht oder chronischem Husten, die ebenfalls die Funktion der Harnröhre beeinflussen können.
Wichtig: Man nimmt an, dass Blasenschwäche mit ca. 35% die häufigste chronische Erkrankung bei Frauen ist. Verlässliche Zahlen sind jedoch schwierig zu ermitteln, da die Dunkelziffer höher sein dürfte und Frauen mit einer leichten Inkontinenz sich oft keine Hilfe holen und daher nicht erfasst werden.
Arten der Inkontinenz – ein Überblick
Es gibt verschiedene Arten der Inkontinenz, und jede davon kann emotional belastend sein und Scham auslösen. Ein Verständnis für die verschiedenen Typen ist entscheidend, um die passende Behandlung und Unterstützung zu finden. In den nächsten Abschnitten erfährst du mehr über die verschiedenen Arten der Harninkontinenz, Sympthome und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
- Belastungsinkontinenz
Bei der Belastungsinkontinenz (früher Stressinkontinenz genannt) kommt es zu ungewolltem Harnverlust, wenn Druck auf die Harnblase ausgeübt wird. Dies tritt häufig bei Aktivitäten wie Husten, Niesen, Lachen oder Sport auf. Die Ursache liegt oft in einer Schwächung des Beckenbodens, die nach Schwangerschaften, mit zunehmendem Alter oder nach bestimmten Operationen auftreten kann. Die Stärkung des Beckenbodens durch gezielte Übungen ist eine gängige und effektive Behandlungsmethode, um die Symptome dieser Inkontinenzform zu lindern.
Merke: Belastungsinkontinenz ist die häufigste Form bei Frauen, die vor kurzem geboren haben.
- Dranginkontinenz
Dranginkontinenz zeichnet sich durch einen plötzlichen, starken Drang zum Wasserlassen aus, der oft schwer zu kontrollieren ist. Dies kann zu häufigen Toilettenbesuchen führen und selbst nachts auftreten. Ursachen sind häufig eine ungewollte Kontraktion vom Blasenmuskel, Blasenirritationen oder neurologische Störungen. Behandlungsmethoden umfassen eine Anpassung der Trink- und Essgewohnheiten, Blasentraining, um den Harndrang besser zu kontrollieren, sowie Medikamente, die auf die Blasenmuskulatur wirken und so die Drangsymptome verringern.
- Mischinkontinenz
Mischinkontinenz vereint Symptome der Belastungs- und Dranginkontinenz. Betroffene erleben sowohl unkontrollierbaren Harndrang als auch Harnverlust bei körperlicher Anstrengung. Diese Kombination macht die Behandlung komplexer, da sie auf beide Inkontinenzformen abzielen muss. Ein individuell abgestimmter Therapieplan, der sowohl Beckenbodentraining als auch Strategien zur Kontrolle des Harndrangs beinhaltet, kann hier effektiv sein.
- Überlaufinkontinenz
Überlaufinkontinenz tritt auf, wenn die Harnblase nicht vollständig entleert werden kann. Sie ist eine seltende Form und führt zu einem ständigen Tröpfeln von Urin oder dem Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung. Häufige Ursachen sind eine Blockade des Harnwegs oder eine schwache oder Beckenbodenmuskulatur. Diese Form betrifft oft ältere Männer durch eine vergrößerte Prostata. Die Behandlung kann das Einsetzen eines Katheters zur vollständigen Entleerung der Harnblase oder Medikamente umfassen, die den Urinfluss verbessern.
- neurogene Inkontinenz
Zu einer neurogenen Inkontinenz kann es kommen, wenn es Erkrankungen des Nervensystems gibt, wie z.B. Verletzungen des Rückenmarks, Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson, Diabetes oder nach einem Schlaganfall. Normalerweise sendet die Blase, wenn sie voll ist, Signale an das Gehirn, welches mit dem Befehl antwortet, die Blase zu entleeren. Bei neurogener Inkontinenz ist diese Kommunikation gestört. Das kann dazu führen, dass die Blase zu oft meldet, dass sie entleert werden muss, oder dass sie nicht in der Lage ist, korrekte Signale zu senden, was zu ungewolltem Urinverlust oder Schwierigkeiten beim Starten des Wasserlassens führt.
