Die Schwangerschaft stellt eine große Herausforderung für den Körper einer Frau dar, was zu einer Schwächung der gesamten Körpermitte führt. Wenn ein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt kommt, entsteht zudem eine große Wunde im Unterbauch. Nach einer Heilungs- und Erholungsphase von gut 2-3 Monaten sollte die Körpermitte wieder gekräftigt werden und für jede Fau Rückbildungsgymnastik auf dem Programm stehen. Was es bei Rückbildung nach Kaiserschnitt zu beachten gibt und welche Bewegungen Du lieber meiden solltest, erfährst Du in diesem Artikel.
Wie wichtig ist Rückbildung nach Kaiserschnitt?
Häufig höre ich von Frauen, die ihr Baby mit einer Bauchgeburt auf die Welt gebracht haben: “Brauche ich überhaupt einen Rückbildungskurs? Mein Beckenboden wurde ja nicht belastet!”
Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Natürlich wird der Beckenboden bei einer Schnittgeburt (med. Sectio) nicht in dem Maße belastet wie bei einer vaginalen Geburt, aber es wird völlig außer Acht gelassen, dass der Beckenboden während der Schwangerschaft schwer arbeiten musste. Der Beckenboden lockert durch die hormonelle Veränderung auf und trägt das gesamte Gewicht des wachsenden Kindes, samt Gebärmutter, Fruchtwasser und Plazenta, welches bis zu 6 Kilo betragen kann. Alleine durch diese Belastung wird der Beckenboden geschwächt und Beckenbodentraining nach Geburt ist unumgänglich.
Aber nicht nur der Beckenboden wird durch die Schwangerschaft belastet, auch die Bauchmuskulatur verliert an Kraft und Spannung, wird dünner und stark überdehnt. Das gesamte Muskelkorsett und das umgebende Gewebe, welches unseren Körper stabilisiert, unsere aufrechte Haltung ermöglicht und die Wirbelsäule entlastet, wird geschwächt und muss nach der Geburt durch ein ganzheitliches Training wieder aufgebaut werden. Dabei spielt es keine große Rolle, ob du dein Baby durch einen Kaiserschnitt, oder eine normale Geburt zur Welt gebracht hast. Die Körpermitte ist erst einmal geschwächt und überdehnt und kann ihre Funktionen schlechter erfüllen. Daher steht anfangs Erholung im Vordergrund und später Rückbildungsgymnastik, um die Muskulatur wieder Stück für Stück zu kräftigen.
Rückbildung nach Kaiserschnitt – die Besonderheiten
Ein Kaiserschnitt ist eine große Bauchoperation, die durch 7 verschiedene Gewebsschichten geht. Eine Frau nach Bauchgeburt hat daher neben den allgemeinen Rückbildungsprozessen nach einer Schwangerschaft noch einige Besonderheiten, die es zu erwähnen gilt.
- Überdehnte Bauchmuskeln: Zwar werden Deine Bauchmuskeln nicht direkt verletzt, sondern nur das Gewebe zwischen den Bauchmuskeln, die sogenannte Linea Alba, eine bindegewebige Platte, an der alle Bauchmuskelgruppen ansetzen. Die Bauchmuskeln werden beim Kaiserschnitt allerdings zu den Seiten gezogen, damit dein Baby geboren werden kann. Das führt zu einer weiteren Überdehnung und auch zu kleinen Verletzungen (oftmals nicht sichtbar) der Muskulatur führt. Daher wird zwar die Bauchmuskulatur nicht durchtrennt, jedoch ist anzunehmen, dass die Operation zu einer weiteren Schwächung der Körpermitte führt.
- Taubes Gefühl um die Narbe: Nach der Geburt haben viele „Kaiserschnitt-Mamas“ ein taubes Gefühl rund um die Narbe, teilweise bis zum Bauchnabel. Dieses Taubheitsgefühl ist vollkommen normal, da auch Hautnerven verletzt wurden. Meist kehrt das Gefühl innerhalb der ersten Monate langsam wieder zurück.
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- Rektusdiastase nach Kaiserschnitt: Eine Rektusdiastase nach Kaiserschnitt ist keine Seltenheit. Das mag an der zusätzlichen Überdehnung der Bauchmuskelstränge liegen und teilweise an Verletzungen der Nerven kommen (N. ilioinguinalis und iliohypogastricus), die für die Ansteuerung der Bauchmuskeln wichtig sind. Das kann zur Folge haben, dass Frauen Schwierigkeiten haben ihre tiefe Bauchmuskulatur (M. Transversus) anzuspannen. Das korrekte Ansteuern ist jedoch wichtig für die Schließung der Rektusdiastase und ausreichend Spannung in der Körpermitte.
- Fehlhaltung: Eine weitere Sache, die man oft beobachten kann, ist die Entstehung eines Hohlkreuzes. Optimalerweise wird unser Becken durch unsere Bauch- und Rückenmuskeln in einer neutralen Position gehalten. Durch den Bauchschnitt, können die Bauchmuskeln aber zu schwach sein, so dass die stärkeren Rückenmuskeln das Becken in einen Rundrücken ziehen. Dadurch wird vor allem der untere Rücken stark belastet, was zu Schmerzen an der Lendenwirbelsäule führen kann. Um einem bleibenden Hohlkreuz und damit verbundenen Rückenschmerzen entgegenzuwirken, muss der Bauchmuskulatur ein besonderes Augenmerk geschenkt werden.
Wie ich schon erwähnt habe, wird der Beckenboden bereits in der Schwangerschaft belastet. Bei Frauen nach einer Kaiserschnittgeburt liegt das Risiko einer Inkontinenz zu immerhin bei 16%, im Vergleich zu 21% nach vaginaler Geburt. Also nur ein bisschen niedriger. Das kann am Zusammenspiel der tiefen Bauch- und Rückenmuskeln mit dem Beckenboden liegen. Sie arbeiten Hand ind Hand zusammen und sollten in einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis sein. Ist die Bauchmuskulatur geschächt, geht das zu Lasten des Rückens oder des Beckenbodens. Daher unser oberstes Ziel im Rückbildungstraining wieder ein Gleichgewicht zwischen den genannten Muskelgruppen herzustellen.
Merke: Zusammenfassend kann man sagen, dass Beckenbodentraining genauso wie ein gezieltes Rückbildungtraining enorm wichtig ist, um Beckenbodenproblemen oder körperlichen Spätfolgen vorzubeugen und langfristig eine kraftvolle Körpermitte aufzubauen. Denn die braucht jede Mama, egal ob das Baby auf natürlichem Wege oder per Bauchgeburt auf die Welt gekommen ist.
Rückbildungsübungen nach Kaiserschnitt – bereits im Wochenbett
Ein, zwei Tage nach der Sectio wirst Du bereits wieder die ersten Schritte tun. Anfangs ist das sehr schmerzhaft, aber bereits nach ein paar Tagen wird es Dir leichter fallen aufzustehen und zu laufen. Im Wochenbett steht körperlich gesehen allerdings erst einmal Erholung, Wundheilung und Regeneration an erster Stelle.
Daher: Du solltest viel Liegen, deine Bauchnarbe entlasten und weder schwer Heben und Tragen, um den Regenerationsprozess zu unterstützen. Rückbildungsübungen direkt nach der Geburt haben also noch etwas Zeit!
Wochenbettgymnastik und weitere Tipps für’s Wochenbett
- Warum Rückbildungsgymnastik auch nach Kaiserschnitt von großer Bedeutung ist
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Dier ersten Übungen für das Wochenbett
Es gibt jedoch einige Dinge, die Du bereits im Wochenbett für Dich tun kannst. Durch folgende Verhaltensmaßnahmen und Übungen unterstützt Du Heilung und Rückbildung nach dem Kaiserschnitt.
- Über die Seite aufstehen: Lass dich auf die Seite rollen, senke Deine Beine ab und richte Dich über die Seite auf. Anfangs wird es durch die Schmerzen an der Kaiserschnittnarbe kaum anders gehen. Behalte das Aufstehen und Hinlegen auch später bei, um Deinen Beckenboden und Deine Bauchdecke zu schonen. Gerade in den ersten Monaten sind diese noch sehr weich und werden beim Aufsetzen aus Rückenlage (wie bei einem Sit Up) zusätzlich belastet.
- Schlafpositionen nach Kaiserschnitt: Lege Dich, Deinem Schmerzempfinden angepasst auch mal auf die Seite. Evtl empfindest Du ein Kissen unter dem Bauch als angenehm. Durch die Lageveränderung der Organe, wird das Risiko von Verwachsungen reduziert.