Blasenschwäche während der Schwangerschaft und nach der Geburt
Während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist Inkontinenz ein häufiges Phänomen, das zahlreiche Frauen betrifft. In der Schwangerschaft führen hormonelle Veränderungen und der wachsende Druck des Babys auf die Harnblase oft zu einer temporären Form von Blasenschwäche, meist in Form von Belastungsinkontinenz. Diese Art der Blasenschwäche äußert sich in ungewolltem Harnverlust, besonders bei Aktivitäten, die Druck auf die Blase ausüben, wie Husten, Niesen oder Lachen.
Wichtig: Frauen, die bereits in der Schwangerschaft inkontinent waren, haben ein erhöhtes Risiko auch nach der Geburt dauerhaft inkontinent zu werden. Daher ist es sinnvoll bereits in der Schwangerschaft Beckenbodentraining zu machen, sowie ein beckenbodenschonendes Alltagsverhalten anzugewöhnen.
Nach der Entbindung kann eine Inkontinenz fortbestehen oder sich sogar verstärken, da der Beckenboden durch den Geburtsprozess erheblich gedehnt, belastet oder sogar durch Geburtsverletzungen verletzt wird. Viele Frauen erfahren jedoch mit der Zeit und durch gezielte Übungen zur Stärkung des Beckenbodens eine Besserung. Daher ist ein Rückbildungskurs nach der Geburt jeder Frau zu empfehlen.
Wichtig: Ist die Blasenschwäche sehr stark ausgeprägt, kannst Du Dir durch einen Urogynäkologen ein Pessar aus Silikon anpassen lassen, welches vaginal eingeführt die Verschlussfunktion der Harnblase unterstützt. Dies ist vor und nach der Geburt möglich.
Tipps und Strategien zur Vorbeugung von Blasenschwäche
Die gute Nachricht ist, dass es für Blasenschwäche zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt. Diese reichen von Beckenbodentraining, welches die Beckenbodenmuskulatur stärkt und somit die Kontrolle über die Blase verbessern kann, bis hin zu medikamentösen Therapien oder als letzten Schritt sogar Operationen. Letztlich verhindert das Schamgefühl und die Tabuisierung von Blasenschwäche oft eine frühe und effektive Behandlung, die zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen kann.
Merke: Nimm Blasenschwäche bitte nicht als naturgegeben und unausweichlich hin! Es gibt zahlreiche praktische Tipps und Strategien, die Dir helfen können, sowohl vorbeugend als auch unterstützend zu wirken.
Folgende Schritte können Deine Blasengesundheit fördern:
- Regelmäßiges Beckenbodentraining: Übungen zur Stärkung des Beckenbodens sind essenziell für eine gute Blasenkontrolle. Mobilisierung und Kräftigung der umgebenen Hüft- und Beinmuskeln
- Entlastung des Beckenbodens: in Form von Becken hochlagern, Knie Ellenbogenlage, Fahrradfahren mit den Beinen in der Luft
- Ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme: Ballaststoffe und ausreichendes Trinken verhindern Verstopfungen und reduzieren den Druck auf den Beckenboden.
- Gewichtsmanagement: Ein normales Körpergewicht kann den Druck auf Blase und Beckenboden reduzieren.
- Vermeidung von Blasen irritierenden Substanzen: Versuche, Koffein, Alkohol und scharfe Speisen zu reduzieren.
- Blasentraining: Vermeide es, den Urin lange zurückzuhalten, aber auch nicht zu oft zur Toilette zu gehen.