- Wahrnehmungsübungen: Beginne noch am Tag der Geburt mit dieser Übung: Leg Deine Hände auf Deinen Bauch und atme tief Deinen Händen entgegen. Das Einatmen wird Dir an der Narbe erst einmal weh tun. Durch die Bauchatmung werden die Gewebeschichten mobilisiert und die Narbenbildung positiv beeinflusst. So können Verklebungen (Adhäsionen), die oft nach einer Bauchoperation entstehen, vermieden werden.
- Bauchlage nach Kaiserschnitt – die Rückbildung der Gebärmutter fördern: Einige Tage nach der Geburt kannst du dich auf den Bauch legen, um die Rückbildung Deiner Gebärmutter anzuregen. Am Besten legst Du dabei eine Handtuchrolle, oder ein Kissen unter Deinen Bauch. Mit der Bauchlage nach dem Kaiserschnitt förderst Du die Rückbildung der Gebärmutter, den Wochenfluss und entlastest Deinen unteren Rücken.
- Sanfte Wochenbettgymnastik: Im Wochenbett nach Kaiserschnitt kannst Du bereits sanfte Wochenbettübungen durchführen. Diese regen den Kreislauf an, wirken Wassereinlagerungen entgegen und mobilisieren Deinen Körper.
- Kaiserschnittnarbe pflegen: In den ersten Wochen ist die Narbe noch sehr zart und wenig belastbar. Trotzdem kannst Du sie nach ca 7 Tagen bereits sanft massieren. Auch Hydrogelpflaster oder Silikonpads kannst Du bereits verwenden. HIER erfährst Du im detail wie Du Deine Kaiserschnittnarbe pflegen kannst.
Deine Atmung in den letzten Wochen der Schwangerschaft sehr flach und das tiefe Einatmen muss erst wieder geübt werden. Da der Beckenboden und das Zwerchfell aber synchron zusammenarbeiten, ist eine gute Atemtechnik die Voraussetzung für ein effektives Rückbildungstraining.
Wann Rückbildung nach Kaiserschnitt? Erst Heilung, dann Kräftigung
Rückbildungsübungen sollten nach jeder Geburt auf der To Do Liste einer jeden jungen Mama stehen. Ganz egal wie sie ihr Kind geboren hat. Der Zeitpunkt für Rückbildung nach dem Kaiserschnitt, ist allerdings etwas später als nach einer natürlichen Geburt. Nach 8-12 Wochen bist Du wahrscheinlich soweit regeneriert, dass Du mit Rückbildungsgymnastik starten kannst. Ein Rückbildungstraining ist jedoch nicht zu verwechseln mit Sport. Vielmehr geht es darum durch die richtigen Übungen den Körper von innen nach außen zu kräftigen. Dazu gehören die tiefe Bauchmuskulatur, die gesamte Beckenboden- und Beckenmuskulatur und der Rücken, um Rückenschmerzen nach der Geburt entgegenzuwirken oder vorzubeugen. Das Training sollte sich mit der Zeit langsam steigern.
Daher: Nach einer Bauchgeburt solltest Du vorsichtig starten und auf körperlich anstrengende Sportarten noch eine Weile verzichten.
Ziele vom Rückbildungstraining nach einem Kaiserschnitt
Während der Schwangerschaft wurden deine Bauchmuskeln und dein Beckenboden überdehnt, was zum Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln (Rektusdiastase) führt, was ert einmal bei ALLEN Frauen, egal ob sie eine Spontangeburt oder Kaiserschnittgeburt hatten, zu einer Schwächung des Körpers führt. Alleridgs ist nach einer Schnittentbindung der Heilungsprozess meist länger als nach einer vaginalen Geburt. Egal wie der geburtsmodus war, nach einer Geburt sind besonders wichtig Übungen für die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur, sowie die Rückenmuskulatur und das Zwerchfell, damit du dich wieder stark, beschwerdefrei und wohl in deinem Körper fühlst.
Ziele des Rückbildungstrainings:
- Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, um Spätfolgen wie Inkontinenz, Organsenkungen vorzubeugen.
- Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur zur Förderung einer gesunden Haltung und Vorbeugung gegen Rückenschmerzen
- Rückbildung der Rektusdiastase durch gezieltes Training der Bauchmuskeln.
- Erlernen eines beckenbodenschonenden Alltagsverhaltens, um langfristig belastbar zu sein.