- Nicht Rauchen: Rauchen kann den Beckenboden schwächen und zu Husten führen.
- Alltagsschonendes Verhalten: schweres Heben vermeiden, 3A Regel beim Heben, Verbesserung der Haltung, Husten und Niesen in die Armbeuge …
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Beckenbodentraining: Ein Schlüsselelement für die Blasengesundheit
Klassisches Beckenbodentraining spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Harninkontinenz. Die Beckenbodenmuskulatur, welche die Organe im kleinen Becken stützt, ist zentral für die Kontrolle der Blasenfunktion und verhindert im Normalfall ungewollten Verlust von Urin. Sie arbeitet eng mit dem Harnröhren Schließmuskel zusammen, der die Öffnung der Harnröhre direkt kontrolliert. Erst wenn die Blase entleert werden soll, entspannt sich der Beckenboden und der Urin kann fließen.
Durch gezieltes und regelmäßiges Training des Beckenbodens kannst Du die Beckenbodenmuskulatur stärken. Dies verbessert nicht nur die Blasenkontrolle, sondern kann auch das Risiko für Blasenschwäche langfristig verringern. Es gibt viele verschiedene Übungen, die auf die Stärkung des Beckenbodens abzielen, viele davon können leicht in den Alltag integriert werden. Vor allem Kegel Übungen, bei denen der Beckenboden isoliert angespannt wird, kannst Du überall ohne Equipment durchführen.
Für den besten Erfolg lege ich Dir ans Herz, Beckenbodenübungen regelmäßig und langfristig durchzuführen. Außerdem kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Eine spezielle Physiotherapeutin kann einen individuellen Trainingsplan erstellen und erstellen, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden. Falls notwendig kann ein Biofeedbackgerät dir helfen ein besseres Gefühl für deine Muskeln zu bekommen.
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Wie Ernährung und Lebensgewohnheiten die Blasenfunktion beeinflussen
Wenn Du nach Wegen suchst, Deine Blasenfunktion zu verbessern, solltest Du auch Deine Ernährungsgewohnheiten überdenken. Deswegen vorsicht mit folgenden Lebensmitteln:
- Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Tee: Sie können die Blase stimulieren und so zu einem häufigeren Harndrang führen.
- Alkoholische Getränke: können diuretisch, also harntreibend, wirken.
- Scharfe Speisen: führen schnell zu einer Reizungen der Blase zu.
Eine ausgewogene Ernährung, reich an Ballaststoffen, unterstützt eine gesunde Verdauung und kann somit auch die Blasenfunktion positiv beeinflussen. Eine angemessene Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls entscheidend. Es ist empfehlenswert, viel Wasser zu trinken, um die Blase zu spülen und das Risiko von Harnwegsinfektionen zu verringern.
Neben der Ernährung sind auch regelmäßige körperliche Aktivitäten wichtig. Bewegung trägt nicht nur dazu bei, ein gesundes Körpergewicht zu halten, sondern durchblutet und stärkt auch den Beckenboden, was wiederum die Blasenfunktion verbessern kann.
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Wann medizinische Hilfe in Anspruch nehmen?
Du solltest erkennen können, wann es an der Zeit ist, medizinische Hilfe bei Blasenschwäche in Anspruch zu nehmen. Selbsthilfestrategien und Übungen sind oft effektiv, aber manchmal nicht ausreichend. Solltest Du anhaltende oder sich verschlimmernde Symptome bemerken, die Deinen Alltag beeinträchtigen, empfehle ich Dir einen Arzt aufzusuchen. Das kann Dein Gynäkologe oder ein Urologe sein.
Zeichen, dass Du möglicherweise medizinische Unterstützung benötigst, umfassen:
- Starke oder plötzliche Veränderungen in den Symptomen.
- Ständiger oder wiederholter Verlust von Urin, der nicht auf Selbsthilfestrategien anspricht.
- Das Auftreten von Schmerzen beim Urinieren oder im Beckenbereich.