- Verbesserung des Körpergefühls durch gezielte Wahrnehmungsübungen.
- Vorberbereitung auf andere Sportarten
Rückbildung nach Kaiserschnitt – was gibt es zu beachten?
Rund sechs Wochen nach der Geburt sollte die äußerliche Kaiserschnittnarbe zwar verheilt sein, dennoch solltest Du vorsichtig sein und Dich nicht zu früh belasten, um die Heilungsprozesse im Inneren Deines Körpers nicht zu beeinträchtigen. Denn die inneren Narben, die durch den Kaiserschnitt entstanden sind, brauchen bis zu einem Jahr, um komplett abzuheilen.
Ich empfehle Dir außerdem einen Rückbildungskurs von einer Hebamme oder Physiotherapeutin zu besuchen. In einem Rückbildungskurs lernst Du, welche Übungen Deine Rückbildung positiv beeinflussen und welche Übungen Dir vielleicht sogar schaden können. Du erhältst wertvolle Tipps nach Kaiserschnitt und Anleitung, um bei deinem Rückbildung Übungen und Tätigkeiten korrekt auszuführen. Zwar mag es verlockend sein den Bauch nach dem Kaiserschnitt schnell wegtrainieren zu wollen, in einem Rückbildungskurs geht es aber vielmehr darum Deinen Körper von innen heraus zu kräftigen und zu stabilisieren. Gesundheit steht hier ganz klar vor einem flachen Bauch nach Kaiserschnitt!
Tipp: Starte vorsichtig mit Rückbildungsübungen, damit die Narbe nicht zu stark belastet werden, innere Verwachsungen entstehen, oder es zu Mikrofissuren nach Kaiserschnitt (kleinen inneren Verletzungen) kommt. Höre gut auf Dich, dann merkst Du Deine Grenzen!
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Die ersten Übungen zur Rückbildung nach Kaiserschnitt
Bereits im Wochenbett kannst Du deine Rückbildung mit sanften Übungen unterstützen. Bei Wochenbettgymnastik geht es noch nicht darum Muskeln aufzubauen. Es geht vielmehr um ein sanftes Mobilisieren, Tonisieren der Muskeln und Harmonisieren der Atmung.
Hier sind einige Übungen für’s Wochenbett:
Übung 1.
Dein Zwerchfell wurde im Laufe der Schwangerschaft nach oben verdrängt und muss erst wieder lernen sich zu entfalten. Deine Atmung hat jedoch einen wichtigen Einfluss auf das Zusammenspiel deiner Bauch- und Beckenbodenmuskeln. Daher ist ein bewusstes Atmen der erste Schritt in der Rückbildung.
So geht’s:
- Lege Dich auf den Rücken und stelle die Beine auf
- Eine Hand auf dem Bauch, eine auf der Brust
- Atme langsam durch die Nase ein
- Verteile den Atem gleichmäßig in den Brust- und Bauchraum
- Atme durch den geöffneten Mund wieder aus
Tipp: zur Mobilisation der Narbe kannst Du auch gezielt in den Unterbauch atmen.
Übung 2:
Mit dieser Übung aktivierst du deinen Kreislauf und tust aktiv etwas zur Tromboseprophylaxe.
So geht’s:
- Strecke Deine Beine lang aus
- Ziehe deine Zehen im Wechsel heran und strecke sie wieder
Tipp: In den ersten Tage nach dem Kaiserschnitt kann es sein, dass beim Aufstehen dein Kreislauf verrückt spielt. Diese Bewegung kannst du auch auf der Bettkante durchführen bevor du aufstehst, um den Kreislauf zu mobilisieren.
Übung 3:
Die Beckenschaukel ist ein Klassiker unter den Wochenbettübungen. Kein Wunder, denn Sie raktiviert die Beckenboden- und Bauchmuskulatur, mobilisiert die Lendenwirbelsäule und verbindet den Atem mit der Bewegung. Eine super Übung für den Einstieg!
So geh’t:
- Stelle deine Beine auf
- Ausatmend bewegst du dein Schambein zum Bauchnabel
- Einatmend bewegst du das Becken wieder zurück
- Steigerung 1: kannst du bei der Übung deinen Beckenboden aktivieren
- Steigerung 2: Bauchnabel sanft nach innen ziehen (nach dem Wochenbett)
Übung 4:
Du kannst die Beckenschaukel auch auf der Seite durchführen. Der Bewegungsablauf ist fast identisch zu der Rückenlage. Nach dem Wochenbett kannst Du bei dieser Variante zusätzlich eine hand in den Boden drücken. Dadurch werden zusätzlich die schrägen Bauchmuskeln aktiviert.
So geht’s:
- Seitenlage, Beine sind angewinkelt
- Kissen zwischen die Beine
- Ausatmend bewegst du dein Schambein zum Bauchnabel
- Einatmend bewegst du das Becken wieder zurück
- Steigerung 1: Handfläche in den Boden drücken
- Steigerung 2: kannst du bei der Übung deinen Beckenboden aktivieren
- Steigerung 3: Bauchnabel sanft nach innen ziehen (nach dem Wochenbett)
Übung 4:
Diese Übung ist erst nach 4-6 Wochen zu empfehlen, da sie leichten Druck auf die Narbe ausübt.
So geht’s:
- Lege dich mit einem Kissen auf den Bauch
- Ausatmend bewegst du dein Schambein zum Bauchnabel
- Einatmend bewegst du das Becken wieder zurück
- Steigerung 1: kannst du bei der Übung deinen Beckenboden aktivieren
- Steigerung 2: Bauchnabel sanft nach innen ziehen
Tipp: Durch die Bauchlage unterstützt du die Rückbildung deiner Gebärmutter und entlastest deinen unteren Rücken. Du kannst dich bereits einige Tage nach der Geburt mit einem Kissen auf den Bauch legen. Ist das noch zu intensiv, kannst du ein Kissen unter den Bauch legen und deinen Oberkörper auf einem Tisch ablegen.
Mach Dich fit für das Leben mit Deinem Baby
Du hast nun schon einiges zu den körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft und die Schnittentbindung erfahren. Die meisten Frauen bauen in der Schwangerschaft außerdem Muskulatur ab, die sie jedoch benötigen, um den Alltag mit dem Baby bewerstelligen zu können. Denn Dein Kind wird schnell größer und schwerer werden, der Kinderwagen muss in den Hausflur bugsiert und der Einkauf in den 3. Stock getragen werden. Daher musst auch Du, egal wie Dein Kind geboren wurde, kräftiger werden, um Rückenschmerzen oder einer Beckenbodenschwäche vorzubeugen. Neben regelmäßigen Übungen, ist aber auch ein körpermitteschonendes Alltagsverhalten enorm wichtig. Denn das besten Training wird Dir nichts nützen, wenn Du Dich falsch oder übermäßig belastest.
Ab wann Rückbildungskurs nach Kaiserschnitt?
Vielleicht fragst Du Dich ob es einen speziellen Rückbildungskurs nach Kaiserschnitt gibt, oder ob Du auch an einem “normalen” Rückbildungskurs teilnehmen kannst. In jedem Rückbildungskurs werden sowohl Übungen für den Beckenboden als auch Übungen für Bauch und Rücken durchgeführt. Diese Regionen sollten alle Mütter nach der Geburt kräftigen, daher kannst Du die allermeisten Rückbildungsübungen ohne Bedenken durchführen. Falls Du doch Bedenken oder Probleme bei der ein oder anderen Übung hast, sprich am Besten die Kursleitung darauf an. Sie wird Dir sicher eine Alternative geben können.
Bisher gibt es leider nur wenige Rückbildungskurse, die sich an Frauen nach Kaiserschnittgeburt richten. Da 30% der Frauen in Deutschland ihr Kind per Kaiserschnitt auf die Welt bringen, halte ich spezialisierte Rückbildungskurse jedoch für wichtig. Denn neben dem reinen Rückbildungstraining haben viele Kaiserschnitt Mamis spezielle Fragen, die in herkömmlichen Rückbildungskursen keinen Platz finden.
- Wie verhält es sich mit der Wundheilung?
- Wie kann ich meine Kaiserschnittnarbe pflegen?
- Kann ich alle Rückbildungsübungen nach dem Kaiserschnitt durchführen?
- Wann wird der Bauch nach Kaiserschnitt wieder flach?