- Feststellen von Blut im Urin, was auf eine mögliche schwerwiegendere Ursache hinweisen kann.
- Häufige Infektionen der Harnröhre, die auf eine zugrundeliegende Problematik hindeuten können.
Was tun bei Blasenschäche? Von der Diagnostik bis zur Behandlung
Wenn Du mit dem Thema Blasenschwäche konfrontiert bist, ist der erste Schritt zu einer gezielten Behandlung die richtige Diagnose. In diesem Abschnitt erkäre ich Dir, welche diagnostischen Möglichkeiten es gibt, um die Art und Schwere Deiner Blasenschwäche zu verstehen und somit den Grundstein für eine optimierte Behandlung zu legen.
- Erste Schritte in Deiner Diagnostik
Dein Weg beginnt oft mit einer ausführlichen Anamnese. Hierbei geht es darum, Deine medizinische Vorgeschichte zu erfassen. Besprochen werden frühere Erkrankungen, Operationen und Deine aktuelle Lebenssituation. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Symptomen wie der Häufigkeit des Wasserlassens, unkontrolliertem Urinverlust und dem Vorhandensein von nächtlichem Harndrang. Es ist auch wichtig, zu besprechen, wie diese Symptome Deinen Alltag beeinflussen.
- Körperliche Untersuchung
Eine gründliche körperliche Untersuchung, besonders im Beckenbereich, ist ein weiterer wichtiger Schritt. Dein Arzt wird die Stärke Deines Beckenbodens prüfen und nach Anzeichen von Organvorfall oder anderen physischen Besonderheiten suchen, die Deine Blasenfunktion beeinträchtigen könnten.
- Spezifische Tests
Es gibt verschiedene Tests, die für eine genauere Beurteilung genutzt werden können:
- Urinanalyse: Hier wird Dein Urin auf Infektionen oder andere Auffälligkeiten untersucht.
- Blasentagebuch: Du notierst über einige Tage hinweg Deine Trink- und Uriniergewohnheiten, um Muster und Besonderheiten zu erkennen.
- Uroflowmetrie: Dieser Test misst die Menge und Geschwindigkeit Deines Urinflusses.
- Restharnbestimmung: Hier wird beurteilt, ob Urin in Deiner Blase zurückbleibt.
- Zystoskopie: Bei dieser Untersuchung wird Deine Blase mit einem speziellen Instrument betrachtet, um die Blasenwand und den Schließmuskel zu beurteilen. Ultraschalluntersuchungen
Moderne Ultraschalltechniken können dabei helfen, die Struktur Deiner Blase und Deines Beckenbodens bildlich darzustellen. Dies hilft, strukturelle Ursachen der Inkontinenz zu erkennen.
Die Bedeutung der Diagnostik für Deine Behandlung
Mit einer detaillierten Diagnostik lässt sich genau bestimmen, welche Art der Blasenschwäche Du hast – sei es Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Mischinkontinenz oder eine andere Form. Dies ist entscheidend, um einen Behandlungsplan zu entwickeln, der genau auf Deine Bedürfnisse und Symptome abgestimmt ist.
Was hilft bei Blasenschwäche? Möglichkeiten der Therapie
Wie schon mehrfach erwähnt ist es wichtig die Art der Blasenschwäche zu diagnostizieren, um die passende Behandlungsform zu wählen. Folgende Therapien sind üblich bei Inkontinenz und können verschrieben werden:
- Beckenbodentraining: Dies ist oft die erste empfohlene Therapie. Durch gezielte Übungen mit und ohne Hilfsmittel wird der Beckenboden gestärkt, was helfen kann, die Kontrolle über die Blasenfunktion zu verbessern.
- Medikamente: Es gibt verschiedene Medikamente, die je nach Art der Blasenschwäche verschrieben werden können. Anticholinergika können beispielsweise bei einer überaktiven Blase helfen, indem sie die Häufigkeit des Harndrangs reduzieren.