- Welche Schlafposition nach Kaiserschnitt am angenehmsten ist
- Ab wann man wieder Sport nach Kaiserschnitt machen darf
- ……
In einem Rückbildungskurs speziell für Mütter nach Kaiserschnitt werden solche Fragen aufgegriffen. Neben der körperlichen Kräftigung, gewinnen die Frauen in so einem Kurs an Sicherheit, weil sie die körperlichen Prozesse besser verstehen und bekommen ein positiveres Gefühl zu ihrer Kaiserschnittnarbe. Wenn man vor Ort einen solchen Rückbildungskurs nicht findet, gibt es den Video Rückbildungskurs von Hebamme Julia, mit dem man ganz bequem die Rückbildung nach Kaiserschnitt von zu Hause aus machen kann.
Wichtig: Es ist vollkommen normal, dass Du bei der Rückbildung oder einigen Bewegungen Deine Kaiserschnittnarbe merken wirst. Bei einem reißenden Gefühl solltest Du die Bewegung jedoch lieber abbrechen.
Rückbildungsgymnastik nach Kaiserschnitt – was vermeiden?
Vermeide besonders in den ersten Monaten:
- Ruckartige Bewegungen
- Übungen bei denen Druck auf die Narbe entsteht
- Übungen bei denen Zug an der Narbe entsteht
- Sit-ups
- Crunches
- Planks
Woran erkenne ich einen guten Rückbildungskurs?
Ein gutes Rückbildungstraining sollte einen ganzheitlichen Ansatz haben und beinhaltet Übungen für Beckenboden, Bauch- und Rückenmuskulatur und den Rest des Körpers. Außerdem wird in einem guten Kurs nicht nur “geturnt”, sondern auch elementares Wissen über den weiblichen Körper nach der Geburt vermittelt und Übungen, die man im Alltag mit Baby leicht anwenden kann. Es geht also nicht darum, den Bauch wegzutrainieren und wieder eine Top-Figur zu bekommen, sondern um eine stabile Mitte. Ein Körper, der Dich von stabilisiert, Dich aufrichtet und Dir Halt gibt, um kraftvoll und beschwerdefrei Deinen “Mama-Alltag” bewältigen zu können und Dich Stück für Stück auf den Wiedereinstieg in den Sport nach Geburt vorzubereiten.
Gute Gründe für Rückbildungsgymnastik nach Kaiserschnitt
Das Risiko für eine Beckenbodenschwäche ist nach einem Kaiserschnitt mit ca. 15% zwar niedriger als für Frauen nach einer Spontangeburt. Trotzdem investierst Du auch mit einem Rückbildungskurs nach Kaiserschnitt langfristig in Deine Gesundheit.
Durch regelmäßiger Rückbildungsgymnastik fühlst Du Dich:
- vitaler
- stabiler
- ausdauernder
- kräftiger
- attraktiver
Und beugst vor:
- Inkontinenz
- Organsenkungen
- Rückenschmerzen
- Haltungsproblemen
Nach einem Kaiserschnitt (sechs Monate danach) haben Frauen ein Risiko zwischen 6-17% für eine Harninkontinenz, welches jedoch nach einigen Jahren auf bis zu 39 % ansteigt. Daher behaupte ich, dass für jede Frau eine frühe Auseinandersetzungen, das Wahrnehmen, das Kräftigen und die Schonung des Beckenbodens von enormer Bedeutung ist.
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Fazit
Rückbildung nach Geburt ist wichtig, um die Körpermitte, die durch die Schwangerschaft und zusätzlich durch den Kaiserschnitt geschwächt wurde, wieder ausreichend zu kräftigen.
Mit der Rückbildung nach Kaiserschnitt solltest Du daher ein klein wenig länger warten. Gib Deinem Körper einfach etwas mehr Zeit und achte genau darauf, was Dir gut tut und was nicht. Auf Übungen, die Dir Schmerzen bereiten, solltest Du lieber verzichten! Wenn Du Dich übernimmst, riskierst Du innere Verwachsungen und Mikrofissuren.
Eine gute Rückbildung sollte ganzheitlich sein und die Beckenbodenmuskulatur und das Muskelkorsett stärken, um Folgeproblemen wie Beckenbodenschwäche, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen vorzubeugen. Es geht bei dem Training also nicht darum schnell abzunehmen und den Bauch zu reduzieren, sondern die Muskulatur zu trainieren. Erst das Innere, dann die Hülle, so die Devise!
Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31422064/
1 Antworten
Hallo, wird der Rückbildungskurs von der Kasse übernommen?
Wie viel kostet er? Viele Grüße, Desiree Brenner