- Elektrostimulation: Bei dieser Methode werden mit einem TENS Gerät leichte elektrische Impulse verwendet, um die Muskeln des Beckenbodens zu stimulieren und zu stärken.
- Biofeedback: Durch Biofeedback-Therapien lernen Patienten, ihre Beckenbodenmuskulatur bewusst zu kontrollieren, was bei der Behandlung von Inkontinenz helfen kann.
- Pessare: Ein Pessar ist ein medizinisches Hilfsmittel, das in die Vagina eingeführt wird, um die Blase (oder auch Gebärmutter und Enddarm) zu stützen und Inkontinenz zu verhindern, besonders bei Belastungsinkontinenz.
- Verhaltensanpassungen: Änderungen im Lebensstil, wie die Reduzierung des Koffeinkonsums, Gewichtsabnahme bei Übergewicht und das Führen eines Blasentagebuchs, können ebenfalls helfen.
- Chirurgische Eingriffe: In schwereren Fällen oder wenn andere Therapien nicht erfolgreich waren, können chirurgische Optionen in Betracht gezogen werden. Dazu gehören beispielsweise die Implantation von Schlingen (Bandoperationen) oder die Anpassung der Blasenposition.
- Nervenstimulation: Die sakrale Nervenstimulation (SNS) oder die periphere tibiale Nervenstimulation (PTNS) sind Verfahren, die bei bestimmten Arten von Blasenschwäche eingesetzt werden können, indem sie die Nerven stimulieren, die die Blasenfunktion kontrollieren.
Fazit: Blasenschwäche ist behandelbar
Wenn Du Dich mit dem Thema Inkontinenz auseinandersetzt, wirst Du feststellen, dass Du nicht allein bist. Viele Frauen (und auch Männer) erleben ähnliche Herausforderungen, und es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote. Blasenschwäche ist oft behandelbar und in vielen Fällen nur vorübergehend ist. Vielleicht werden Deine Probleme nicht gleich morgen verschwinden, aber wenn Du Dir rechtzeitig Unterstützung holst und die passende Behandlung bekommst, hast Du sehr gute Chancen auf eine baldige Heilung.
FAQ
Können bestimmte Lebensmittel Blasenschwäche verschlimmern?
Ja, einige Lebensmittel und Getränke können Inkontinenz verschlimmern. Koffein, Alkohol, künstliche Süßstoffe, scharfe Gewürze und säurehaltige Lebensmittel wie Tomaten und Zitrusfrüchte können die Blase reizen und Symptome wie häufigen Harndrang und Dringlichkeit verstärken.
Ist Harninkontinenz nur ein Frauenproblem?
Nein, Harninkontinenz betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Obwohl sie bei Frauen, insbesondere während und nach der Schwangerschaft, häufiger auftritt, können auch Männer Inkontinenz erleben, oft bedingt durch Erkrankungen der Prostata oder andere medizinische Bedingungen.
Kann Stress Blasenschwäche beeinflussen?
Ja, Stress kann sowohl physisch als auch emotional einen Einfluss auf die Blasenfunktion haben. Stressinkontinenz kann die Häufigkeit des Harndrangs erhöhen und die Symptome der Blasenschwäche verstärken. Entspannungstechniken und Stressmanagement können helfen, die Auswirkungen der Stressinkontinenz zu mildern.
Gibt es natürliche Heilmittel, die bei Blasenschwäche helfen?
Während es keine spezifischen „natürlichen Heilmittel“ gibt, die Harninkontinenz heilen, können bestimmte Lebensstiländerungen helfen. Dazu gehören ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Vermeidung von Blasendreitanten, regelmäßige Bewegung und Beckenbodentraining. Diese Maßnahmen können die Symptome lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Quellen:
https://www.insenio.de/ratgeber/inkontinenz-zahlen-und-fakten/